Fachkraft Computer Aided Design Jobs und Stellenangebote in Braunschweig
Beruf Fachkraft Computer Aided Design in Braunschweig
Zwischen Schraubstock und Datenwolke: Das Berufsbild Fachkraft Computer Aided Design in Braunschweig – Ein Erfahrungsbericht mit Eigensinn
Ist CAD in Braunschweig glamourös? Natürlich nicht. Wer sich als junge Fachkraft daranmacht, Bauteile im Schatten des Doms zu konstruieren oder sich zum Beispiel in der Fertigungsstraße eines mittelständischen Maschinenbauers wiederfindet, merkt rasch: An der Schnittstelle zwischen digitalem Modell und realem Alu-Chassis knirscht es. Ein Beruf für Leute, die nicht alles dem Zufall überlassen, aber auch kein Grund zu Größenwahn. Wer eitel glänzen will, wird beim nächsten Update abgeschaltet.
Was macht so eine CAD-Fachkraft eigentlich – und warum braucht Braunschweig sie so dringend? Die Kurzfassung: Wir sind die digitalen Handwerker, die Pläne für alles zeichnen, was in der Region rollen, fliegen oder stehen soll. Von Automobilzubehör über Sondermaschinen bis hin zu ausgefuchsten Schaltschränken im Labor – nichts geschieht ohne die ausgefeilten Zeichnungen, die wir im Hintergrund mit viel Geduld, erstaunlicher Akribie (und gelegentlich leiser Flucherei) im CAD-System zusammenstecken. Dabei geht's um weit mehr als hübsche Linien auf einem Bildschirm: Statik, Toleranzfelder, Materialeigenschaften – alles muss rein, weil sonst später der Bohrer von der CNC-Maschine frisst, was wir vergessen haben. Und – Hand aufs Herz – diese Fehler verzeihen dir die Jungs in der Fertigung nicht. Nicht in Braunschweig, nicht irgendwo sonst.
Manchmal fragt man sich tatsächlich: Wird man überhaupt gesehen? Denn die Branche lebt von genau jenen, die keine Aufmerksamkeit suchen. Automobilzulieferer (Braunschweig, die Region Wolfsburg – alles eine Achse), Maschinenbauer und Ingenieurbüros sind ständig auf der Suche nach Leuten, die ihre Systemkenntnisse nicht beim ersten Windows-Absturz verlieren. Die Software-Landschaft verändert sich sowieso ständig – Catia, Inventor, Siemens NX. Wer da schwimmen lernen will, braucht neue Flossen, sobald er sie geschnallt hat. Klingt ungemütlich? Ist es oft auch. Aber irgendwie auch elektrisierend.
Was viele unterschätzen: Der Einstieg ist selbst mit ordentlich Technikinteresse kein Selbstläufer. Einen Abschluss, meist als Technische:r Produktdesigner:in, Techniker:in (Maschinenbau, Elektrotechnik), manchmal auch Quereinsteiger mit einschlägiger Weiterbildung, muss man vorweisen. Und dann steckt man mittendrin im Dickicht der Normen. DIN, ISO, firmeninterne Sonderlocken, dann wieder ein Anruf aus der Fertigung – das Teil ist nicht baubar, sagen sie. Also: nachbessern, umbauen, neu denken. Wer an Routine glaubt, wird nach drei Wochen eines Besseren belehrt.
Und die Sache mit dem Gehalt? Na ja. In Braunschweig ist man nah genug am industriellen Puls, dass es sich halbwegs sehen lassen kann, aber so goldgerahmt wie manche denken, ist die Branche nicht: Einstiegsgehälter bewegen sich meist zwischen 2.800 € und 3.200 €. Einige Betriebe, große Entwicklungspartner der Autoindustrie etwa, legen noch etwas drauf – da sind mit Erfahrung auch 3.500 € bis 3.900 € drin. Wer sich fit hält, weiterlernt (Stichwort: additive Fertigung, CAD-Automatisierung), kann irgendwann in den Bereich 4.000 € vordringen. Aber, und das gehört ehrlich gesagt dazu: Die Spreizung ist enorm. In kleineren Büros geht's oft deutlich bescheidener zu, in manchen Metallbetrieben erzählt man sich Geschichten von 2.500 €. Wer ausschließlich Planansichten produziert, bleibt unten hängen. Die technische Tiefe entscheidet.
Warum also trotzdem? Ich für meinen Teil sehe das so: In Braunschweig bekommt man als CAD-Fachkraft einen Platz am Scharnier der mitteldeutschen Industrie. Man weiß, was läuft. Wer Lust hat, sich einzumischen, findet allerhand Möglichkeiten zur Weiterbildung – ob Maschinendaten-Integration oder parametrisches Modellieren. Die Jobaussichten? Solide, mit Schwankungen je nach Konjunktur (die letzten Jahre… nun ja, reden wir nicht darüber). Aber es gibt sie, diese ganz spezielle Zufriedenheit: Wenn ein Prototyp nach Wochen aus der Fertigung kommt, und alles passt. Das ist kein Gänsehautmoment wie beim Raketenstart – aber es wirkt nach.
Ob sich der Weg lohnt, muss jede:r selbst beantworten. Sicher ist: Wer hier Fuß fasst, arbeitet an Maschinen und Produkten mit, die dem Industriestandort Braunschweig eine Zukunft geben. Manchmal anonym, oft unterhalb des Radars. Doch das ist vielleicht das Ehrlichste an diesem Beruf: Es zählt das Ergebnis, nicht das Rampenlicht.