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Waldorf Institut Witten Annen | 58452 Witten
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Wer in Hagen an Fischzucht denkt, sieht vermutlich erst einmal viel Wasser, ein paar Teiche, sattes Grün. Der romantische Eindruck hält ungefähr so lange, bis man das erste Mal bei Morgengrauen am Rand eines Aufzuchtbeckens friert – oder die Hände bis zum Ellbogen im kalten Wasser hat, wenn der Aal wieder sein eigenes Rätselspiel betreibt. Klar, körperlich darf man nicht allzu zart besaitet sein. Aber Hand aufs Herz: Wer hier anfängt, weiß irgendwie, worauf er sich einlässt. Womit die eigentliche Herausforderung aber erst beginnt.
Fischzucht im industriellen Maßstab, wie sie auch einzelne Betriebe rund um Hagen betreiben, ist im Grunde ein faszinierendes Wechselspiel aus Naturbeherrschung und Sisyphos-Arbeit. Typisch? Futter kontrollieren, Wasserqualität messen, Netze ziehen und – ungelogen – den Kormoran verfluchen, wenn er schon wieder schneller war. Es gibt ruhige Tage mit Routinearbeit; und dann jene Momente, in denen technische Störungen, plötzlicher Regen und eine viel zu frühe Forellenschlachtung binnen einer Stunde den Puls hochtreiben. Wer aus anderen Branchen kommt, wundert sich vielleicht: Den Bürojob-Eintönigkeitsblues kennt man hier nicht, dafür aber echte Verantwortung – für Tiere, Technik und Umwelt. Manchmal muss man fast McGyver-Qualitäten entwickeln. Der Filter läuft über? Notfalls wird provisorisch improvisiert. Gummistiefel immer griffbereit – auch im Sommer.
Die Zeiten, in denen man nur mit praktischem Geschick, Geduld und kräftigen Armen punkten konnte, sind längst vorbei – also jedenfalls meistens. Heute verschmelzen klassische Fertigkeiten mit einer wachsenden Portion Technikbegeisterung. Am Beckenrand stehen junge Kräfte mit Messgeräten für Sauerstoff, messen Nitratgehalte, diskutieren Futteroptimierung – und ahnen: Digitalisierung hat auch im Fischzuchtbetrieb Einzug gehalten. Manche denken jetzt: Ist das noch Handwerk oder schon angewandte Naturwissenschaft? Die Wahrheit liegt wie so oft dazwischen. Wer offen ist für ständiges Dazulernen, macht sich unentbehrlich. Was viele unterschätzen: Verantwortung für Leben heißt auch, mit Daten und Technik souverän umgehen zu können. Und ja, es gibt Weiterbildungen – etwa im Bereich Aquakultur-Technik oder artgerechte Tierhaltung. Nicht jeder Betrieb fördert das proaktiv, aber der Markt zieht beharrlich nach.
Machen wir uns nichts vor: Hagen ist kein Hotspot für industrielle Fischwirtschaft. Aber genau das macht die Szene hier spannend. Kleine, manchmal traditionsreiche Betriebe prägen das Bild – oft familiengeführt, mit direktem Kontakt zur Kundschaft und noch direkter zur Natur. Das bringt Vorteile: Wer Initiative zeigt und Verantwortung übernimmt, rückt schnell ins Zentrum. Klar, die großen Sprünge – finanziell wie personell – gibt es selten. Einstiegsgehälter bewegen sich, je nach Betrieb und Erfahrung, meist zwischen 2.400 € und 2.950 €. Ein alter Hase mit Spezialwissen oder Meistertitel kann – vor allem mit Zusatzaufgaben – an die 3.200 € bis 3.400 € herankommen. Es ist kein Goldesel, dieser Beruf. Aber für viele ist der Ausgleich zur Schreibtischwelt, die handfeste Arbeit mit echten Ergebnissen und der Stolz auf selbst gezüchtete Karpfen oder Forellen ein mindestens ebenso wichtiger Lohn. Und – das sei aus eigener Erfahrung ergänzt – so ein knurriger Fischzüchter-Stolz ist ziemlich immun gegen Marktschreiergeschwätz.
Interessant ist zu beobachten, wie sich die Wahrnehmung von Fischzucht auch regional verändert. Nachhaltigkeit, Artenvielfalt, Tierwohl – das sind längst keine bloßen PR-Schlagworte, sondern handfeste Anforderungen an die tägliche Arbeit. Gefordert ist, wer sich sowohl auf Wärmepumpen als auch auf traditionelle Brunnen versteht und erklären kann, warum der heimische Aal vielleicht doch besser schmeckt als der „Bio-Lachs“ aus Norwegen. Wer hier neu einsteigt, erlebt: Es gibt Tage, da lernt man in einer Stunde mehr über Naturgesetze, Technik und Kundenpsychologie als in so manchen Seminaren zusammen. Schwierig? Sicher. Aber selten langweilig. Mein Eindruck: Wer Anpassungsbereitschaft, Durchhaltevermögen – und eine gewisse Widerstandsfähigkeit gegen klatschnasse Überraschungen – mitbringt, findet in Hagens Fischzucht einen Arbeitsplatz mit besonderem Charakter. Kein Ort für Träumer, aber auch keiner für Menschen ohne Träume.
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