AP Gerüstbau GmbH | Dorfen
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Glass GmbH Bauunternehmung | 87719 Mindelheim
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Glass GmbH Bauunternehmung | 87719 Mindelheim
Wer in Augsburg morgens auf der Baustelle steht, während über den Altstadtdächern langsam die Sonne blassgelb durch den Frühnebel kriecht, weiß: Fassadenmontage ist kein Job für Sesselakrobaten. Nein, das hier ist Handwerk in seiner rauen, direkten Form – Kälte, Wind, schwielige Hände. Aber auch eine Tätigkeit, bei der nach Feierabend sichtbar bleibt, was man geleistet hat. Und Sichtbarkeit zählt. Gerade in einer Stadt, die seit Jahrhunderten von Baumeistern, Handwerkern und Tüftlern geprägt wird.
Oft unterschätzt (und ja, manchmal selbst in der eigenen Familie belächelt): Als Fassadenmonteur montiert man nicht nur Verkleidungen und klebt Dämmplatten an Wände. Das Berufsbild hat sich in den letzten Jahren mächtig gewandelt. Augsburg ist diesbezüglich so etwas wie ein Schaufenster für den Wandel der Bauwirtschaft. Früher war’s das klassische WDVS – Wärmedämmverbundsystem kleben, Schienen setzen, fertig. Heute? Moderne Fassaden sind technisch nahezu so anspruchsvoll wie Komponenten im Maschinenbau. Hinterlüftete Systeme, Photovoltaik-Elemente, Brandschutz und Nachhaltigkeit kratzen an der Oberfläche. Wer hier nicht nur Strippenzieher, sondern auch Mitdenker sein will, braucht ein technisches Grundverständnis – und, so meine persönliche Erfahrung, die Fähigkeit, neue Stoffe und Werkzeuggenerationen nicht zu verteufeln, sondern im Alltag zu bändigen. Ob das immer gelingt? Nun, ausprobieren hilft.
Jetzt zu dem Punkt, der vielen – ganz unromantisch – am wichtigsten ist: das Gehalt. Im Augsburger Raum liegt der Einstieg aktuell häufig zwischen 2.600 € und 2.900 €, erfahrene Kräfte mit Zusatzqualifikationen kratzen schnell an der Marke von 3.200 € oder darüber. Klar, die Unterschiede sind groß – subtile Firmenpolitik, Tarifbindung, Gewerkschaftszugehörigkeit. Wer zu dritt im Hängegerüst an der Verkehrslärmwand montiert, mit Regenguss im Nacken, fragt sich ohnehin, ob genug übrig bleibt fürs nächste Wochenende. Aber: Die Nachfrage nach gelernten Kräften bleibt hoch – was den Verhandlungsspielraum verbessert. In Zeiten, wo die Stadt in energetischer Sanierung und Fassadenmodernisierung förmlich badet, keine schlechte Ausgangslage. Manchmal kommt einem dabei der Gedanke, der einzige echte „Fachkräftemangel“ in Augsburg trete auf, wenn im Januar das Wetter über Tage stillsteht – und die Aufträge auf Halde lagern.
Ein bemerkenswerter Punkt: Augsburgs Bauszene lebt von Kontrasten. Da treffen monumentale Wohnblöcke in Hochzoll auf denkmalgeschützte Altbauten in der Innenstadt. Wer hier Fassadenmonteur ist, lernt buchstäblich an jeder Ecke neu. Im Umland, zwischen Gersthofen und Königsbrunn, sprießen Logistikzentren und Schulen, die mit modularen Fassadenlösungen neue Maßstäbe setzen. Der Alltag mag manchmal wie ein Überlebenskampf im Gerüstpark erscheinen, aber die Aufgaben sind selten monoton. Was ich oft unterschätzt sehe: Die wachsende Nachfrage nach energetisch optimierten und nachhaltigen Konstruktionen bringt nicht weniger Arbeit – sondern mehr Verantwortung, auch technisch. Einen Bestandsbau aus den 1970ern klimafit machen? Da kommt die Technikerschulung fast von allein, spätestens wenn der Bauleiter das nächste CO2-Messprotokoll anschleppt.
Hand aufs Herz: Das Handwerk bleibt der Kern. Aber: Die Spreizung zwischen dem, was früher als „Mauerkelle-und-Bohrhammer-Job“ galt, und der modernen, serviceorientierten Fassadenmontage wird größer. Wer heute einsteigt, braucht Ausdauer, ein wenig stoische Ruhe – und die Neugier, sich in smarte Befestigungssysteme oder neue Brandschutzverordnungen einzufuchsen. Weiterbildungen werden vielerorts angeboten, in Augsburg nicht minder als in größeren Zentren. Die Gelegenheiten ergeben sich am ehesten direkt im Betrieb oder durch regionale Bildungszentren, oft nebenbei auf der Baustelle – der Blick auf neue Maschinen und Materialien bleibt nie lang ausgeträumt. Klar, nicht jeder Kollege hat Lust, sich mittags zwischen Baustelle und Mensa noch ein Webseminar reinzudrücken. Aber langfristig zahlt es sich fast immer aus.
Manchmal denke ich: Fassadenbau in Augsburg ist wie ein Spiel aus Tradition und bröselnder Erwartung – mit mehr Technik, mehr Verantwortung, mehr Zukunft als viele ahnen. Wer sich darauf einlässt, findet Abenteuer im Alltag, eine solide Bezahlung und den Luxus, abends sagen zu können: Das habe ich gebaut. Und das ist, trotz aller Schrammen, Regenpausen und staubiger Kletterpartien, etwas, das so mancher Karriere in klimatisierten Büros fehlt.
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