MAE Metall- und Anlagenbau Erfurt GmbH | 99084 Erfurt
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Jaeger Ausbau Gruppe – Standort Leipzig | 04442 Zwenkau
Implenia Deutschland | 37083 Göttingen
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Fassadenmonteure in Erfurt. Klingt zuerst nach klassischer Baustelle, vielleicht sogar ein wenig unspektakulär. Aber wer zwischen Domplatz und Brühlervorstadt schon einmal einen Blick nach oben geworfen hat, wenn irgendwo am Rohbau plötzlich ein Mosaik aus Glas, Aluminium und Dämmstoffen wächst, der ahnt: Das ist nicht bloß Schrauben und Schuften. Fassadenbau, das ist Handwerk auf dem Drahtseil – und mit einem eigenartigen Stolz versehen. Aber wieso? Wer kommt auf so eine Idee, sich diesem Balanceakt aus Statik, Teamspiel und praktischem Ingenieursdenken auszusetzen?
Was ich leider viel zu oft von Leuten höre, die den Beruf nur von weitem kennen: „Du, das sind doch die, die Platten an die Häuser hängen.“ Das klingt nach Baukastensystem und Muskelspiel, nach 80er-Jahre-Neubau-Romantik. Ein Irrtum, wie er größer kaum sein könnte.
Fassadenmonteure sind, nüchtern betrachtet, Fachkräfte des Bauhauptgewerbes. Ihre Aufgabe: Außenhüllen und Fassadenelemente montieren, dämmen, abdichten – Systeme, die am Ende das Gesicht eines Gebäudes prägen. Klingt nach Routine? Nur vordergründig. Was für Außenstehende schlicht aussieht, ist ein Puzzle aus sägerauem Know-how und technischem Fingerspitzengefühl. Irgendwo zwischen Höhenrausch und Millimeter-Genauigkeit.
In Erfurt hat sich dieses Berufsbild in den letzten Jahren kräftig gedreht. Die Stadt hat den Wandel der Zeit gespürt: Ausbau von Wohnquartieren, Projekte wie das ICE-Knotenausbaugebiet oder die Revitalisierung der Industriebrachen im Norden. Mit jedem neuerlichen Anlauf wächst der Anspruch, Fassaden nicht nur zu „verpacken“, sondern zu gestalten – nachhaltig, energieeffizient, ästhetisch anspruchsvoll. Und plötzlich stehen sogar Berufseinsteigerinnen und Umsteiger vor Fragen, die nach Kopfarbeit und Praxis verlangen: Welche Dämmstoffe halten Omas Plattenbau fit für morgen? Wie funktioniert die Montage von vorgehängten hinterlüfteten Fassaden – bei Minusgraden, unter Termindruck, mit Sicherheitsleine? Wirklich, da wächst niemand so einfach hinein.
Was erwartet einen, wenn man, sagen wir, seinen ersten Tag in Erfurt auf der Baustelle hat? Und ja, ich spreche (wie so oft) aus Erfahrung: Frühmorgens im Container auf dem Parkplatz, ein Becher Filterkaffee, das Baustellenradio röhrt. Dann die Arbeit in luftiger Höhe – mit Kran, Gerüst und (manchmal) butterweichen Knien. Klingt abschreckend? Vielleicht, aber irgendwie auch unwiderstehlich.
Routine gibt es nicht. Mal sind es moderne Aluminium-Kassetten, dann wieder historische Sandsteinfassaden am Wenigemarkt, die saniert oder denkmalgerecht ergänzt werden müssen. Der nächste Tag bringt schon wieder ein Wohnprojekt mit Wärmedämmverbundsystem, bei dem jedes Detail zählt – vom Unterschrauben der Fassadenprofile bis zum letzten Silikonfugen-Test. Wer dazu neigt, Arbeit nur als Abfolge von Wiederholungen zu begreifen, hat im Fassadenbau nichts verloren.
Jetzt mal ehrlich: Es geht auch ums Geld. In Erfurt starten viele Fassadenmonteure bei etwa 2.800 € – manchmal drunter, je nach Subunternehmen. Die Spanne reicht jedoch bis zu 3.400 € oder (bei überregionalen Einsätzen und Spezialisierungen) auch darüber hinaus. Klingt nach vernünftigem Handwerkerlohn – aber: Wer fachlich mehr will, muss sich weiterbilden. Und auch das wird: bezahlt, gefragt und (endlich!) anerkannt.
Was selten thematisiert wird: Die Wertschätzung im Team, das Zwischending aus Anpacken und Abwägen, aus Wissen und Muskelkraft. Kein Beruf für Showmaster und schon gar keiner für Einzelkämpfer. Wer von vornherein Einzelgänge mag, fühlt sich verloren; wer sich aber auf das Miteinander einlässt, wächst über sich hinaus. Obendrein: Die Zahl der Sanierungen steigt, die Dämmstandards werden verschärft, Fachkräfte werden gesucht wie selten. Heißt: Gute Leute werden gebraucht – gerade in Erfurt, wo alte Häuser und neuer Wohnraum ständig um Aufmerksamkeit konkurrieren.
Viele unterschätzen, wie sehr die Digitalisierung und neue Techniken mittlerweile auf die Baustelle drängen. Ich musste neulich grinsen, als ein Kollege per Tablet die digital erstellten Schnittpläne für die Alufassade am Petersberg kontrollierte – mit schmutzigen Handschuhen und einem Grinsen auf dem Gesicht. Technische Affinität ist längst kein Bonus mehr, sondern erwartet. Wer hier Bundmusterpläne, Dämmstoffe und Schlagschnur nur aus dem Tagesgeschäft kennt, wird bald merken: Die Entwicklung auf der Baustelle bleibt nicht stehen. Und, Hand aufs Herz: Noch vor zehn Jahren hätte ich nicht gedacht, mit BIM-Planungen und Thermografie ausgerüstet zu werden. Heute? Alltag.
Klar, ein bisschen Bauchgefühl bleibt: Ob sich der alte Handwerkerstolz mit den Zukunftsplänen der Bauherren immer verträgt? Es gibt Reibungspunkte. Und auch mal Frust. Aber – und das ist das Entscheidende – die Rolle des Fassadenmonteurs ist heute spannender, herausfordernder, ja: vielfältiger als je zuvor.
Fazit, wenn ich eins ziehen müsste: Es ist ein Beruf für Anpacker mit Hirn und Humor. Für Leute, die auf der Baustelle lieber zupacken als palavern – aber am Feierabend auch gern mal auf den Neubau zeigen und schlicht sagen: „Da, das hab‘ ich mitgebaut.“ Und ehrlich, das Gefühl: unbezahlbar.
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