Fachlagerist Jobs und Stellenangebote in Duisburg
Beruf Fachlagerist in Duisburg
Fachlagerist in Duisburg: Ein Beruf zwischen Containerwelten, Stahlhallen und dem ganz normalen Lagerwahnsinn
Wer morgens kurz nach Sonnenaufgang in Duisburg am Hafengelände aussteigt, der merkt schnell, dass die Stadt etwas Eigenes mit sich schleppt. Zwischen Stahlwerken, riesigen Logistikzentren und Binnenschiffen, die aus halb Europa Waren anwerfen, spielt sich das Leben der Fachlageristen ab – ein Mikrokosmos, an dem sich viel über das Arbeiten im Ruhrgebiet ablesen lässt. Und trotzdem: Was heißt das denn eigentlich konkret? „Ich packe Kartons“ greift mindestens so kurz wie „Ich verwalte Regale“. Wer als Berufseinsteiger aus der Schule kommt, vielleicht mit einem Abschluss, der keine Bäume ausreißt, oder als gelernte Kraft eigentlich einen Tapetenwechsel sucht, der findet hier einen Beruf, der viel mehr verlangt – und noch mehr bietet, sofern man hinschaut.
Natürlich: Wer Lagerarbeit nur für stupides Sortieren und stumpfes Heben hält, ist schief gewickelt. Die Zeiten, in denen man mit Klemmbrett und Kugelschreiber durch staubige Regale schlurfte, werden selbst im Duisburger Westen langsam rar. Klar, manche Hallen aus den Siebzigern duften noch nach Motoröl und Kaffee aus der Thermoskanne – aber direkt um die Ecke summen moderne Schubmaststapler, piepsen Scanner, zischen Förderbänder. Die technische Entwicklung hat – auch durch das Binnenschifffahrtsdreieck hier – ordentlich Dampf gemacht. Ohne digitale Inventursysteme, Lagerverwaltungssoftware und ausgeklügelte Fördertechnik läuft in großen Betrieben kaum noch etwas, vom hochmodernen Kühllager fürs Logistikzentrum der Lebensmittelriesen bis zum Containerterminal am Rhein. Ein alter Kollege meinte mal: „Hier ist jeder Tag eine Mischung aus Tetris-Profi, Detektiv und Problemlöser“ – und ich habe das nie besser beschreiben können.
Wer sich in Duisburg als Fachlagerist versucht, merkt ziemlich schnell, dass der Job zwar Muskelkraft fordert, aber eben nicht zu einer reinen Knochenschinderei verkommt. Die Anforderungen gehen tiefer: Flexibilität, Sorgfalt, Überblick. Die Fähigkeit, im Lärm seine Konzentration zu finden – und, auch das, ein bisschen Stressresistenz, wenn mal wieder ein Schiff verspätet eintrudelt und die halbe Rampe Kopf steht. Manche schmunzeln über das Wort „Fachkraft“ – aber ich nehme das ernst. Denn wer vom Wareneingang bis zur Ausgabe den Durchblick behalten soll, für Temperaturzonen, Labels, Stapler und Gefahrgut – der kann nicht einfach abschalten oder Dienst nach Vorschrift machen. Wer sich zu schade ist, sich die Hände schmutzig zu machen, sollte ohnehin einen weiten Bogen um die Branche schlagen.
Die Menschen, die man im Duisburger Lageralltag trifft, sind ein ziemlicher Querschnitt der Stadtgesellschaft. Junge, die nach der Schule manchmal auch erst lernen müssen, was genau ein „Warenausgang“ von einem „Kommissionierbereich“ unterscheidet. Wechselwillige, die aus der Produktion rüberkommen, weil Rücken und Lärm in der Schicht zu viel wurden – und plötzlich feststellen, dass Lagerarbeit zwar nicht weniger fordert, aber anders. Dann sind da die Angelernten und die alten Hasen, die so ziemlich jedes Containeretikett an seinem Kratzer erkennen. Manchmal blüht hier ein seltsamer Stolz auf. Woher das kommt? Vielleicht, weil man weiß, dass ohne die eigene Arbeit die Lieferketten ins Stocken geraten. Man unterschätzt, was es heißt, gefragt zu werden: „Wo ist die Palette von gestern Mittag?“ – und man weiß nicht nur, wo, sondern auch, warum sie noch da steht.
Die typische Frage nach dem Gehalt kommt natürlich auf. Wer einstiegt, bewegt sich in Duisburg oft zwischen 2.400 € und 2.700 € in den ersten Jahren. Nach Erfahrung, Zusatzqualifikation oder Schichtarbeit können es schnell 2.900 € bis 3.200 € werden – teils sogar mehr, wenn Tarifverträge, Sondervergütungen und die übliche Prise Überstunden zusammenkommen. Ist das viel? Kommt darauf an, mit wem man spricht. „In anderen Jobs buckele ich nicht weniger, dafür gibt’s aber weniger Verantwortung“, hat mir mal jemand im Innenbereich einer Lagerhalle gesagt. Das mit der Verantwortung ist nicht zu unterschätzen: „Wenn das Zeug falsch ausgeliefert wird, gehen hier fünf Firmen auf die Barrikaden.“ Nicht jede Prämie wiegt diesen Druck auf, aber man lernt, damit umzugehen – oder merkt sehr schnell, dass die Arbeit eben doch nicht für jede oder jeden passt.
Was viele unterschätzen: Der Beruf Fachlagerist kann, je nach Betrieb und persönlichem Ehrgeiz, mehr sein als eine Sackgasse. Wer nicht stehen bleibt, sondern Zusatzqualifikationen – etwa als Staplerfahrer, Gefahrgutverantwortlicher oder im digitalen Bestandsmanagement – erwirbt, kann durchaus aufsatteln und seine Nische finden. In Duisburg gibt es eigene Angebote für Weiterbildungen, zum Teil eng verzahnt mit den städtischen Betrieben. Der Bedarf an Menschen, die nicht gleich beim ersten Problem klein beigeben, wächst: E-Commerce, Lieferservice, Industrie – kaum ein Bereich, der nicht von reibungsloser Logistik abhängt. Klar, es gibt schönere Schreibtische. Aber auch Bürohengste brauchen am Ende die, die den Laden am Laufen halten. Und das ist nun mal, wie so oft im Ruhrgebiet, Handwerk – Ehrensache.