Fahrzeuglackierer Jobs und Stellenangebote in München
Beruf Fahrzeuglackierer in München
Zwischen Klarlack und Königsplatz: Der echte Alltag als Fahrzeuglackierer in München
Was viele Außenstehende gern vergessen: Wer Autos lackiert, hantiert nicht nur mit Farbeimer und Lackierpistole, sondern trägt ein Maß an Verantwortung, das sich mit ein bisschen Fingerfertigkeit kaum erschöpfen lässt. Insbesondere in einer Stadt wie München, wo das Verhältnis zum fahrbaren Untersatz irgendwo zwischen inniger Liebesbeziehung und Statussymbol taumelt. Hier wird der Lack zum Statement – Makellosigkeit erwartet, Perfektion verlangt. Manchmal frage ich mich: Verstehen eigentlich alle, was da tagtäglich von uns gefordert wird?
Die Aufgabenpalette ist jedenfalls umfangreicher, als es sich in den Köpfen vieler junger Berufseinsteiger vor der ersten Schicht zusammenreimt. Klar, da sind die Klassiker: schleifen, grundieren, lackieren, polieren. Aber spätestens, wenn ein E-Auto vor dir steht oder ein Oldtimer mit Originalton aus den 60ern, merkt man: Schema F gibt’s hier nicht. Ein Tag Routine? Selten. Im Gegenteil, die wachsende Farbvielfalt, laufende Innovationen bei Lacken (sogar die Umweltauflagen ziehen an) und die Einzug haltende Digitalisierung verändern die Arbeit spürbar. Lackschichten werden dünner, Prozesse präziser, Schadstoffgrenzen enger. In der Werkstatt ist Flexibilität gefragt. Wer das nicht mitbringt, wird früher oder später in der Alltagsmechanik stecken bleiben – oder schlicht auf der Stelle treten.
Apropos Digitalisierung: In München – ja, ausgerechnet hier – werden neueste Lackieranlagen und computergesteuerte Mischsysteme schneller eingeführt als anderswo. Die Dichte der Premiummarken-Werkstätten sorgt dafür, dass man mit Technologien zu tun bekommt, die in ländlicheren Regionen noch nicht einmal im Prospekt beworben werden. Wer Spaß an Technik hat, wird seine Freude daran haben. Zumindest meistens. Aber auch: Wer glaubt, „Malen nach Zahlen“ reiche aus, erlebt sein blaues Wunder beim ersten Versuch mit einer neuen, sensorgesteuerten Farbabmischung.
Lohnt sich das alles am Ende finanziell? Am Anfang vielleicht nicht so üppig, wie man es sich wünscht. Der Einstieg liegt in München derzeit meist bei 2.500 € bis 2.900 €. Mit Erfahrung, Spezialkenntnissen (z. B. Spot Repair oder Oldtimer-Restaurierung) und – so ehrlich muss man sein – dem Drang, auch mal Extrameter zu gehen, kann sich das Einkommen auf 3.100 € bis 3.700 € steigern. Klingt nicht nach Reichtum – aber ich kenne viele, die Freude an der handwerklichen Qualität, dem Funkeln im Lack und der Anerkennung im Betrieb höher bewerten als das zusätzliche Hundert auf dem Lohnzettel.
Und jetzt? Jetzt die alles entscheidende Frage: Für wen taugt dieser Beruf, so wie er in München tatsächlich stattfindet? Ich denke, für Menschen mit Präzisionswille, mit Sinn für Farbe, Form und Details – und einer gewissen Liebe zum Auto, zur Technik und, ja, auch zur Münchner Eigenart. Wer in einer Metropolregion wie dieser arbeitet, spürt den Druck der Erwartung. Dass manchmal der Frust über den Spachtelrand hinauswächst – klar. Dass plötzlich neue Weiterbildungen locken (zum Beispiel Oberflächenexperte in der E-Mobilität oder sogar Richtung Meisterschule) – umso besser. Stillstand? Gibt es hier nicht, jedenfalls nicht, wenn einen die Routine nervt. Oder, um es ganz profan zu sagen: Wer nach München kommt und glaubt, in diesem Beruf sei alles „wie überall“, kennt das Spiel noch nicht lange genug.