Förderschulen Jobs und Stellenangebote in Bremen
Beruf Förderschulen in Bremen
Förderschulen in Bremen – Zwischen Anspruch, Alltag und dem, was keiner ahnt
„Das ist kein Job. Das ist eine Entscheidung.“ Ein Kollege sagte das einmal in der Teeküche, den Rücken krumm vom ständigen Bücken und – nein, um das gleich klarzustellen: Es geht hier nicht nur um Kreide und Klassenraum. Wer ins Bremer Förderschulsystem einsteigt, springt ziemlich direkt ins kalte Wasser. Schön, wenn man schwimmen kann. Notfalls lernt man es schnell – oder eben auf die harte Tour.
Die Rahmenbedingungen? Speziell. Bremen ist klein, ja, aber die Anforderungen sind groß. Schon rein formell: Ohne eine pädagogische Qualifizierung – meist Lehramt mit Schwerpunkt Sonderpädagogik – geht wenig, und die Weiterbildungsmöglichkeiten sind umfangreich, aber oft herausfordernd neben dem knappen Arbeitsalltag. Es gibt Stellen für Erzieher, Therapeuten, Sozialarbeiter – ja, der „Beruf Förderschule“ ist ein Universum aus Professionen, und die nennen sich in Bremen je nach Kontext mal sonderpädagogische Fachkraft, mal multiprofessionelles Teammitglied. Wer hier sucht, findet mehr Grautöne als Schwarz-Weiß – und das bezieht sich nicht nur auf die Farben der Schultafeln.
Das Arbeitsumfeld – wie fühlt es sich an? Das ist eine Frage, auf die keiner die schnelle Antwort hat. Mal ist man ein Fels in der Brandung, mal ein Jongleur, der kurzfristig zwischen Rollstuhl-Schiebe-Action und Matheunterricht oszilliert. Die sogenannte Inklusion ist in Bremen kein blasses Schlagwort aus dem Koalitionsvertrag, sondern begleitet den Alltag. Viele Förderschulen öffnen sich – oder werden geöffnet – für gemeinsame Klassenmodelle. Die einen sagen: Endlich. Andere: Zu schnell, zu wenig Ressourcen, zu viel grauer Alltag zwischen idealistischen Zielen. Besonders für Berufseinsteigende, aber auch für alle, die vielleicht aus Regelschulen oder anderen Berufen wechseln, gilt: Vieles ist anders, als es das Prospekt verspricht. Die Bürokratie? Klar, die gibt es auch, manchmal ziemlich zäh. Aber der Kontakt zu den Kindern, den Jugendlichen, zieht einen jeden Tag aufs Neue rein.
Und das Geld – lässt sich davon leben? Bremen ist, vorsichtig ausgedrückt, kein Gehaltswunderland. Die Gehaltsbänder für Sonderpädagoginnen und -pädagogen liegen – offiziell – meist zwischen 3.600 € und 4.800 €, je nach Erfahrungsstufe, Verbeamtung, Zusatzqualifikation. Erzieherinnen, Sozialpädagogen oder Heilpädagogen finden sich eher bei 2.800 € bis 3.600 €. Sagt das etwas über den eigentlichen Wert der Arbeit? Nicht im Entferntesten. Aber: Der öffentliche Arbeitgeber zahlt pünktlich, Betriebsrente inklusive, und für viele sind auch die Urlaubstage nicht das schlechteste Argument – man muss die Sachen schon im Kontext betrachten.
Interessant ist, wie sehr sich die regionale Stimmung verändert hat – spätestens mit Pandemie und digitaler Aufholjagd. Ich erinnere mich noch gut an die improvisierten Videokonferenzen im Frühjahr. Laptop auf wackeligem Schülerpult, dazu raschelnde Ausdrucke, verzweifelte Kollegin am anderen Ende der Leitung. Diese Mischung aus Gelerntem und Unerwartetem prägt den Standort Bremen inzwischen viel stärker als früher. Es gibt immer noch die klassischen Herausforderungen – Sprachbarrieren, Verhalten, Elternarbeit. Aber neuerdings landet man schnell im Gespräch über Tablet-Projekte, barrierefreie Apps und Medienkompetenzförderung. Manchmal fühlt sich das alles wie eine ewige Baustelle an. Oder wie ein Zirkus, bei dem das Programm täglich wechselt – aber die Begeisterung bleibt, wenn man einmal drin ist.
Fazit – falls es so etwas überhaupt gibt: Manchmal frage ich mich, ob Einsteiger wissen, auf was sie sich einlassen. Gerade in Bremen, wo das kollegiale Netz dicht, aber der Wind von Politik und Verwaltung rau sein kann. Wer die tägliche Konfrontation mit kleinen und großen Hürden nicht scheut, wer flexible Lösungen mehr schätzt als feste Routinen und sich nicht von einer hohen Fehlerdichte schrecken lässt, findet hier eine Aufgabe mit echtem Gehalt – im übertragenen Sinn. Dass man sich selbst dabei gelegentlich neu erfindet, gehört dazu. Aber ist das nicht auch der eigentliche Reiz?