DLS Lehmann GmbH | Eisenach
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DLS Lehmann GmbH | 98527 Suhl
tagwerk personal GmbH - Troisdorf | 51503 Rösrath
tagwerk personal GmbH - Troisdorf | 53757 Sankt Augustin
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Erntehelfer. Man meint, das sei eine dieser Schubladen, in die man ganz schnell alles steckt, was mit Land, Lehm und langen Tagen zu tun hat. Köln – das ist doch Stadt! Und trotzdem: Zwischen dem Dom, dem ständigen Verkehrschaos und einer Latte an akademischen Jobangeboten ticken die Uhren auf den Feldern vor der Türe noch immer anders. Ich weiß das, weil ich eine Handvoll Saisons selbst am Feldrand stand. Wer jetzt die Nase rümpft: Bitte abwarten.
Rund um Köln – ob im Vorgebirge, Richtung Pulheim oder draußen bei Wesseling – rollen im Frühjahr und Sommer die Erntewellen über Gemüse, Obst und manchmal sogar Hopfen. Die Arbeit ist selten romantisch. Hände voller Erde, Rücken steif wie ein Frühstücksbrett. Wer hier einsteigt, landet nicht selten morgens um fünf auf dem Acker, dampfender Kaffee in der Thermoskanne, Nebelschwaden noch überm Boden. Heueinschuss in der Nase, Traktorgeknatter im Ohr, Handgriffe wie am Fließband. Aber: Der industrielle Agraralltag bleibt auf Distanz. Die Mannschaft ist oft klein, das Klima familiär und ordentlich direkt, wie man es hier im Rheinland eben lebt.
Erntehelfer – klingt nach Anlernjob. Ist es im Prinzip auch – keine Berufsausbildung, kein Meistertitel, keine Sprücheklopferei über „Soft Skills“. Doch was viele unterschätzen: Ohne Handgeschick und Durchhaltevermögen geht hier gar nichts. Wer das Tempo nicht hält, wird rasch eingeholt – vom Team, vom Wetter, manchmal von der eigenen körperlichen Grenze. Hier braucht es – so meine Erfahrung – beides: Grundsolide Arbeitsethik und einen ganz eigenen Stolz, einen Hänger Spargel pro Stunde zu schaffen. Vielleicht nicht glamourös, aber ehrlich: Auf dem Feld trennt sich Spreu vom Weizen, und das ist nicht bloß eine Redensart.
Das liebe Geld. Um den heißen Brei muss man hier nicht reden. Stundenlöhne liegen je nach Betrieb und Saisonklima irgendwo um die 12 € bis 14 €. Wer durchzieht, kann monatlich zwischen 2.100 € und 2.400 € erwarten. Viel ist es nicht – für die Strapazen, den Schweiß, das unzuverlässige Wetter. Mal reißt einem ein Hagelschauer ein ganzes Feld nieder, dann wieder türmen sich die Kisten schneller, als der LKW sie abholen kann. Saisonarbeit eben: Wer sicher und regelmäßig Geld will, muss flexibel sein, oft kurzfristig schieben und sich mit schwankenden Einsätzen abfinden. Ein Argument, das viele abschreckt – selbst wenn es zwischendurch Erdbeeren frisch vom Strauch gibt.
Kölns Landwirtschaft? Unterschätzt. Nirgendwo sonst wird so viel geschnackt und geschimpft wie am Feldrand hinter Porz. Die Nähe zur Stadt, der permanente Wechsel zwischen ländlicher Idylle und urbanem Getöse – das wirkt sich aus. Die Teamzusammensetzung ist bunt, nicht selten arbeiten drei Generationen, Sprachen durcheinander, die Hierarchien meist flach. Was man teilen muss: Weder Wetterapp noch U-Bahn helfen, wenn die Kälte ins Kreuz fährt und sich die Arbeit zieht wie Kaugummi. Und dennoch, und das kann ich ehrlich sagen: Wer sich in diesen Takt einfindet, erlebt eine ganz andere Form von Kollegialität. Es zählt eher der Zusammenhalt als der Lebenslauf – eine Erfahrung, die wenig indoor zu bekommen ist.
Ist Erntehilfe ein Beruf zum Bleiben? Ehrlich: Für viele bleibt es eine Zwischenstation, eine körperliche Grenzerfahrung oder ein Startpunkt, bevor das Leben ernst wird. Und doch sind da die, die „hängenbleiben“. Sie entdecken, dass sie windiges Wetter und schwere Kisten dem Bürojob vorziehen. Weiterbildungen? Gibt‘s vereinzelt, etwa in Richtung Landmaschinenführung oder Qualitätskontrolle. Aber es sind eher die kleinen Siege: eine volle Kiste mehr, ein lustiger Spruch beim Kopf in der Erde, die alte Kollegin, die alle Tricks kennt. Am Ende – so pathetisch das klingt – ist es eine Arbeit, die auf dem Papier wenig hergibt, aber im Alltag ziemlich viel aus einem rauszuholen vermag. Ganz gleich, ob man dabei bleibt oder weiterzieht. Ob das nun eine echte Berufsentscheidung ist oder bloß ein „Naja, warum eigentlich nicht?“ – überlasse ich jedem selbst.
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