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Neulich, nach einem ziemlich verregneten Vormittag auf einem Beratungsbetrieb zwischen Lehrte und Burgdorf, fragte mich ein junger Kollege, was den Fachagrarwirt in Hannover denn eigentlich ausmache. Eine so einfache Frage, und doch: so eindeutig beantworten lässt sie sich nicht. Der Beruf ist alles, aber nicht eindimensional. Es riecht nach Erde, nach Traktorenöl, nach Diskussionen über Düngemittel – und es ist nie weit bis zur nächsten Gesetzesänderung. Wer hier einsteigt (ob nach Ausbildung, Studium oder Quereinstieg), merkt recht schnell: Routine gibt es selten, Regelbrüche am Feldrand dafür umso öfter.
Kern des Jobs? Fachliche Beratung, aber eben nicht im klassischen Sinne. Der Fachagrarwirt wird in Hannover selten „nur“ auf dem Acker gebraucht. Pflanzenbau, Betriebswirtschaft, Agrartechnik, Umweltschutz, Düngeverordnung, Förderdschungel – jeder Tag bringt einen anderen Schwerpunkt. Viele Betriebe im Umland haben inzwischen eine Größe erreicht, die ohne professionelle Unterstützung kaum zu bewältigen ist. Und diese Unterstützung ist, und das ist typisch für die hannoversche Region, oft ein Mix aus handfestem Know-how und systemischer Übersicht. Woanders mag man Klischees bedienen – hier diskutiert der Fachagrarwirt morgens mit dem Landwirt über Satellitensteuerung, mittags mit der Behörde über neue Nitratmesswerte. Kontraste sind Alltag.
Wer überlegt, in den Job einzusteigen oder als erfahrener Agrarprofi den Wechsel zu wagen, sollte sich keine Illusionen machen: Die Anforderungen sind regional hoch. Hannover ist ein Brennglas für alles, was im Fachagrarsektor aufläuft: Digitalisierung, Umweltauflagen, Klimawandel, Biodiversität. Was viele unterschätzen: Das schönste Fachwissen nützt wenig ohne kommunikatives Talent. Das kann ein Vorteil sein – oder eine Falle. Wer vor Zahlen, Paragrafen und gelegentlicher Bauernschläue zurückschreckt, wird hier schnell ins Stolpern geraten. Meiner Erfahrung nach ist der Spagat zwischen Beratung und behördlicher Präzision gerade in der Region ein echter Drahtseilakt.
Im Gegensatz zu vielen anderen Regionen bietet Hannover einen vergleichsweise stabilen Arbeitsmarkt – mit einer spürbar hohen Nachfrage nach qualifizierten Fachagrarwirten. Die Agrarstruktur ist kleinteilig, aber dynamisch. Zwischen Osthannover und den Regionen Richtung Peine und Hildesheim prägen Mittel- und Großbetriebe das Bild. Technisierungsgrad? Zunehmend hoch. Gleichzeitig bestehen aber Restbestände von Traditionsbetrieben, die „ihren“ Berater mit landwirtschaftlicher Praxis UND Gefühl für Zahlen suchen. Gerade Berufseinsteiger tun gut daran, sich auf die Doppelgleisigkeit einzustellen: Die eine Hälfte der Kundschaft wünscht sich einen pragmatischen Lösungsfinder, die andere eine Art Lotse durch den Dschungel staatlicher Vorgaben.
Bleibt die Frage nach dem Lohn: Realistisch sind im Raum Hannover beim Einstieg 2.800 € bis 3.200 €, je nach Spezialisierung, Träger und Betriebsgröße auch mal mehr (oder weniger). Mit Erfahrung steigt das Gehalt: Wer sich im Bereich Umwelt- oder Fördermittelberatung positioniert, kann auf 3.400 € bis 3.900 € kommen. Aber – und das wird gern vergessen – oft ist eben auch Zeit das knappste Gut: In Spitzenzeiten (Ernte, Förderanträge) geraten Arbeitszeiten ins Schwimmen, aber das ist selten ein Grund für große Klagen. Eher für ein Schulterzucken, den obligatorischen zweiten Kaffee und den Spruch „Naja, ist halt Agrar.“
Ob jemand als Berufseinsteiger oder ambitionierter Seitenwechsler in Hannover tatsächlich seinen Platz als Fachagrarwirt findet, hängt kaum von Musterschulabschluss oder nüchterner Qualifikation ab. Vielmehr davon, wie sehr man Lust auf Wandel, auf die Doppeldeutigkeit praktischen Fachwissens und den manchmal rauen, aber ehrlichen Regionston hat. Wer mit Widersprüchen leben kann und bereit ist, immer wieder den eigenen Standpunkt zu hinterfragen – der findet zwischen Maschsee und Mooren seine ganz eigene Nische. Nicht immer komfortabel. Aber selten langweilig.
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