BAUHAUS | 91719 Heidenheim
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HORNBACH Baumarkt AG | 91126 Schwabach
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HORNBACH Baumarkt AG | 91126 Schwabach
Hand aufs Herz – wer sich heute als Fachberater in einem Baumarkt bewirbt, hat zwar selten den Glanz akademischer Lorbeerkränze im Blick, aber unterschätzt wird dieser Job regelmäßig. Gerade in Nürnberg, dieser eigentümlichen Schnittmenge aus Handwerkskultur, Industrieerbe und immer neuen Wohnideen, birgt die Tätigkeit mehr Nuancen, als so mancher von außen wahrnehmen will. Haben Sie mal versucht, jemandem den Unterschied zwischen OSB-Platte und Spanplatte so zu erklären, dass der Kunde tatsächlich nach zehn Minuten mit dem richtigen Brett wieder rausmarschiert? Das geht selten ohne Schweißperlen.
Was macht das Berufsbild aus? Eines vorweg: Fachberater im Baumarkt – das hat weit mehr mit echter Beratung zu tun als das routinierte Abscannen am Regal. Es geht ums Fragen, Zuhören, manchmal beinahe um ein halbes Kundengespräch auf Psychotherapieniveau, wenn wieder jemand hilflos vor der Farbmischstation steht und die Wand zuhause genauso freundlich-blassgelb haben will wie im Katalog. Für Berufseinsteiger ist das ein Crashkurs in Menschenkenntnis – ohne Drehbuch. Und für erfahrene Kräfte, die vielleicht aus anderen Verkaufsbranchen nach Nürnberg gezogen sind, ergibt sich ein Alltag voller Abwechslung. Keine Industrie 4.0, aber hin und wieder klopft doch der Trend an: Smarte Gartentechnik, digitale Beratungstools, Scan-Systeme auf dem Tablet – das alles ist auch hier angekommen, wenn auch manchmal mit der Geschwindigkeit eines Nürnberger Stadtbusses im Berufsverkehr.
Man unterschätzt leicht, wie viel Sachverstand in diesem Job steckt – und wo die Leidenschaft zu wirken beginnt. Es sind nicht nur die Produkte, Sonderangebote oder das Wissen, ob im Sommer tatsächlich Fugensand knapp wird. Es sind die Geschichten, die fast täglich anklopfen: Hobby-Handwerker im Aufbruch, Sanierer im Stress, Familien am Samstag mit fragilen Nerven. In Nürnberg, wo die Altbausanierung boomt und das Umland wächst, tauchen plötzlich Fragen nach Materialien für Denkmalschutz oder Hochwasserschutz auf. Die Fachberater sind dann die Übersetzer zwischen Generationen – und manchmal, das gestehe ich gern ein, auch Schlichter zwischen Ehepartnern mit völlig gegensätzlichen Farbvorstellungen.
Ein paar handfeste Zahlen? In Nürnberg startet das Gehalt für Einsteiger meist bei 2.300 € bis 2.500 €; mit einiger Erfahrung, Zusatzqualifikationen oder Verantwortung in Spezialabteilungen sind auch 2.800 € bis 3.300 € realistisch. Oft liegt es an persönlichem Engagement und Nervenstärke, ob der Sprung zum Teamleiter oder Experten für ein bestimmtes Sortiment gelingt – und genau das schätzen viele in meiner Branche: die Möglichkeit, durch Kompetenz und Einsatz zu wachsen, auch ohne akademische Abschlussfloskeln. Weiterbildung wird inzwischen, nicht zuletzt aufgrund des Fachkräftemangels, ernst genommen: Vom DIY-Zertifikat bis hin zu Produktschulungen großer Hersteller – in Nürnberg wird man, wenn man es will, rasch zur wandelnden Wissensdatenbank.
Klingt nach Dauerjogging am Preisschild? Mag sein – aber selten ist ein Tag wie der andere. Was viele unterschätzen: Die Mischung aus Teamgeist, Kundenkontakt und Technikbegeisterung kann ziemlich mitreißend sein. Klar, man hadert manchmal mit dem ständigen Sortimentswechsel, mit verstockten Kunden oder dem berühmten Spagat am Samstagmorgen, wenn 25 Leute gleichzeitig nach Schrauben, Dübel und Durchblick fragen. Aber zwischen all dem Lärm steckt auch: echtes Handwerk, mitten im städtischen Alltag – ein Arbeitsfeld, das nicht nur Hände braucht, sondern Verstand und, gelegentlich, eine ziemlich dicke Haut.
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