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Auf dem Papier klingt es manchmal fast zu schön: Entwickler Digitale Medien – die Schnittstelle zwischen Kreativität und Technik, irgendwo zwischen Design, Code und den zahllosen Schattierungen digitaler Kommunikation. In Nürnberg aber, dieser fränkischen Metropole, stößt man schnell auf ein paar Eigenheiten, die das Berufsbild am Main-Donau-Kanal schärfer zeichnen als anderswo.
Bleiben wir auf dem Teppich: Wer als Berufseinsteiger oder wechselwillige Fachkraft den Schritt ins digitale Medienentwickeln wagt, wird sich zwischen Startup-Romantik, bodenständigen Mittelständlern und den oft überraschend agilen IT-Abteilungen großer Traditionsunternehmen wiederfinden. Gerade in Nürnberg vermischen sich Innovation und historisch gewachsene Beharrlichkeit auf kuriose Weise. Es gibt sie noch, die altehrwürdigen Fertigungsunternehmen, die plötzlich E-Learning-Module brauchen, und Werbeagenturen, denen der pragmatische Franken nicht als fancy genug gilt. Und dann die Hidden Champions, deren Digitalabteilungen hungrig nach Leuten sind, die beides können: starke Schnittstellenkompetenz und ein gewisses Maß an „geht nicht, gibt’s nicht“-Mentalität.
Was eigentlich macht man als Entwickler Digitale Medien? Die klischeehafte Antwort wäre: „Wir bauen Webseiten und Apps.“ – Klar, das kommt vor. Aber längst nicht nur. Das Tätigkeitsfeld reicht von der Gestaltung interaktiver Lernplattformen über Content-Management und komplexe Interface-Programmierung bis zum Basteln mit VR/AR-Komponenten. Und manchmal baut man eben auch einen digitalen Messestand – das Kunststück gelungen, wenn das Teil live läuft und trotzdem niemand merkt, wie viele Nachtschichten darin stecken. Oder wenn der Kunde zum zehnten Mal fragt, ob die Farben wirklich so „knallig“ sein müssen. Willkommen im echten Leben.
Der Nürnberger Arbeitsmarkt – und das ist keine Floskel – ist für Entwicklerinnen und Entwickler digitaler Medien gleichermaßen gnadenlos und voller Gelegenheiten. Heißt konkret: Mit einem soliden, möglichst vielseitigen Skillset (Stichwort: JavaScript, HTML5, Unity, vielleicht ein bisschen UI/UX-Verständnis und ordentlich Kommunikationsfähigkeit) stehen die Chancen passabel. Wer noch Know-how aus angrenzenden Branchen mitbringt, etwa Produktion, Bildung oder Marketing, wird gern genommen – Lokalkolorit inklusive. Die Verdienstmöglichkeiten drehen sich irgendwo zwischen den Polen Anspruch und Realität: Einstiegsgehälter beginnen häufig bei 2.600 € oder 2.800 €, hängen aber wie ein Storch im Wind davon ab, ob jemand in die IT, ins Agenturumfeld oder einen Großkonzern stolpert. Mit Erfahrung und Schwerpunkt können 3.000 € bis 3.700 € erreichbar sein – vorausgesetzt, die (Selbst-)Vermarktung funktioniert. Und ja, beim Großunternehmen verlaufen Gehälter und Chancen meist in anderen Sphären als etwa bei einer kleinen Digitalagentur im Gostenhof. Anderes Thema, anderes Pflaster.
Apropos Weiterbildung: Nürnbergs Bildungslandschaft zieht einen eigenen Reiz daraus, dass klassische Hochschulstudiengänge und praxisnahe Lehrgänge – teils sehr spezialisiert, teils betont breit – dicht nebeneinanderstehen. Die Technische Hochschule, die Hochschule für angewandte Wissenschaften, private Anbieter: Sie alle bringen jährlich einen Schwung an Nachwuchs, Quereinsteigern und Aufsteigern hervor. Mancher Kurs, so ehrlich muss man sein, kann ein Türöffner sein. Aber: Entscheidend bleibt, was man tatsächlich kann – und ob man lernt, wie man lernt. Neue Frameworks, andere Workflows, wieder ein Tool. Die Branche tickt wie die Mittagsampel am Plärrer: Wer nicht aufpasst, bleibt stehen.
Ein Punkt zum Schluss, der selten offen angesprochen wird: Im mittelfränkischen Umfeld sind schrille Egos eher selten gefragt. Wer auffällt, weil er Kollegialität vorführt, nicht nur Kodierung, bekommt häufiger Rückhalt. Eigenbrötler ohne Lust auf Kommunikation mögen technisch brillant sein – in der hiesigen Projektkultur aber ruft selten jemand „Bravo!“. Und mal ehrlich: Wenig ist so wertvoll wie ein Team, das gemeinsam für ein Ziel brennt – besonders, wenn der nächste Sprint mal wieder stressiger wird als gedacht. Ganz persönlich habe ich den Eindruck, dass Leidenschaft für das eigene Tun, eine Prise Gelassenheit und die Fähigkeit, sich auf fränkische Direktheit einzulassen, oft wichtiger sind als das fünfte Zertifikat im Lebenslauf. Man wächst ohnehin hinein. Irgendwann. Oder?
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