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Erntehelfer Kiel Jobs und Stellenangebote

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Zur Berufsorientierung als Erntehelfer in Kiel
Erntehelfer Jobs und Stellenangebote in Kiel

Erntehelfer Jobs und Stellenangebote in Kiel

Beruf Erntehelfer in Kiel

Zwischen Feld, Nebel und norddeutschem Takt: Der echte Alltag als Erntehelfer in Kiel

Wer morgens mit Nebelfetzen um die Nase und feuchtem Gras unter den Stiefeln ins Feld stapft, weiß spätestens nach der ersten Woche: Kiel ist nicht die Toskana, und Erntehelfer in Schleswig-Holstein zu sein, ist ein Beruf für Menschen mit Zähigkeit – vielleicht auch mit einer kleinen Portion Eigensinn. Hier im Norden wachsen die Kartoffeln oft dichter an der Erde als irgendwo sonst, Spargel und Beeren behaupten sich gegen den meist ruppigen Wind. Überschaubar ist das Angebot an romantischem Ackerkitsch; üppig dafür die Arbeit, und manchmal – ganz ehrlich – reicht’s ab nachmittags auch mit dem „frisch und frei“-Gefühl.


Die Saison bestimmt den Takt. Der Tagesablauf folgt weniger der Uhr als dem Reifegrad und dem wechselhaften Kieler Wetter. Mal läutet der erste Mähdrescher um sechs Uhr, mal zwingt ein Platzregen zur ungeplanten Pause. Dass der Beruf körperlich fordert, lässt sich kaum wegdiskutieren: Mit Moosgummi an den Knien und Schwielen an den Händen merkt man spätestens am zweiten Tag, was Muskelgruppen sind. Überraschend ist eigentlich nur für Außenstehende, dass Technik heute durchaus eine große Rolle auf dem Feld spielt: Von der Kartoffelerntemaschine über Sortierbänder bis zum GPS-Tracker am Traktor – so mancher Neueinsteiger lernt rasch, warum der Maschinenpark inzwischen wichtiger ist als das schlichte Muskelspiel.


Und doch: Trotz Schichtbetrieb, wechselnder Witterung und dem Gefühl, dass die Saison allzu kurz vorüberrauscht, sind die meisten meiner Kollegen weder unzufrieden noch nur Durchreisende. Wer in Kiel als Erntehelfer arbeitet, hat oft handfeste Gründe. Manche suchen gezielt ein Arbeitsumfeld, bei dem man abends wenigstens sieht, was man geschafft hat – Schubkarren voll Erdbeeren, Palette an Zwiebeln, die man mit den eigenen Händen gesammelt hat. Andere schätzen das saisonale Arbeiten, vielleicht auch, weil es Freiräume für anderes lässt – Studium, handwerkliche Nebentätigkeit, längere Winterpause, so ein skandinavischer Rhythmus eben.


Zum Geld gleich zu Beginn ein Satz ohne Schnörkel: Die Bezahlung schwankt. In Kiel und Umgebung liegt der durchschnittliche Monatsverdienst je nach Betrieb, Saison und spezifischer Aufgabe irgendwo zwischen 2.200 € und knapp 2.700 €. Klingt solide für eine Tätigkeit, die keinen langjährigen Berufsabschluss voraussetzt. Was viele unterschätzen: Je nach Jahr und Wetter ist das Feld der Nebenverdienste – Überstunden, Wochenendarbeit, manchmal Prämien bei Rekord-Ernten – eine Chiffre für „mal mehr, mal weniger“. Wer konstant 2.500 € oder sogar 2.900 € mit nach Hause nimmt, steckt meist mehr als nur Standardstunden in den Job. Klar ist, Schwarzarbeit ist kein Kavaliersdelikt mehr; Kontrollen gibt’s, und die Betriebe in der Region sind darauf vorbereitet.


Ein Thema, auf das ich fast allergisch reagiere – und doch kann man nicht drum herum: die Perspektive. Was kann, was will man erreichen? Erntehelfer ist per se kein Job, der für Prestige sorgt, aber unterschätzt wird, wer dabei bleibt (und anpacken kann): Erfahrene Kräfte steigen regelmäßig zu Teamleitern auf. Wer sich für Landmaschinen interessiert, bekommt die Gelegenheit, modernste Technik zu bedienen – immer häufiger sogar digital gesteuert. Manchmal beobachte ich, dass Neueinsteiger überrascht sind, wie viel Wert die Betriebe auf Zuverlässigkeit, ein Minimum an technischem Verständnis und die Bereitschaft zu lernen legen. Noch immer gibt es Weiterbildungsmöglichkeiten rund um Logistik, Maschinenbedienung oder – für die Hartgesottenen unter uns – den Sprung Richtung landwirtschaftliche Fachkraft. Theoretisch muss man nicht hier stehen bleiben. Praktisch? Viele bleiben trotzdem, der rauen See und zugigen Frühnebel wegen – oder weil das echte Resultat, die Ernte, befriedigender ist als alles, was aus einem Großraumbüro rauspurzelt.


Kiel bietet für Erntehelfer einen Mix aus Bodenständigkeit, robuster Biografie und überraschend moderner Agrartechnik. Klingt nach Klischee, ist aber handfest: Wen der Gedanke an tagtägliche körperliche Arbeit nicht abschreckt, wer Wind und platte Witze aushält und sich nicht vor schmutzigen Fingern fürchtet, der findet hier eine Nische – klein, aber stabil, mit dem Potenzial zu mehr, wenn man will. Oder eben nicht. Manchmal reicht es, am Abend einfach zu wissen, dass man den Tag nicht vergeudet hat. Und jetzt? Stiefel putzen, Tee aufsetzen, den Rücken gerade machen – morgen früh geht’s wieder los, ob’s stürmt oder die Sonne scheint.


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  • Die aufgezeigten Gehaltsdaten sind Durchschnittswerte und beruhen auf statistischen Auswertungen durch Jobbörse.de. Die Werte können bei ausgeschriebenen Stellenangeboten abweichen.