DLS Lehmann GmbH | Eisenach
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tagwerk personal GmbH - Troisdorf | 51503 Rösrath
tagwerk personal GmbH - Troisdorf | 53757 Sankt Augustin
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Nein, die Felder rund um Mülheim an der Ruhr sind kein romantischer Sehnsuchtsort für Städter auf der Suche nach Entschleunigung. Wer es als Berufseinsteigerin, wechselbereite Fachkraft oder schlicht Arbeitssuchende in die Rolle des Erntehelfers zieht, stößt auf ein Terrain, das zugleich altmodisch und modern, körperlich fordernd und organisatorisch anspruchsvoller ist, als viele ahnen. Ich kenne das noch aus meiner eigenen ersten Saison – damals wähnte ich mich abwechslungsreicher beschäftigt als je zuvor, aber selten so erschöpft nach Sonnenuntergang.
Mülheim – Ruhrgebietskulisse, aber am Stadtrand und im Umland eine überraschende Zahl von Betrieben, die Spargel, Beeren, Salat oder Kartoffeln anbauen. Die Arbeit? Alles andere als Fließband. Jeder Tag ein neues Set an Aufgaben: morgens Pflanzen kontrollieren, mittags Kisten schleppen, nachmittags sortieren – dazwischen immer wieder Wetterflucht: Regen im Nacken, Sonne im Genick. Zu glauben, das läge innerhalb eines strikten 8-Stunden-Tages, ist bestenfalls naiv. Mal ist der Wind ein Segen, mal der Feind jeder aufgetürmten Erdbeerkiste.
Und ja, auch auf den Feldern und in den Lagerhallen rund um Mülheim ist die Technik längst angekommen. Klar, geerntet wird weiterhin per Hand, weil keine Maschine eine ganze Reihe reifer Himbeeren so schnell und sorgfältig erfasst wie ein geschultes Auge mit flinken Fingern. Doch wer glaubt, hier herrsche pure Handarbeit wie vor hundert Jahren, hat den Wandel verpasst: Digital gesteuerte Bewässerungsanlagen, mobile Waagensysteme, GPS-Markierungen für den optimalen Reihenabstand – alles präsent. Wer also etwas mehr auf dem Kasten hat als Muskelkraft, kann sich schnell nützlich machen und Verantwortung übernehmen, etwa für Qualitätskontrolle oder Techniküberwachung. Aber: Kein Hightech ohne Handschuhe, keine digitale Kontrolltafel ohne wechselnde Feldwege.
Jetzt zum Reizwort Geld. Vieles klingt nicht glamourös, weil es das schlichtweg nicht ist. Der Verdienst für Erntehelfer in Mülheim schwankt – regional und nach Betrieb: Der gesetzliche Mindestlohn ist die Unterkante. Abhängig von Erfahrung, Saisonbedarf und Qualifikation können sich die Monatsgehälter zwischen 2.000 € und 2.600 € bewegen, mit gelegentlichem Spitzenwert, wenn Wetter und Tempo stimmen – aber feste Zusagen gibt es so selten wie einen makellosen Sonnensommer. Die Stundenlöhne sind nicht üppig, doch was unterschätzt wird: Wer dauerhaft zuverlässig arbeitet, wächst häufig in längere Saisonverträge hinein oder erhält zusätzliche Boni für schnelles, sauberes Arbeiten. Doch Illusionen sollte sich keiner machen – man verdient keine Reichtümer, aber mit dem richtigen Biss lässt es sich hinbekommen, dass das Konto nach dem Sommer besser aussieht als im Frühling.
Gerade für diejenigen, die quer einsteigen oder mehr als saisonalen Job suchen, ist das Berufsfeld weniger starr als angenommen. In Mülheim beobachten viele Betriebe, dass das Stammpersonal älter wird – und sich offen zeigt für Kolleginnen und Kollegen, die anpacken, ein wenig Organisationstalent mitbringen oder nach einer Saison ein Auge auf größere Aufgaben werfen. Weiterbildungsmöglichkeiten gibt’s: vom Führen kleiner Teams bis hin zu Maschinenkursen, oft betriebsspezifisch. Und wer sich langfristig engagiert, rutscht mit etwas Glück schneller in koordinierende oder technische Aufgabenfelder, als die eigene Kleidung nach einem Regenguss wieder trocken ist.
Manchmal frage ich mich, warum immer noch das Klischee von der Eintönigkeit auf dem Feld kursiert. Tatsächlich sind es selten die langen Reihen, die nerven – eher das Unvorhersehbare, das ständige Umplanen, die kleinen Krisen zwischen Regenfront und Liefertermin. Wer Routine mag, wird hier überrascht; wer Flexibilität und Bodenhaftung mitbringt, kann sogar Spaß daran finden. Kurz gesagt: Erntehelfer in Mülheim an der Ruhr zu sein, ist kein Spaziergang. Aber es ist, das wage ich zu behaupten, ehrlicher als so mancher klimatisierter Schreibtischjob – und bisweilen der schnellste Weg, aus Theorie echte Erfahrung zu machen.
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