MTS MarkenTechnikService GmbH & Co. KG | 20095 Hamburg, Hannover, Bremen, Dortmund, Berlin
- Relevanz
- Titeltreffer
- Datum
Land Niedersachsen | 29221 Celle
MTS MarkenTechnikService GmbH & Co. KG | 20095 Hamburg, Hannover, Bremen, Dortmund, Berlin
Land Niedersachsen | 29221 Celle
Vorneweg: Wer glaubt, Fischzucht im Braunschweiger Raum sei bloß eine ruhige Freizeitbeschäftigung an plätschernden Teichen, liegt irgendwo zwischen Märchen und Marketing-Broschüre. Tatsächlich steckt dahinter eine Mischung aus solidem Handwerk, tierischer Verantwortung und Sachverstand. Und, Hand aufs Herz: Wer Wasserrattenromantik sucht, bekommt hier ordentlich die Hosen nass – im besten wie im schwierigsten Sinne.
Was macht den Beruf aus? Klar, Fische wachsen nicht von Zauberhand. In den Teichanlagen rings um Braunschweig, oft am Rand beschaulicher Dörfer oder in unscheinbaren Gewerbegebieten, sorgt ein kleiner Kreis an Fachleuten dafür, dass Karpfen, Forellen oder seltener Störe gedeihen – sauber gefüttert, gesund gehalten, rechtzeitig abgefischt und vermarktet. Der Tagesablauf kann von Routine bis zum Stress eines plötzlichen Sauerstoffproblems reichen. Technik ist allgegenwärtig: Belüfter müssen laufen, Wasserwerte wollen kontrolliert, Pumpen gewartet werden. Wer meint, man könne morgens ausschlafen und nach Feierabend alle Viere von sich strecken, hat noch keine Hochsommer-Phase mit Algenblüte miterlebt. Oder einen Stromausfall in der Nacht. Das sind die Momente, in denen man schwitzt – und zwar nicht nur wegen der Lufttemperatur.
Was viele unterschätzen: Hinter der scheinbaren Einfachheit steckt eine Menge Wissen. Ohne Grundkenntnisse in Biologie, Hygiene, Wasserchemie ist man schnell auf dem Holzweg – oder, härter formuliert, die Fische reagieren gnadenlos. Die Ausbildung zum Fischwirt (Zucht) läuft meist dual, Praxis und Theorie Hand in Flosse. Wer als Quereinsteiger mit agrarischem Hintergrund kommt, merkt rasch: Fische ticken einfach anders als Schweine oder Hühner. Sie zeigen weniger – und sterben im Zweifel schneller, wenn die Parameter nicht stimmen. Diese lückenlose Aufmerksamkeit – auch mal am Feiertag – muss man mögen oder wenigstens aushalten. Die einen nennen das Stress, andere reden von Berufung. Da gibt es kaum Grauzonen.
Und das Arbeitsumfeld? In Braunschweig selbst ist der klassische vollautomatisierte Großbetrieb eher selten. Viele Anlagen arbeiten traditionell, inzwischen jedoch mit modernem Einschlag: Sensorik, digitale Überwachung, automatische Fütterungsanlagen. Wer technikaffin ist, kann inzwischen also mehr als Gummistiefel und Kescher schwingen – sondern sollte vielleicht auch mit Laptop und App umgehen können. Die Verdienstmöglichkeiten? Reden wir nicht drum herum: Fischwirtschaft ist bei Weitem kein „Big Money“-Job. Die Einstiegsgehälter liegen oft zwischen 2.200 € und 2.800 €; erfahrene Fachkräfte, vor allem mit Fortbildung zum Meister, knacken hier und da die 3.100 € bis 3.600 €. Aber Millionäre werden selten aus dem Teich gezogen. Dafür gibt’s häufig regionale Wertschätzung und – einen ehrlichen, greifbaren „Output“ am Ende des Tages.
Spannend ist, dass die regionale Nachfrage nach nachhaltig gezüchtetem Fisch spürbar ansteigt, gerade im Bio-Segment. Braunschweiger Gastrobetriebe (und die stets hungrigen Weihnachtsmärkte!) schätzen die frische Ware aus den hiesigen Teichen. Entsprechend wächst der Bedarf an Nachwuchs, der nicht bloß Filetfleisch zerteilen will, sondern Lust am Gesamtprozess zeigt: von der Pflege winziger Setzlinge bis zum kühlen Winterabfischen. Weiterbildungen? Sinnvoll, klar – etwa zu Aquakultur oder Zucht neuartiger Arten, nicht zu vergessen die verpflichtenden Hygiene- und Naturschutzschulungen. Wer up-to-date bleibt, hat Chancen, sich sogar für Führungsaufgaben zu empfehlen. Bleibt noch ein Punkt, der selten offen angesprochen wird: Fischzucht – in Braunschweig wie anderswo – ist nicht nur Beruf, sondern an vielen Tagen auch Charaktertest. Ein kaputter Käscher bringt niemanden um, aber ein vergessener Belüfter nachts kann ein ganzes Becken kosten. Wer Verantwortung tragen will und Schwankungen im Alltag nicht nur aushält, sondern daraus Energie zieht, findet hier eine Nische mit viel Sinn und wenig falschem Glanz.
Am Ende steht die Frage: Wer passt in dieses Berufsfeld? Wer sich vorstellen kann, in Gummistiefeln neben dem Teich zu stehen, während das Smartphone – zur Abwechslung – nur den Wasserstand kontrolliert, ist schon mal näher dran als die meisten. Ich für meinen Teil kann sagen: Die Tage sind selten gleich, das Wetter selten bequem und die Aufgaben nie langweilig. Fischzucht in Braunschweig ist vielleicht keine Bühne für Showhelden, dafür ein Arbeitsfeld für Menschen mit Pragmatismus, robuster Neugier und einem Hang zum Unvorhersehbaren. Und: Wer einmal frühmorgens im Nebel Karpfen abgefischt hat, spürt – irgendwas daran bleibt hängen. Zugegeben: Nass bis auf die Knochen, aber stolz und ziemlich wach. Wen das nicht abschreckt, der wird hier nicht nur satt, sondern vielleicht sogar glücklich.
Das könnte Sie auch interessieren