HORNBACH Baumarkt AG | 23539 Lübeck
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HORNBACH Baumarkt AG | 24321 Vogelsdorf
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Menschen, die glauben, ein Fachberater in einem Baumarkt sei bloß ein wandelndes Lexikon für Schraubenformate, haben offenbar noch nie einen Samstagvormittag im Baumarkt-Herz von Lübeck verbracht, wenn der Frühling durchs Fenster blinzelt. Zugegeben, manchmal wirkt es, als sei der Job eine Mischung aus Lagerist, Streitschlichter und Produkt-Erklärbär. Aber dahinter steckt weit mehr. Wer hier seinen beruflichen Anfang sucht oder mit Erfahrung aus anderen Bereichen dazustößt, merkt bald: Es ist ein Beruf zwischen nüchternem Expertenwissen und handfester Improvisationskunst.
Es ist eben nicht – Ironie der Realität – damit getan, die Ware einfach ins Regal zu räumen und Preise zu justieren. Fachberater/innen im Baumarkt stehen am neuralgischen Punkt von Kundenerwartung und Produktvielfalt: Die Kundschaft hat schnell Smartphones gezückt, vergleicht Preise, stellt Fragen, die ohne ein paar Jahre in der Materie kaum sauber zu beantworten sind. Manchmal weiß die Kundin das selbst gar nicht so genau: „Welcher Lack ist wetterfest? Ist die Lasur fürs Gartenhaus wirklich harmlos für Kinder?“ An guten Tagen hat man auf jede zweite Frage eine überraschend gute Antwort. Und an schlechten? Da hilft nur Ehrlichkeit – und der Mut, auch mal zu sagen: „Ich prüfe das nochmal.“ Nicht selten bleibt’s bei der Reklamation an der Kasse, und der Praxistest für den Berater ist damit: Wie bleibe ich freundlich, sachlich, trotz allseitigem Termindruck?
Glauben Sie nicht, die Produktpalette dreht sich um Klassiker wie Dachlatte oder Tapete. Heute geht der Trend auch in Lübeck klar Richtung Energiesparen, smarte Haustechnik,grünes Bauen. Da müssen Sie erklären können, ob Wärmedämmung wirklich den Schimmel an der Wand killt oder bloß den Geldbeutel. Die Erwartung der Kundschaft: eine Mischung aus ehrlichem Handwerkersinn und technischem Halbwissen, das dem schnellen Fortschritt der Baumarktindustrie irgendwie standhält. Es schadet nicht, auch bei unbekannten Themen handfest nachzuhaken – im Gespräch, beim Lieferanten oder (wenn niemand hinschaut) in den Broschüren. Wer sich auf „ich kenn den Artikel auswendig“ verlässt, fällt irgendwann rein. Sheets und Datenblätter können helfen, aber Herz und Verstand braucht’s, um zwischen Meterware und Markenoffensive die wirklich passende Lösung aus dem Hut zu ziehen.
Was für Lübeck ein spezielles Pflaster macht? Gute Frage. Vielleicht ist es das Zusammenfallen von Tradition und Wandel: Die Nähe zum Wasser bringt eigene Anforderungen – Terrassenbeläge, Salzwasserbeständigkeit, das übliche Wetter-Desaster eben. Und dann die Kundschaft: ein bunter Mix aus Altstadt-Bewohnern, jungen Familien in den Neubaugebieten, kräftigen Handwerkern und gelegentlich übermotivierten Selbermachern mit YouTube-Tutorial im Ohr. Die Taktung im Markt kann ruppig werden, besonders zu Saisonbeginn: Kaum Sonne, schon stürmen die Menschen in den Gang der Gartengeräte.
Was viele unterschätzen: Das Gehaltsgefälle ist wie die Auswahl bei den Dübeln – ziemlich breit gestreut. Wer einsteigt, sieht meist Beträge rund um 2.400 € bis 2.800 €, da ist Luft nach oben. Mit tieferem Fachwissen, längerer Erfahrung und gewissen Zusatzqualifikationen (zum Beispiel für bestimmte Sortimentsbereiche oder als Teamleiter) sind in Lübeck Beträge von 3.000 € bis 3.600 € durchaus realistisch – aber der Weg dahin, das sei ehrlich gesagt, ist kein Selbstläufer. Die typische Holperstelle? Die Erfahrung, dass nicht alles planbar ist im Baumarktalltag und sich Ehrgeiz mit pragmatischem Improvisationstalent paaren muss.
Wer länger dabei bleibt, landet früher oder später beim Thema Fortbildung. Lübeck hat da sogar einen leichten Standortvorteil – das Bildungsangebot wächst, Schulungen direkt am Arbeitsplatz sind üblicher als noch vor ein paar Jahren. Themen wie nachhaltige Baustoffe, Sicherheitsvorschriften oder neue Trends im vernetzten Haus tauchen regelmäßig auf. Wer sich darauf einlässt, findet durchaus Nischen, in denen sich echtes Spezialwissen entwickeln lässt. Sind das dann große Karrieresprünge? Hm, vielleicht. Oder vielleicht ist es auch schlicht die Zufriedenheit, dem x-ten Kunden eine wirklich nützliche Einschätzung geliefert zu haben – mit einem Schulterklopfen und, selten, einem echten Lächeln.
Nach etlichen Monaten im Markt bin ich überzeugt: Es ist ein Beruf für Leute, die gerne zwischen Menschen agieren, spontan reagieren und nicht zurückschrecken, wenn der Plan A in die Binsen geht und Plan C sofort zur Hand sein muss. Sicher, es ist kein Job, bei dem der Applaus laut tobt – und manchmal bleibt nur ein schiefes Dankeschön. Aber eine handfeste Berufswelt ist das trotzdem. Oder gerade deswegen. Vielleicht bin ich da zu romantisch, aber: Manchmal reichen ein gutes Gespräch und der richtige Dübel in der richtigen Hand mehr als alles andere.
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