Rheinland Air Service GmbH | 41061 Mönchengladbach
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Wer in Dortmund morgens aufs Werksgelände eines luftfahrtaffinen Betriebs zusteuert – mit dem übrig gebliebenen Dreck der U-Bahn-Baustelle an den Schuhen und einem Kopf voller hochfliegender Ambitionen –, der weiß: Als Fluggerätelektroniker macht niemand nur „Kabelkram“. Das Berufsbild hat einen technischen Kern und ein gesellschaftliches Spotlight, das in der Region überraschend oft unterschätzt wird. Tatsächlich schwingen hier Wupper-Windschiefheit und westfälische Ingenieurspragmatik gleichermaßen mit, wenn es ums Reparieren, Warten oder gelegentlich um das pure Improvisieren geht.
Ich erinnere mich noch an meinen ersten Tag in einer der größeren Dortmunder Werften: Die Mischung aus Faszination und Zweifel. „Muss ich wirklich wissen, wie GPS-Satelliten ihren Takt an den Bordcomputer liefern?“ – Ja. „Wo endet eigentlich meine Verantwortung, wenn ich nachts um zwei das letzte Pitotrohr durchmesse?“ – Überraschung: Sie endet nicht. Gerade für Berufsanfänger spricht das für diese Sparte, spätestens ab dem Moment, in dem aus der Theorie arbeitsheftdicker Vorschriften nervenzerrende Praxis wird. Die eigentliche Kunst dabei? Die Gratwanderung zwischen Präzision und Mut zum Fehler. Oder sagen wir: Fehlertoleranz im eng gesetzten Flugrahmen.
Nun, Dortmund ist keine Metropole der internationalen Luftfahrt – und dennoch hat der Standort seine eigene Dynamik. Zwischen kleineren Wartungsbetrieben, spezialisierten Zulieferern und der einen oder anderen Forschungseinrichtung gibt es Nischen und Spielräume, an die vor zehn Jahren noch keiner dachte. Die Auftragsbücher sind – trotz allgemeiner Branchenflaute – oft robuster als es die Nachrichtenlage vermuten lässt. Manchmal frage ich mich, ob das nicht an der besonderen Dortmunder Mischung aus Bergbau-Mentalität und Ingenieurshunger liegt: Hier lässt sich am sprichwörtlichen Draht ziehen, viele Chefs sind ansprechbar. Flache Hierarchien? Kann sein, dass das nicht überall stimmt – aber die Wege zwischen Lehrwerkstatt, Büro und Hangartor sind vergleichsweise kurz.
Der berufliche Alltag: Kein Tag gleicht dem anderen – ein Satz, den man fast schon nicht mehr hören mag. Aber in diesem Beruf ist es ausnahmsweise nicht gelogen. Vom Austausch komplexer Avionik-Systeme bis zur Fehlersuche an einer scheinbar banalen Beleuchtungsleitung – jede Minute kann alles umwerfen. Die Anforderungen? Wer nicht bereit ist, sich in Normen und Dokumentationen beinahe zu verlieren, hat es schwer. Elektrik, Elektronik, Sensorik – alles läuft zusammen, und auf das Zusammenspiel kommt es an. Mal ehrlich: Wer die Lust am Lernen verliert, wird hier irgendwann abgehängt. Zumal die Digitalisierung immer neue Fortbildungen und Zusatzqualifikationen abverlangt – der Klassiker ist längst die Ausnahme.
Verdienst? Das wird oft als Tabu gehandelt – keine Ahnung, warum. Fakt ist: Berufseinsteiger landen in Dortmund in der Regel zwischen 2.800 € und 3.200 €. Nach einigen Jahren, mit Spezialkenntnissen und Schichtzulagen, sind 3.400 € bis 3.900 € drin – mehr, wenn man Verantwortung übernimmt. Sicher, keine Zahlen, mit denen man sich einen Hubschrauber in den Vorgarten stellen kann. Aber es gibt solide Sozialleistungen, Extras für Nachtschichten und gelegentlich eine Prämie, wenn das Leasingflugzeug rechtzeitig wieder abhebt. Keine Raketenwissenschaft – aber eben auch kein Spaziergang.
Was viele unterschätzen: Dortmund hat sich in den letzten Jahren zu einem kleinen, aber pfiffigen Engineering-Hotspot gemausert, bei dem die Nähe zu Hochschulen und die noch überschaubare Luftfahrtszene durchaus von Vorteil sind – Austausch, kurzfristige Technologie-Impulse und ein bisschen Experimentierfreude inklusive. Das macht die Arbeit oft flexibler als in den streng hierarchischen Großzentren. Natürlich ist nicht alles Gold: Die klassischen Schattenseiten – Schichtdienst, Zeitdruck und gelegentlich ein Hang zum Chaos – sind auch hier nicht selten.
Vielleicht ist es genau das, was den Reiz ausmacht: Diese Mischung aus High Tech und Selbstironie, zwischen digitalisiertem Prüfsystem und Handschlag am Kaffeeautomaten. Wie gesagt, ein Spaziergang ist es nicht. Manchmal eher ein Sprint, manchmal ein Slalom durch Normendschungel und Alltagsprovisorien. Aber für die, die mehr suchen als Schreibtischroutine – und aus Fehlern lieber lernen als sie vertuschen –, gibt es in Dortmund mehr als nur einen Grund, eben nicht in den Automobilbau zu wechseln. Eher ein Grund, robuste Schuhe weiterzutragen – drinnen wie draußen.
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