Förderschulen Jobs und Stellenangebote in Hannover
Beruf Förderschulen in Hannover
Zwischen Anspruch und Alltagskampf: Arbeiten an Hannovers Förderschulen – was Fachkräfte wissen sollten
Ehrlich gesagt: Wer in Hannover Fuß fassen will im Bereich Förderschule, braucht mehr als pädagogischen Idealismus – aber genau diesen dennoch im Gepäck. Das klingt widersprüchlich? Ist es auch. Nichts in diesem Berufsfeld läuft in geraden Linien, schon gar nicht hier in der Region. Was viele unterschätzen: Die Arbeit an Förderschulen ist eine Mischung aus Bildungsauftrag, sozialpädagogischem Handwerk und, ja, bisweilen Krisenmanagement im Kleinformat. Für Einsteiger – und ehrlicherweise auch für Umsteiger – bedeutet das: Die Aufgabe fordert, aber sie belohnt auch. Und zwar auf eine eigenwillige Art, die weder im Lehramtsstudium noch in schnöden Imagebroschüren vorkommt.
Die Bandbreite an Förderschulen in Hannover ist – aus jahrelanger Beobachtung sage ich das – so bunt wie die Stadt selbst. Es gibt Schulen mit Schwerpunkt “Lernen”, andere fokussieren auf emotionale und soziale Entwicklung, wieder andere auf Sprache oder körperlich-motorische Entwicklung. Das klingt hübsch sortiert, ist es aber selten. Wer einmal den wuseligen Vormittag in der Otfried-Preußler-Schule (nur als Beispiel, nicht als Heldenerzählung) mitbekommen hat, weiß: Kategorien verschwimmen in der Praxis, Grenzen verflüchtigen sich. Du bist nicht Lehrkraft im klassischen Sinn, sondern oft auch Sozialengel, Dolmetscherin zwischen Systemen, Lebenspraktiker. Je nachdem, wo man landet, reicht die Aufgabe vom spielerischen Erklären der Prozentrechnung bis zum deeskalierenden Telefongespräch mit aufgebrachten Elternpaaren.
Der Fachkräftemangel? Kein Lamento mehr, sondern Alltag. In Hannover trifft es Förderschulen besonders hart. Einerseits, weil die Stadt in Sachen Inklusion ambitionierte Pläne hat; andererseits, weil der Nachwuchs fehlt oder gleich in die Ballungszentren abwandert, wo angeblich alles geordneter läuft (Gerücht!). Die Einstiegsgehälter liegen in Niedersachsen je nach Qualifikation und Beschäftigungsumfang meist zwischen 3.200 € und 4.100 €. Nach einigen Jahren – und mit Verantwortung für eigene Klassen oder Fachbereiche – kann das Gehalt auf 4.500 € bis 5.200 € steigen. Klingt solide, reicht aber manchmal nicht aus, um die Belastungen zu kompensieren. Die Sache mit der Wertschätzung – viel besprochen, aber nicht immer gelebte Realität.
Was viele unterschätzen, ist der ständige Spagat zwischen Fördern und Fordern – und zwar nicht nur bei den Kindern. Standardstundenpläne? Existieren auf dem Papier und scheitern am Alltag. Mal springen kurzfristig Heilerziehungspflegerinnen ein, mal übernehmen Erzieher Aufgaben der Sonderschullehrkräfte. Inklusion ist mehr als ein Modewort, aber der Implementierungsprozess gleicht bisweilen einem Staffellauf, bei dem nicht alle wissen, ob sie gerade Startläufer oder Schlussläufer sind. Auch der wachsende Einfluss digitaler Medien mischt seit Corona die Karten neu. Online-Lernangebote, digitale Förderdiagnostik – schön, wenn sie funktionieren. Manchmal tun sie das. Häufig aber sind es dann doch wieder die klassischen Methoden, auf die man zurückfällt, wenn das WLAN stockt oder die Software streikt. Hannover, digitaler Vorreiter? Manchmal frage ich mich, ob dieses Image nicht eher aus der Perspektive einer IT-Abteilung stammt und weniger aus dem realen Schulleben.
Wer sich auf die Reise ins „Förderschul-Universum“ Hannover einlässt, braucht – das sei ehrlich gesagt – eine gute Portion Frusttoleranz, gepaart mit der Fähigkeit, über den pädagogischen Tellerrand hinauszublicken. Weiterbildungsangebote gibt es punktuell, von Autismus-Kompetenztrainings bis hin zu Teamcoaching. Doch vieles ist learning by doing. Wer gern Routinen pflegt oder auf strukturierte Arbeitstage schwört, wird enttäuscht. Für alle anderen gilt: Es gibt kaum ein Berufsfeld, in dem man so unmittelbar menschliche Entwicklung begleiten, manchmal auch anstoßen und – selten, aber umso eindrücklicher – kleine Erfolgsgeschichten miterleben kann. Und sind wir ehrlich: Wer einmal erlebt hat, wie ein Kind mit Förderbedarf plötzlich eigenständig die Uhr liest oder ein Konflikt auf dem Pausenhof friedlich gelöst wird, versteht, warum all der Aufwand mehr als einen Gehaltsscheck wert ist. Oder, vielleicht doch nicht? An manchen Tagen schwanke ich selbst.
Fazit? Gibt’s nicht. Wer sich auf Förderschule in Hannover einlässt, entscheidet sich für eine Mischung aus sprachlicher Vielschichtigkeit, organisatorischer Improvisation und – manchmal – charmantem Chaos. Wer das kann, wird gebraucht. Und findet vielleicht, wonach immer gesucht wird: Sinn in der Arbeit, auch wenn sie sich nicht in standardisierte Raster pressen lässt. Und das ist – ganz ohne Pathos – ein gutes Stück Hannoveraner Realität.