HORNBACH Baumarkt AG | 23539 Lübeck
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Es gibt Jobs, mit denen rechnet keiner, wenn er an Berufsbilder mit Substanz denkt. Und dann ist da der Fachberater im Baumarkt – ein Berufsbild so unscheinbar wie ein Pinsel im Werkzeugregal, aber eigentlich viel mehr. In Rostock, wo Wind und Wetter das Holz wachsen und faulen lassen, wo Häuser alt und manchmal krumm sind, ist das Praxiswissen eines guten Baumarkt-Beraters Gold wert. Für Berufseinsteiger, Handwerks-Wechsler und Menschen, die anpacken (und verstehen wollen, was sie da tun), ist die Sache jedenfalls spannender, als es die Neonröhrenbeleuchtung vermuten lässt.
Baumärkte sind keine neutralen Räume. In Rostock trifft abblätternde Datsche auf Plattenbausanierung, treffen Landpracht und Küstenniesel auf Heimwerker-Ehrgeiz – und nebenbei tobt eine Debatte um Nachhaltigkeit, von der der Hinterhof-Handwerker ebenso betroffen ist wie die urbane Altbau-WG. Das meine ich durchaus ernst: Wer hier an der Schraubenwand beraten will, benötigt nicht nur Produktkenntnis, sondern Gespür für Menschen. „Brauchen Sie Rat zur Wärmedämmung?“, frage ich – und bekomme die halbe Lebensgeschichte dazu. Das als Randnotiz: Small Talk hilft. Und manchmal muss man als Fachberater auch zum halben Psychologen werden.
Jeder, der glaubt, im Baumarkt-Geschäft gäbe es nur stupide Kundenfragen, hat noch nie erlebt, wie flexibel man sein muss: Fassadenfarbe, Solarlösungen für den Nordostbalkon, KfW-Anträge, mangelnde Fachbegriffe („Ich brauche, äh… so einen Dings da hinten, zum Bohren in diese weißen Steine“). Wer nicht nachhakt, verliert – und zwar mit Ansage. Das tatsächliche Know-how verlangt also mehr als Grundkenntnisse: Materialkunde, Beratungstechniken, regionale Bauvorschriften, Basiswissen zu Energiefragen. Außerdem ein Gespür dafür, wann man besser an den Profi-Handwerker verweist (ja, das kann auch mal das eigene Ego fressen). Ach so, und die Frage, ob jemand sein Laminat wirklich allein verlegen sollte, ist nach wie vor aktuell – nicht nur für Berufseinsteiger mit Idealismus, sondern auch für die alten Hasen.
So ehrlich muss man sein: Wer als Fachberater einsteigt, kann sich in Rostock auf ein relativ stabiles, nicht aber berauschend hohes Gehalt einstellen. Die Spanne schwankt je nach Spezialisierung, Praxis und Laden – trotzdem: 2.300 € bis 2.800 € sind anfangs realistisch, mit solider Berufserfahrung und Zusatzkenntnissen (z. B. Bereich Sanitär, Elektro oder Gartenbau) kratzt man irgendwann vielleicht an der 3.000 €-Marke. Das klingt nüchtern, stimmt auch. Aber: In der Praxis erlebt man, besonders bei älteren Kollegen, dass Zusatzqualifikationen wie Fortbildungen oder spezifische Beratungskompetenzen am Gehalt durchaus rütteln – und zwar nach oben. Vom Millionärsallüren ist man dennoch weit entfernt, aber man kommt klar – gerade in einer Stadt, die weder München noch Hamburg ist. Und: Trinkgeld gibt’s nur in seltenen Fällen, und selbst dann kaum der Rede wert.
Ist Rostock die heimliche Bastlerhochburg? Nicht ganz, aber hier ticken die Uhren manchmal anders. Das spürt man spätestens, wenn alteingesessene Kunden Selbstbaulösungen suchen, die so nicht im Katalog stehen. Klimafragen und Energiepreise treiben inzwischen auch hier die Nachfrage an – Stichwort Wärmepumpe versus Kaminholz, dazu das gute, alte Thema Küstenschutz. Vieles hat mit Ortskenntnis zu tun. Und auch mit einer gewissen Gelassenheit, die dem Norden nachgesagt wird: Nicht alles lässt sich mit YouTube-Tutorials und Discount-Angeboten erledigen. Wer als Fachberater bestehen will, braucht die Mischung aus Fachwissen und Pragmatismus – und, sagen wir’s ruhig, ein gerüttelt Maß Geduld, wenn es mal wieder um den Mythos von der „schnellen Billiglösung“ geht. Übrigens: Viele Kollegen unterschätzen, wie sehr das eigene Netzwerk mit lokalen Handwerksbetrieben vom ersten Tag an Gold wert ist – eben weil die Kunden nachfragen: „Kennen Sie da wen?“
Ganz ehrlich: Unterschätzen sollte man den Beruf nicht. Es bleibt kein Platz für Luftnummern – wer als reine Regalhilfe denkt, wird im echten Alltag schnell aufgerieben. Man berät, verkauft, organisiert und, ja, schlichtet auch mal Streit, ob der Universal-Dübel nun wirklich universal ist. Was bleibt? Ein Arbeitsumfeld, das selten langweilig wird, wo Alltagslogik und Spezialwissen Schulter an Schulter marschieren. Und dieses kleine Lächeln, wenn der Kunde später zurückkommt und meint: „Hat alles gepasst, danke!“ – nicht in jedem Beruf gibt’s das so direkt.
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