Fahrzeuglackierer Jobs und Stellenangebote in Kassel
Beruf Fahrzeuglackierer in Kassel
Zwischen Lack, Luft und Lebensrealität: Fahrzeuglackierer in Kassel
Kassel. Wer an die Berufsbezeichnung „Fahrzeuglackierer“ denkt, der sieht wahrscheinlich erst mal glänzende Autos, Farben, vielleicht ein wenig Benzingeruch in der Luft. Klingt simpel – ist es aber nicht. Es ist ein Handwerk mit Präzision, Sinn für Farbe, dickem Nervenkostüm und einem gewissen Faible fürs Detail. Wer hier einsteigen will, landet mitten im realen Leben: für meinen Geschmack – vor allem in Kassel – irgendwo zwischen Tradition und technischem Wandel, zwischen Familienbetrieb und Großwerkstatt, zwischen Lohnzettel und, ja, Alltagsstress.
Werkbank, Spritzkabine, Alltagsstress
Der Alltag besteht aus mehr als ein bisschen Lack und Politur. Es ist Feinarbeit, Schichtarbeit, manchmal eine Spur Nervenkitzel, wenn die Vorgaben wieder einmal zu eng getaktet sind. Gedankenpause: Die Branche in Kassel ist geprägt von einem kräftigen Mittelstand und einigen größeren Lackierbetrieben, die Service für Autohäuser, Speditionen oder – ganz klassisch – Privatkunden liefern. Die Erwartungen sind hoch, der Zeitdruck oft höher. Mit dem Exzenterschleifer hantieren, Karosse spachteln, Grundierung auftragen, Flächen abkleben (nicht zu verachten!) – das ist keine künstlerische Spielwiese, aber auch kein eintöniges Industrieritual. Die Anforderungen sind... hm, vielfältig. Wer handwerkliche Gründlichkeit nicht abkann, hält selten durch.
Technologiewandel vor regionaler Kulisse
Es gibt Entwicklungen, die in den letzten Jahren an Gewicht gewonnen haben: Wasserlacke, digitale Farberkennung, zunehmend anspruchsvolle Sicherheitsvorschriften – so weit, so „modern“. Kassel tut dabei, was Kassel immer tut: Es zieht eigene Linien. Zum Beispiel durch die Nähe zu bedeutenden Automobilzulieferern in Nordhessen. Wer meint, die Digitalisierung ginge am Lackgewerbe vorbei, unterschätzt, wie sehr heute Farbtonermittlung, Mischsystemsynchronisation oder Qualitätsdokumentation zum Alltag gehören. Andererseits (und das muss man leider ehrlich sagen) – manchmal stöhnen gerade die Älteren, dass ihnen die Technik davongaloppiert. Für Einsteiger kann das eine Chance sein, wenn sie nicht jedes Mal einen Zettel im Pausenraum brauchen, um den Computer hochzufahren.
Chancen, Risiken und das liebe Grundeinkommen
Es lässt sich nicht beschönigen: Die Vergütung für Fahrzeuglackierer ist ordentlich, aber kein Grund zum Champagnerkorkenknallen. In Kassel liegt das Einstiegsgehalt meist zwischen 2.300 € und 2.600 €. Mit wachsender Erfahrung und Verantwortung – etwa bei Spezialrefinish-Arbeiten an Oldtimern oder Nutzfahrzeugen – sind 2.800 € bis 3.200 € realistischer. Im Vergleich zu manch anderer Region zwar nicht himmelhoch, dafür mit solider Arbeitsplatzsicherheit, gerade angesichts der beständigen Nachfrage lokaler Betriebe. Und ja, wer sich veredelt, zum Beispiel durch Zusatzqualifikationen beim Korrosionsschutz oder Smart Repair, der kann regional locker noch einen Hunderter draufpacken. Was viele unterschätzen: Der Aufstieg hängt nicht von Zeugnissen, sondern von Alltagsklugheit, praktischer Sorgfalt und einem gewissen Dickschädel ab.
Arbeiten mit Charakter, im Betrieb mit Charakteren
Ein Erfahrungswert am Rande: In Kassel trifft man im Lackierbetrieb auf so ziemlich alles. Vom extrem peniblen Oldtimerspezialisten bis zum brachialen Allrounder, der nebenbei noch die Spritzkabine zum Boxsack macht, weil mal wieder eine Lieferung ausblieb. Das berüchtigte „Kollegenschwein“ gibt’s selten – der Umgangston ist meist gerade, oft ruppig, selten bösartig. Wer als Neueinsteiger kommt, braucht keine Show, sondern Ehrlichkeit. Die Erwartungen? Jemand, der Verantwortung übernimmt, mit Schmutz umgehen kann (im wahrsten Sinne) und, vielleicht das Wichtigste: dem nicht schlecht wird beim Gedanken, dass kein Arbeitstag wie der andere ist.
Nischen, Weiterbildungen, kleine Umwege – und was sonst noch passieren kann
Manchmal habe ich den Eindruck: Wer sein Handwerk in Kassel beherrscht, bekommt fast automatisch neue Aufgaben serviert. Die Stadt ist keine Metropole, aber groß genug für Spezialdienstleistungen – etwa an Bussen, Schienenfahrzeugen oder sogar Booten an der Fulda. Lokale Weiterbildungseinrichtungen machen es nicht schwer, sich Richtung Oberflächentechnik, Kunststoffverarbeitung oder gar in die Arbeitsvorbereitung zu entwickeln. Und wer es über ein paar Jahre schafft, nicht die Nerven zu verlieren und sauber zu arbeiten, dem steht auch der Weg zum Vorarbeiter oder Werkstattleiter offen. Das klingt nach „klassischer Karriere“? Mag sein – aber manchmal reicht ein richtig gutes Finish, damit aus einem normalen Job mehr wird als nur ein Auftrag zwischen Tür und Tor.