Bock 1 GmbH & Co. KG | Postbauer-Heng
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Witron Montagen Gmbh & Co. Kg | 92711 Parkstein
Siemens AG | 91052 Erlangen
Schaeffler Technologies AG & Co. KG | 90403 Nürnberg
Hensoldt | 73430 Aalen
Airbus | 86609 Donauwörth
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Airbus | 86609 Donauwörth
Nürnberg. Traditionsreich wie alte Maschinenhallen und gleichzeitig voller Innovationswille, der beinahe schon nach Hightech-Labor riecht. Für Berufsanfängerinnen und Quereinsteiger in der Feinwerktechnik ist das eine eigenwillige Mischung. Kein Wunder, dass ich immer mal wieder schmunzeln muss, wenn jemand den Beruf des Feinwerkingenieurs für eine bloße Nische hält. Dabei – Hand aufs Herz –, in dieser Stadt hat Präzision so etwas wie einen Heimatstatus. Wer hier in der Feinwerktechnik arbeitet, wird nicht selten beäugt – wie ein Uhrmacher am Seziertisch: Was kann der wirklich? Hört der das Schreien der Zahnräder oder sieht sie nur?
Womit beschäftigt man sich als Feinwerkingenieur eigentlich? Schubladendenken hilft hierbei wenig. Ja, der Fokus liegt auf der Entwicklung, Konstruktion, Optimierung und Produktion von feinmechanischen – und zunehmend mechatronischen – Bauteilen. Aber sollten wir uns nicht ehrlich machen: Am Ende geht es um Lösungen, die irgendwo zwischen Uhrwerk, Robotergelenk und Medizintechnik oszillieren. In Nürnberg, wo Traditionsunternehmen auf moderne Mittelständler treffen, sind Aufgabenlagen selten glatt gebügelt. Jemand, der Präzision liebt, aber Panik bekommt, wenn ein Sensor plötzlich eigenwillige Schwingungen meldet? Der wird hier schnell zum Statisten degradiert. Praktische Intelligenz zählt. Oder, wie ein alter Meister sagte: „Nicht buchen, sondern fühlen, warum der Werkzeugstahl nachgibt.“
Interessant finde ich ja immer, wie wenig linear so manches Berufswege-Schema in der Praxis verläuft. Natürlich gilt: Ohne technisches Studium – idealerweise mit Schwerpunkt Feinwerktechnik, Mechatronik oder Mikrosystemtechnik – wird es schwierig. Aber Nürnberg ist nicht München oder Hamburg. Einen gewissen Respekt genießen hier auch die Facharbeiter und Techniker mit gewachsener Berufserfahrung, die sich nach einer Weiterbildung oder einem Meistertitel noch einmal neu erfinden. Was viele tatsächlich unterschätzen: Die theoretische Grundlage aus dem Studium ist essenziell, keine Frage. Aber die vielzitierte Praxisnähe der Region – die spürt man einfach, wenn ein älterer Kollege seine „Handschrift“ ins Getriebe einbringt. Es bleibt ein rauer, aber zutiefst menschlicher Umgangston. Wachsen kann, wer scheitern darf, solange das Teil am Ende läuft.
So, nun zum Thema, das nie aus der Mode kommt: die Bezahlung. Frisch einstiegswillig? Dann sollte man in Nürnberg – je nach Betrieb und Qualifikation – mit etwa 3.200 € bis 3.800 € rechnen können. Klingt fair, aber von Luft und Präzisionsspan kann hier niemand leben. Mit Erfahrung und etwas Glück, sagen wir… vier, fünf Jahre „im Geschäft“, können auch 4.200 € bis 4.800 € herausspringen. Wer das für zu niedrig hält, hat vielleicht den Softwarehype im Kopf – aber hier wird eben Handwerk, Ingenieurskunst und Hirnschmalz bezahlt. Und zwar bodenständig, nicht überdreht. Die besten Perspektiven? Ganz ehrlich: Wer sich spezialisieren kann, etwa in der Medizintechnik (Stichwort: Prothetik, Diagnostikgeräte) oder in der Anwendersoftware für Mikroaktuatoren, macht sich begehrlich; der allgemeine Markt für klassische Feinmechanik ist da beinahe schon das bescheidene Rückgrat.
Nürnberg ist kein steriler Standort, sondern lebt von seiner Vielfalt: von der Werkzeugmaschine bis zum StartUp, das sich an Miniaturisierung in der Optik versucht. Bleibt man aber auf dem Boden der Tatsachen, spürt man eine zunehmende Nachfrage nach systemübergreifendem Know-how. Wer nur Einzelteile zeichnet, wird bald vom CAD ersetzt – überspitzt gesagt. Die Nachfrage nach hybriden Fähigkeiten, etwa Schnittstellen-Kompetenz zwischen Hardware und eingebetteter Software, wächst. Und dass manche als Generalisten, andere als Spezialisten bestehen, ist nicht unbedingt ein Widerspruch, sondern ein Spiegel des lokalen Arbeitsmarkts. Wer hier einsteigt, tut gut daran, so zu denken: Einmal Fachidiot, immer Fachidiot – oder doch lieber Querdenker mit technischen Wurzeln?
Ich gebe zu, manchmal hadere ich mit dem ständigen Ruf nach Flexibilität und Innovation. Aber es stimmt ja: Ohne Lust auf permanente Weiterentwicklung wird die Feinwerktechnik in Nürnberg schnell zu einer Sackgasse. Wer sich jedoch auf den Wandel einlässt, trifft auf ein Arbeitsumfeld, in dem Innovationskraft nicht nur als Buzzword gedeiht, sondern als Erfordernis. Und, ja, das kann anstrengend sein. Aber wer jemals das Gefühl hatte, ein kompliziertes Baugruppenkonzept endlich sauber zum Laufen zu bringen – und dafür nur ein müdes Nicken vom Team bekam –, der weiß: In dieser Stadt zählt das Ergebnis. Kein Applaus vom Betriebsleiter. Und irgendwie ist das gut so.
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