Förderschulen Jobs und Stellenangebote in Frankfurt am Main
Beruf Förderschulen in Frankfurt am Main
Lebenswelt Förderschule: Vom Spagat zwischen Anspruch und Alltag
Wer sich für die Arbeit an einer Förderschule in Frankfurt am Main entscheidet, steigt in einen Kosmos ein, der mit „Schule“ im herkömmlichen Sinne eigentlich wenig gemein hat. Es geht ums Wesentliche. Nicht um Prüfungsangst, Notengeklimper oder das große Gerede vom Bildungsideal. Hier wird jeden Tag deutlich: Das Normale ist selten. Fordern, fördern, aber ohne Überforderung – klingt wie eine pädagogische Binsenweisheit. Aber glauben Sie mir, nach der zweiten nervenaufreibenden Woche im Klassenraum (den man mit wechselnden Kolleg:innen teilt, weil der Personalschlüssel in Frankfurt knapp bemessen ist), bekommt das Wort „Herausforderung“ einen neuen Klang.
Berufsbild: Vielfalt im Ausnahmezustand
Niemand, wirklich niemand, rutscht zufällig in diesen Berufszweig. Dass förderpädagogische Fachkräfte – seien es Sonderpädagog:innen, heilpädagogisch qualifizierte Lehrkräfte oder pädagogische Assistenzkräfte – fachlich sattelfest sein sollten, versteht sich von selbst. Viel entscheidender ist jedoch: Man muss das Menschliche aushalten. Ich spreche von Situationen, in denen Konzepte plötzlich zu Fußnoten verkommen. Wenn das Störende nicht einfach ein Kind, sondern vielleicht sogar der eigene Lehrstil ist. Frankfurt ist da in gewisser Weise ein Brennglas. Die Schüler:innen kommen aus Milieus, die kaum unterschiedlicher sein könnten: reiche Villenviertel, soziale Brennpunkte, migrantisch geprägt, manchmal auch komplett entwurzelt. Wer das nicht aushält oder erwartet, dass ein Stundenplan hier mehr zählt als das Bauchgefühl – der oder die wird an Förderschulen schnell ernüchtert.
Regionale Besonderheiten: Frankfurt als Mikrokosmos
Jetzt mal ehrlich – Frankfurt ist nicht gerade berüchtigt für ein Übermaß an Chancengleichheit. Die Förderschulen im Stadtgebiet? Sie spiegeln ein gesellschaftliches Patchwork, das bunt, verwoben und gelegentlich zerrissen ist. Förderbedarf endet hier eben nicht bei „Lernen“ oder „Sprache“. Es geht um soziale Kompetenz, emotionale Stabilität – und manchmal ganz profan um einen ruhigen Pausenhof (den es an einigen Standorten allenfalls in der Theorie gibt). Ich habe die Erfahrung gemacht: Wer in Frankfurt arbeitet, darf sich nicht wundern, wenn die Schere zwischen Anspruch und Realität weiter auseinandergeht als anderswo. Einerseits gibt es eine breite städtische Unterstützung für Inklusionsprojekte, andererseits – seien wir ehrlich – knirscht es an nicht wenigen Ecken gewaltig. Digitalisierung? Kommt, aber zu langsam. Interdisziplinäre Teams? Ja, zumindest auf dem Papier.
Finanzen und Perspektiven: Zwischen Zettelwirtschaft und Zukunftssorgen
Klartext: Das Gehalt an Frankfurter Förderschulen liegt (je nach Qualifikation und Erfahrungsstand) meist zwischen 3.300 € und 4.200 €. Das ist nach lokalen Maßstäben vernünftig, wenn auch kein Grund für Luftsprünge, denn gerade die Newcomer trifft die hohe Miete ins Mark. Über Geld spricht man in pädagogischen Kreisen ja traditionell nicht gern. Aber manchmal frage ich mich, warum nicht? Am Monatsende zählt, was auf dem Konto landet – und was übrig bleibt, nachdem die Warmmiete in Sachsenhausen gezahlt ist. Immerhin: Wer sich fortbildet, etwa in Richtung inklusiver Diagnostik oder systemischer Beratung, hat ordentliche Chancen auf zusätzliche Zulagen oder Verantwortungsbereiche. Man stelle sich vor: Weiterbildung als einziger Trumpf gegen das Gefühl, ständig nur hinterherzurennen.
Wunsch und Wirklichkeit: Warum bleibt man?
Was viele unterschätzen: Man wächst an dem, was irgendwann nervt. An den Zetteln, die verwalten statt begleiten; an Förderplänen, die in den Schrank wandern und dennoch das Kind im Blick zu behalten fordern. Ich habe mich oft gefragt, was eigentlich bleibt, wenn die Euphorie der ersten Monate abflacht. Es bleibt mehr, als man denkt. Kleine Fortschritte bei Schüler:innen, von denen es vor einem Jahr hieß, sie würden niemals ein Diktat schreiben können. Die täglichen Improvisationen, aus denen neue Routinen werden. Vielleicht ist es die Mischung aus Frustration und Sinn – oder schlicht die Tatsache, dass hier Ehrlichkeit und Widerstandskraft mehr zählen als perfekte Konzepte. Wer das mag, findet in Frankfurts Förderschulen einen Arbeitsort, der sich ständig neu erfindet – und genau das verlangt auch von uns: Beweglichkeit im Kopf, Herz auf Empfang. Wer das als Zumutung empfindet, ist hier falsch. Wer es als Einladung begreift – willkommen im Klub.