Horn & Bauer GmbH & Co. KG | Frankenberg (Eder)
- Relevanz
- Titeltreffer
- Datum
Horn & Bauer GmbH & Co. KG | Frankenberg (Eder)
Wer in Hagen Flexodrucker wird, entscheidet sich für mehr als ein paar bunte Farben auf Folie. Kaum jemand spricht darüber, aber tatsächlich steht man zwischen Muskelkraft, Technik und präziser Fingerfertigkeit. Keine Spur von Bildschirm-Büro. Stattdessen riecht’s manchmal nach Lösungsmitteln und schwer arbeitender Maschine. Und dann diese Faszination: Der Sound, wenn der Druckzylinder anläuft, der Moment, wenn Papier oder Kunststoffbahn sauber bedruckt aus der Maschine läuft. Klingt romantisch? Ist es manchmal auch. Aber vor allem ist es Handwerk, Industrie und ganz schön viel Verantwortung, auch für Berufseinsteiger.
Hand aufs Herz: Das Bild vom handschufttragenden Flaschendreher steckt irgendwie immer noch in vielen Köpfen. Komplett falsch ist das nicht, aber es wird der modernen Realität nur halb gerecht. Flexodrucker bedienen meist halb- oder vollautomatische Druckmaschinen, die Verpackungsfolien, Etiketten, Karton oder Trinkverpackungen direkt im industriellen Maßstab bedrucken. In Hagen? Nun, die Stadt mag eher für ihre Metallindustrie berüchtigt sein – aber sie ist zugleich Bindeglied ins südwestfälische Druckgewerbe. Kleiner Funfact: Hagen hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem Zentrum für industrielle Verpackungen gemausert. Wer glaubt, dass hier nur Schrauben produziert werden, unterschätzt das stille Netzwerk der Verpackungsdrucker.
Mein Eindruck: Die meisten, die sich für den Flexodruck entscheiden, sind handfest unterwegs – gerne Maschinenbändiger, Problemlöser, vielleicht ein bisschen Tüftlerherz. Nichts für Feinmotorik-Phobiker. Denn schon kleine Fehler im Farbauftrag oder ein unsauber gespannter Schlauf – und ganze Chargen wandern ins Altpapier. Zugleich ist Genauigkeit gefragt, wenn etwa Lebensmittelverpackungen mit immer strengeren Vorgaben in Sachen Lebensmittelsicherheit und Recyclingquoten daherkommen. Moderne Anlagen setzen ein technisches Grundverständnis voraus, keine Scheu vor Touchscreens und, ja, eine gesunde Portion Pragmatismus. Ein bisschen Öl an den Händen gehört dazu. Aber auch digitale Messsysteme, automatische Waschanlagen und Qualitätsdokumentation – ein Spagat zwischen Industrie 2.0 und 4.0, wenn man ehrlich ist.
Was viele unterschätzen: Die Druckindustrie in Hagen, obgleich nicht riesig, ist hungrig nach neuen Leuten. Das liegt zum einen an der stabilen Auftragslage – Verpackungen werden überall gebraucht, Papier stirbt nicht aus, auch wenn viele das gerne hätten. Zugleich gehen erfahrene Kräfte nach und nach in Rente. Da schaut dann auch mal ein Betriebsleiter verzweifelt durch die Halle, weil er dringend Ersatz sucht. Vielleicht ist es kein Geheimnis, aber man hört immer wieder: Ausbildungsplätze bleiben unbesetzt, dabei gibt’s solide Perspektiven. Und dass Quereinsteiger mit technischem Background durchaus willkommen sind, spricht ebenfalls für diesen Sektor.
Verdienst? Sicher nicht das Schlaraffenland, aber auch keine Sackgasse. Die Einstiegsvergütung liegt meist zwischen 2.400 € und 2.800 €. Mit ein paar Jahren Erfahrung und Zusatzqualifikationen sind 3.000 € bis 3.500 € drin – vor allem, wenn Nachtschichten, Verantwortung oder Spezialisierungen dazukommen. Natürlich schwanken die Zahlen regional, und nicht jeder Betrieb kann gleichmäßig zahlen. Hagen bewegt sich in etwa im bundesweiten Mittelfeld. Genug, um solide zu leben, aber nichts, was falsche Träume weckt. Und dennoch: Im Vergleich zu anderen gewerblich-technischen Berufen gleicht sich das aus – vor allem, wenn man sich fortbildet.
Das Berufsfeld ist im Wandel. Wer heute im Flexodruck startet, wird mit modernen UV-Farben, KI-gestützten Produktionsplanungstools oder automatischer Bahnlaufkontrolle konfrontiert. Gleichzeitig sind nicht alle Betriebe Hightech-Oasen – manche laufen noch mit Maschinen, die „älter als so mancher Mitarbeiter“ sind. Beharren die Alten zu sehr auf ihren Routinen? Manchmal. Lernen die Jungen zu hastig und vergessen das Handwerk? Sicher auch. Hier trennt sich Spreu vom Weizen: Wer im Team, mit Geduld und wachem Blick für Qualität arbeitet, findet seinen Platz.
Was bleibt? Flexodruck in Hagen ist weniger Schaufensterberuf, mehr echter Handwerksjob. Wer Abwechslung liebt, sich weder vor Farbe noch vor Technik scheut und im Idealfall ein wenig Durchhaltevermögen mitbringt, kann hier Fuß fassen. Klar, der Trend zur Automatisierung fordert Umbau der Kompetenzen. Aber nach wie vor gilt: Wer sich weiterbildet, flexible Lernbereitschaft mitbringt und die Produktion nicht nur als Bandarbeit begreift, findet im Hagener Flexodruck tatsächlich mehr als ein kurzfristiges Sprungbrett. Und vielleicht auch ein bisschen Berufsstolz – aber das muss jede:r erst selbst entdecken.
Das könnte Sie auch interessieren