Medlabwahl GmbH & Co. KG | 58507 Lüdenscheid
- Relevanz
- Titeltreffer
- Datum
Forschungszentrum Jülich GmbH | 52428 Jülich
Stadt Dortmund | 44135 Dortmund
Stadt Dortmund | 44135 Dortmund
Waldorf Institut Witten Annen | 58452 Witten
Medlabwahl GmbH & Co. KG | 58507 Lüdenscheid
Forschungszentrum Jülich GmbH | 52428 Jülich
Stadt Dortmund | 44135 Dortmund
Stadt Dortmund | 44135 Dortmund
Waldorf Institut Witten Annen | 58452 Witten
Fischzucht – ehrlich gesagt, klingt das im ersten Moment nach ländlicher Idylle. Ein paar Karpfen, klares Wasser, zufriedene Tiere. Hört sich friedlich an, oder? Die Realität in Leverkusen hat mit dieser Vorstellung nur noch bedingt etwas zu tun. Wer als Einsteiger:in oder Wechselwillige:r darüber nachdenkt, in diesen Bereich zu gehen, dem sei eines gesagt: Es ist ein Beruf, der robust macht. Mental und – ja, auch körperlich. Gerade hier am Rhein, wo sich Industrieromantik, Chemiegeschichte und Stadtentwicklung nicht immer einig sind.
Am Anfang steht oft die Faszination. Ein Zyklus: Vom Bruthaus bis zum Speisefisch. Was viele vergessen – das meiste spielt sich im Verborgenen ab. Wer Aquakulturanlagen mit Stahlbetonwannen und computergesteuerten Fütterungssystemen romantisiert, wird schnell eines Besseren belehrt. Früh raus, Kontrollgänge, Technik-Checks. Wasserchemie beobachten, Temperatur, Sauerstoffgehalt, pH – nur ein bisschen abgelenkt, schon schwimmen die Fische falsch. Das ist wie beim Kaffee: Eine Prise zu viel Säure und das ganze Aroma kippt. Hier allerdings kippt der Bestand.
Facharbeit heißt: Hände werden nass, Ärmel bleiben selten sauber. Haltung, Fütterung, Gesundheitskontrolle – das ist kein Schreibtischjob. Maschinelle Futterautomaten, Filtertechnik, Belüftungsanlagen: Wer Technik nicht mag, sollte sich das nochmal gut überlegen. Es gibt Momente, da ist man halber Elektriker, dann wieder Handwerker, gelegentlich Tierarzt. Ein Allroundprofil, das alles fordert – aber selten langweilig wird.
Manche glauben, Fischzucht sei ein Nordthema – Mecklenburg, Schleswig, der Klassiker. In Leverkusen sieht das Bild nüchterner, manchmal pragmatischer aus. Flächen für klassische Teichwirtschaft sind rar, die Konkurrenz um Grund und Wasser ist groß: Industrie, Freizeit, Naturschutz. Umso stärker rücken moderne Kreislaufanlagen in den Fokus. Hier wird weniger nach Sonnenstand und Uferbewuchs gefragt, sondern nach Durchfluss, Reststofffilterung, Stromverbrauch. Das klingt ein bisschen nach Labor, aber genau darin liegt eine echte Chance – sowohl für Technikbegeisterte als auch für Quereinsteiger:innen mit einem Hang zu Mechatronik oder Umwelttechnik.
Leverkusen ist im Umbruch. Projekte für nachhaltige Stadtentwicklung und alternative Proteinquellen bekommen neuen Schwung – Stichwort: Aquaponik. Wer offen ist für Innovation, wird zunehmend gebraucht. Trotzdem bleibt der Job anspruchsvoll. Ich habe erlebt, wie überraschend schnell behördliche Auflagen, Umweltschutzbestimmungen oder Nachbarn mit anderen Vorstellungen das Geschäft beeinflussen können. Das heißt: Fachkenntnis zählt, aber Flexibilität und ein gewisses Dickfell schaden auch nicht.
Kommen wir zum Materiellen, das viele interessiert – zu Recht. Die Gehälter in der Fischzucht sind, offen gesagt, keine Offenbarung. In Leverkusen startet man häufig mit 2.300 € bis 2.700 €. Mit Erfahrung, Spezialisierung in Kreislaufsystemen oder Biofischhaltung können es 2.900 € bis 3.200 € werden. Klingt für manche ernüchternd, ist aber für handfeste Arbeit im Vergleich nicht schlecht – zumindest, solange die Nachfrage nach regional produzierten Lebensmitteln wächst.
Viel entscheidender empfinde ich aber: Hier landet man nicht im ewigen Wartesaal. Der Fachkräftemangel ist kein Marketingmärchen. Wer Engagement zeigt, Verantwortung übernimmt, der bleibt – oft länger als gedacht – und mitbaut an dem, was Aquakultur künftig für die Region leisten kann.
Manchmal fragt man sich, ob Fischzucht in Leverkusen eher letzte Bastion alter Handwerkskunst bleibt oder Sprungbrett in die Zukunft ist. Wer mehr will als nur Stammarbeit am Teichrand, sollte sich mit Fortbildungen rund um Wassertechnik, Aquaponik oder Lebensmittelsicherheit beschäftigen. Angebote gibt es von Landakademien, regionalen Bildungszentren oder im Verbund mit landwirtschaftlichen Betrieben. Wer sich sachkundig macht, bekommt schnell mehr Verantwortung – und manchmal auch den goldenen Schlüssel zu anspruchsvolleren Aufgaben.
Kurzum: Fischzucht hier ist kein Rückzugsort für Nostalgiker. Wer Veränderung mitträgt, einen Sinn für Technik hat und bereit ist, sich immer wieder aufs Neue zu hinterfragen, findet in Leverkusen eine Branche, die zwar manchmal rau, aber nie bedeutungslos ist. Ein Arbeitsplatz, an dem man abends weiß, was man getan hat – und warum es zählt.
Das könnte Sie auch interessieren