Elektrotechnikingenieur Jobs und Stellenangebote in Oldenburg
Beruf Elektrotechnikingenieur in Oldenburg
Elektrotechnikingenieur in Oldenburg: Zwischen Energiewende, Anspruch und Achterbahnfahrt
Zwischen den Windrädern an der Küste und den roten Dächern in der Innenstadt: Oldenburg ist nicht gerade erster Gedanke, wenn man große Technologiestandorte aufzählen soll. Und doch – als Elektrotechnikingenieur staunt man manchmal, wie viel hier in Bewegung ist. Vor allem am Rand des Nordens, wo Wind, Forschung und Mittelstand überraschend eng zusammenwirken. Aber mal ehrlich: Für Berufseinsteiger, für diejenigen, die nach Jahren im selben Feld auf Veränderung hoffen oder die einfach von der Großstadt genug haben – Oldenburg ist facettenreicher als das Klischee vom „gemütlichen Flachland“ glauben machen will.
Technologisches Kreuzungsgebiet – der Alltag zwischen Mittelstandschmiede und Forschungslabor
Was viele unterschätzen: Die größten Arbeitgeber sind hier nicht nur Windkraftanlagenbauer, sondern auch mittelständische Automatisierer, Tüftler im Bereich Batteriespeicher und – das sollte betont werden – Institute und Hochschulen, die bei so manchem Thema international vorn mitspielen. Das hat Folgen: Wer sich in Oldenburg als Elektrotechnikingenieur verdingt, muss auf Zack sein – heute noch die SPS einer Produktionslinie pflegen, morgen im Team mit Informatikern Embedded-Lösungen basteln und übermorgen (vermutlich mit zu wenig Kaffee) eine Projektpräsentation halten. Routine? Gibt’s, aber selten in rein merkantiler Form. Eher so, dass man irgendwann unbewusst Netzpläne im Kopf zeichnet, während man am alten Hafen entlang radelt.
Anforderungen: Klassische Grundpfeiler plus Tonnen neuer Innovationsideen
Wer das Vorurteil liebt, hier sei alles etwas gemächlicher, irrt sich. Die technischen Anforderungen sind breit gefächert: Klassische Elektrotechnik, Regelungstechnik, Leistungselektronik. Dazu wachsende Themen wie dezentrale Energieversorgung, E-Mobilität, Kommunikationstechnik, Cybersecurity – ja, selbst im Emsland pirscht die digitale Welt voran. Ohne interdisziplinäres Denken, ohne Bereitschaft zum Um-die-Ecke-Denken, stößt man spätestens beim dritten Kundenprojekt an Grenzen. Da nützt auch die Liebe zu Schaltbildern wenig, wenn man im Gespräch mit Kollegen aus der Physik oder IT die Fassung verliert – oder aus Gewohnheit reflexhaft alles „durchsimuliert“, anstatt auch mal hinzuhören (ja, das musste ich auch erst lernen).
Vergütung: Luft nach oben, Überraschungen inklusive
Das liebe Geld? Tja – den goldenen Süden erreicht Oldenburg (noch) nicht ganz. Einstiegsgehälter liegen meist bei 3.200 € bis 3.500 €. Wer Spezialwissen mitbringt, darf mit 3.800 € bis 4.200 € rechnen, die Industrie zahlt meist besser als der Forschungsbereich. Wobei, Hand aufs Herz: Wer nach sinnstiftenden Aufgaben und anfassbaren Ergebnissen sucht (und einen Blick für die eigene Lebensqualität am Friesenschnaps hat), ist hier vermutlich besser aufgehoben als mitten im hessischen Tarifdschungel. Nicht zu unterschätzen: Mittelständische Betriebe sind oft beweglicher, geben häufiger den „Mentor an der Kaffeemaschine“ ab – und sind überraschend offen für Quer- und Wiedereinsteiger, sofern die Fachkenntnisse stimmen.
Allee der Möglichkeiten – und woran viele verzweifeln
Natürlich, schönreden will ich hier nichts. Wer sich nach stringenten Karrieremustern oder glasklaren Hierarchien sehnt, wird schon mal nervös beim Blick auf die Firmenstruktur: flach, oft improvisiert, mit viel „Wir machen das irgendwie zusammen“. Dafür gibt’s öfter Chancen auf eigenverantwortliche Projekte und Weiterbildung (Stichwort: Energiemanagement, Automatisierung, digitale Simulationen …). A propos: Die Nähe zur Uni und den Forschungsclustern bringt immer wieder neue Impulse, ob man will oder nicht. Manchmal anstrengend – oft bereichernd. Wer sich darauf einlässt und keine Scheu vor regionalem Pragmatismus hat, findet einen eigentümlichen Mix aus Innovation, Bodenständigkeit – und, ja, gelegentlicher norddeutscher Eigenwilligkeit. Was ich damit meine? Kommt her. Ihr merkt’s dann schon.