Fahrzeuglackierer Jobs und Stellenangebote in Hagen
Beruf Fahrzeuglackierer in Hagen
Zwischen Spachtel, Spritzpistole und Zukunft: Alltag und Chancen als Fahrzeuglackierer in Hagen
Es gibt diese Berufe, bei denen man als Außenstehender an den Geruch von Lösungsmitteln denkt, an bunte Autos im Werkstatthof – und an Hände, die abends fein säuberlich, aber nie ganz sauber werden. Fahrzeuglackierer in Hagen, das klingt nach Handwerk, nach Alltag und Routine zwischen Altbauwerkstatt und Hightech-Kabine. Aber wer tiefer eintaucht, merkt schnell: Hier mischt sich ehrliche Arbeit mit blanker Präzision und ganz eigener Experimentierlust. Und mit einer Ecke gesellschaftlicher Relevanz, die man gar nicht gleich vermutet.
Hagen – zwischen Ruhrgebiet und Sauerland, irgendwo im Windschatten von Dortmund, aber nie ganz abgehängt. Hier zeigt sich die Branche von ihrer eigensinnigen Seite. Klar, es gibt die Autohäuser am Stadtrand, die Karosseriebetriebe mit 20-Jahres-Betriebsjubiläum, aber auch kleine Lackierbetriebe, in denen der Meister noch persönlich den Farbton mischt. Was viele unterschätzen: Die Kunden werden anspruchsvoller, die Fahrzeuge vielfältiger, die Technik raffinierter. Ein Jahrzehnt zurück und man brauchte vor allem einen guten Arm für die Schleifmaschine. Heute? Wer nicht mit digitaler Farbanalyse umgehen kann oder Kunststoffreparatur für E-Bikes und Pedelecs auf dem Zettel hat, wird – ich sage es mal offen – in ein paar Jahren ordentlich ins Schwitzen kommen.
Aber was bedeutet das für Leute, die einsteigen oder den Sprung zur nächsten Werkbank wagen? Erstens: Die Zeiten, in denen der Beruf ausschließlich aus Muskelkraft und Durchhaltewillen bestand, sind vorbei. Oder wenigstens im Untergrund. Lackaufbau, Beschichtungssysteme, Smart-Repair: Die ganze Palette. Man arbeitet längst nicht mehr nur an 30 Jahre alten Benz, sondern eben auch an Hybridkarossen, Leichtbau, immer öfter Oberflächen aus Carbon oder ABS. Wen Geschäftsroutine abschreckt, sei beruhigt – überraschende Aufträge gibt’s immer noch. Neulich erst: ein kompletter Oldtimer-Anhänger, vier Mann, drei Tage Farbangleich, am Ende stand das Ding in der Sonne wie neu geboren.
Geld? Es gibt Regionen, da verdient ein Lackierer den berühmten Applaus und die warme Mahlzeit. Hagen ist da zum Glück besser aufgestellt: Wer ausgelernt hat, landet meist irgendwo zwischen 2.600 € und 3.200 €, je nach Qualifikation, Betrieb und Mut zur Weiterbildung. Wer Verantwortung übernimmt – etwa als Vorarbeiter,wird gelegentlich auch mit 3.400 € bis 3.700 € honoriert. Nebenbei: Schwarzarbeit gibt’s wie überall, aber der Trend geht eindeutig zu legalen Strukturen. Und obwohl manche Kollegen über Bürokratie und Dokumentationspflichten seufzen – unterm Strich sichert es das eigene Können besser ab, als man zunächst denkt.
Und dann, der Blick auf die Straße, den Alltag: Die Kunden sind skeptischer geworden, nach zwei Jahren Pandemie und Inflationspanik zählt plötzlich wieder das Preis-Leistungs-Verhältnis. Manche wollen den billigen Kotflügel nachlackiert, andere zahlen für eine Ganzlackierung mehr als für ihr erstes Auto. Wenn du fragen würdest: Was ist der wichtigste Trend? Für mich der zunehmende Mix aus klassischer Lackiererarbeit und elektrotechnischem Know-how. Sensoren, Radar, Assistenzsysteme – manchmal überlege ich, ob sich mancher Lackierer demnächst als halber Mechatroniker bezeichnen kann. Die gesamte Branche steht, ich spüre das am Werkstatttresen, vor einer Art Neuausrichtung.
Was hilft? Lernwille, ein bisschen Humor und der Mut, sich auch mal auf E-Learning oder neue Methoden einzulassen. In Hagen werden inzwischen Seminare organisiert, vom Umgang mit Wasserbasislacken bis hin zu nachhaltigen Beschichtungssystemen. Die Handwerkskammer mischt mit, so viel ist sicher – ein Zeichen, dass hier mehr passiert als reine Lack- und Schleifarbeit. Vielleicht besteht die Kunst dieses alten Handwerks heute darin, sich nicht auf alte Glanzzeiten zu berufen, sondern den Wandel als Spielwiese zu nehmen. Und falls mal ein Tag völlig daneben geht: In der Regel reicht ein tiefer Atemzug Lacknebelschwaden, eine gute Tasse Kaffee und die Gewissheit, dass das nächste Auto schon wartet. Und wieder alles offen ist.