Globus Baumarkt (Globus Fachmärkte GmbH & Co. KG) | 37083 Göttingen
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Globus Baumarkt (Globus Fachmärkte GmbH & Co. KG) | 95326 Kulmbach
Globus Baumarkt (Globus Fachmärkte GmbH & Co. KG) | 08538 Weischlitz
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Manchmal frage ich mich noch heute, wie ich – damals als Berufseinsteiger voller Aufbruchslust – beim Anblick der ersten, endlos scheinenden Fliesenwand im Erfurter Baumarkt nicht auf dem Absatz kehrtmachte. Wer glaubt, hier reiche bloß handwerkliches Geschick, täuscht sich gewaltig. Der Alltag eines Fachberaters? Ein bunter Flickenteppich aus Kundenfragen, Palettenlogistik, Produktupgrades und – ja, gelegentlich auch aus Alltagsphilosophie im Gang zwischen Dichtmasse und Dübelset. Klingt profan. Ist aber eine Kunst für sich.
Zu denken, dass dieser Beruf ein Sprungbrett für halbherzige Alleskönner ist, wäre fatal. Im Gegenteil! Es geht um solides Fachwissen, jedoch weniger aus dem Lehrbuch, eher durch beständiges „Learning by Doing“ vor Ort. Ein Kunde fragt nach Isoliermaterial gegen Thüringer Nasskälte – und ausgerechnet der neue Kompaktlehrgang zu Dämmstoffen hilft weiter. Oder es steckt ein älterer Erfurter Handwerker ratlos vorm neunfach sortierten Bohrmaschinenregal – da zählen nicht nur Sortimentskenntnis, sondern auch ein Schuss Empathie und viel Geduld. Täglich wechselt das Themenfeld: Mal dreht sich alles um regenerative Baustoffe, ein anderes Mal sind es Smart-Home-Lösungen, die dank Digitalisierung selbst in traditionsbewussten Regionen wie Thüringen zunehmend Relevanz gewinnen.
Erfurt mag nicht das pulsierende Herz der DIY-Industrie sein, doch die Dynamik ist spürbar eigen. Hier treffen (meinetwegen: prallen) bodenständiges Selbstbauen der ostdeutschen Prägung auf neue Wohntrends und ökologischen Wandel. Wer mit Blick auf die historische Altstadt Beratung zu nachhaltigen Materialien gibt, ahnt oft gar nicht, wie politisch aufgeladen so ein Gespräch plötzlich wird. Die Erwartungshaltung der Kunden: sachlich-neutral, aber lösungsorientiert. In Wahrheit ist das Gespräch zwischen Regalen manchmal – so scheint’s – eine kleine Demoveranstaltung. Man vermittelt, man mahnt, man lernt selbst dazu. Eine Art Minikulturkampf, Tag für Tag.
Die Branche buhlt zweifellos um Nachwuchs und erfahrene Quereinsteiger: Man kann sich als wissbegieriger Neuling schnell profilieren, vorausgesetzt, man schreckt vor praktischer Arbeit und direktem Kundenkontakt nicht zurück. Das Gehalt? Solide, aber selten ausschweifend. Einsteigende Köpfe landen häufig zwischen 2.300 € und 2.800 €. Für routinierte Berater mit Zusatzqualifikationen oder Bereichsverantwortung sind auch 3.000 € bis 3.400 € realistisch – mit Luft nach oben, je nach Engagement und Nebenrollen (zum Beispiel Sicherheitsbeauftragter oder Azubibetreuer). Aber Geld allein wird wohl kaum die Leidenschaft für Schrauben, Stecker und Schnittmuster zünden. An manchen Tagen denkt man: „Glauben die wirklich, ich sei wandelndes Wikipedia, lebender Discount-Profi und Tröster für Frustkunden in Personalunion?“ Vermutlich tun sie das.
Was viele unterschätzen: Der Wechsel zu nachhaltigen Baustoffen, die zunehmende Digitalisierung bei Produktinfos und die Komplexität des Markts fordern heute ein ständiges Weiterlernen – am besten mit einer guten Portion Neugier und einer Prise regionalem Pragmatismus. In Erfurt eröffnen Sanierungswellen, Neubauprojekte und der Mix aus jungen DIY-Familien und älteren Handwerkskunden neue Chancen. Wer Weiterbildungen, etwa im Bereich Energieeffizienz oder Digitalisierung im Blick behält, verschafft sich einen Vorsprung. Das ist keine Raketenwissenschaft – aber eben auch kein Spaziergang; eher ein Staffellauf zwischen alter Schule und neuem Bauen. Ja, manchmal auch ein Spagat – zwischen Servicefreundlichkeit, unübersehbarem Warenfluss und dem Ziel, nicht im Chaos zwischen Palette und Preisschild die Übersicht (und den Humor) zu verlieren.
Am Ende zählt im Baumarkt, speziell in Erfurt, weniger, ob man schon alles weiß. Es reicht, offen zu bleiben, Unwägbarkeiten zu mögen – und den Zwischenraum zwischen Regal und Schraubendreher als lebendigen Ort zu begreifen. Wer Frust verträgt, gelegentlich über sich selbst lachen kann und keine Angst vor neuen Trends, kommt an. Und vielleicht, ganz vielleicht, entdeckt jemand darin seinen ureigenen Weg – zwischen Beratungspult und Werkzeugregal.
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