Elektrotechnikingenieur Jobs und Stellenangebote in Hamm
Beruf Elektrotechnikingenieur in Hamm
Elektrotechnikingenieur in Hamm: Zwischen Schalthaus und Wandel. Ein persönlicher Befund
Früher, wenn ich an Elektrotechnik dachte, malte ich mir verschwitzte Männer vor, die vor brummenden Transformatoren stehen. Technik war was für Leute, die mit Strom keine Angst haben – oder ihren Respekt eben irgendwann überwunden hatten. Hamm? Hand aufs Herz: Die meisten denken erst mal an Kraftwerke, vielleicht noch an die gute alte Stahlverarbeitung. Tatsächlich ist es ein ziemlich spannendes Biotop – zumindest für jene unter uns, die sich nach dem Studium fragen, ob sie lieber Bilanz ziehen oder Platinen entwerfen. Und für jene alten Hasen, die allmählich spüren, dass Zeitarbeit an der Front des Schaltplans nicht ewig Spaß macht.
Denn Fakt ist: Der Beruf des Elektrotechnikingenieurs hat in Hamm einen gewissen Ruf – geprägt von Tradition, aber überraschend weitreichend, wenn man sich die Neuaufstellungen der vergangenen Jahre anschaut. Alle reden von Energiewende, von Smart Grids und Digitalisierung im Mittelstand. Was oft untergeht: Die klassischen Hamm’schen Arbeitgeber, von Versorgern über Automobilzulieferer bis zum Maschinenbau, haben sich in den letzten Jahren runderneuert, ja sogar eine gewisse Goldgräberstimmung entfaltet in Sachen Energiemanagement, Speichertechnik und Automatisierung. Will heißen: Wer glaubt, er lande in Hamm zwangsläufig beim planerischen Stillleben zwischen Hochspannung und Langeweile, irrt. Es gibt Bewegung – viel mehr, als der Klischee-Mainstream wahrhaben will.
Jetzt könnte man meinen, das spiele sich alles zwischen Laborratte, Teamplayer und Alleingänger ab. Aber der Alltag? Ist oft kleinteiliger, uneindeutiger. Projektgeschäft, häufiges Switchen zwischen Normen, Kostenkalkulation, dürren Werkverträgen und dem unberechenbaren Anlagenstillstand. Und ja – ab einem gewissen Punkt Fragen wie: Bin ich Generalist oder Spezialist? Hier trennt sich die Spreu definitiv noch vom Weizen, spätestens dann, wenn mal ein Fotovoltaik-Großprojekt in der Pipeline landet und alle Erwartungen kollidieren. Mein Tipp an Berufseinsteiger: Die technischen Basics werden vorausgesetzt. Aber wie man mit dem Controller im Nacken oder dem Kunden am Telefon umgeht – nun, das lernt keiner an der Uni. Mich hat diese Mischung aus Ingenieurhandwerk und Neugier immer gereizt. Häufig unterschätzt: Der Anteil kommunikativ-koordierender Tätigkeiten nimmt zu, je mehr man aus dem Avatardasein herauswächst.
Was das Portemonnaie angeht: Ich habe selten jemanden erlebt, der in Hamm als Elektrotechnikingenieur ausbeuterisch schlecht bezahlt wurde. Das Einstiegsgehalt pendelt sich meist zwischen 3.800 € und 4.400 € ein, je nachdem ob man beim mittelständischen Betrieb andockt oder doch bei einem der konzerngesteuerten Platzhirsche. Mit zunehmender Erfahrung – sagen wir nach drei, vier Jahren – sind 4.500 € bis 5.300 € keine Utopie. Klingt komfortabel, spiegelt aber auch die gestiegenen Ansprüche: Permanent Weiterbildung, Umorientierung angesichts immer neuer Technologien, greifbarer Zeitdruck. Sicher, im privaten Gespräch blitzt da manchmal ein bisschen „früher war alles ruhiger“-Nostalgie durch. Aber im Ernst: Wer hier stehenbleibt, läuft Gefahr, im nächsten Kostensenkungsschub als Relikt betrachtet zu werden.
Ein Wort noch zum Regionalen: Hamm ist groß genug, um interessante Projekte und Kooperationen auf die Beine zu stellen, aber übersichtlich genug, dass man schnell zu den richtigen Leuten findet – ob das ein Vorteil oder Nachteil ist, darüber lässt sich trefflich streiten. Es gibt die Nähe zur Hochschule, konkrete Querverbindungen zu Forschungsprojekten, gelegentlich auch einen Hauch Ingenieurromantik – aber den Alltag prägen Termine, Regelwerke, kurze Wege (im doppelten Sinne) und das gute alte Mittelstandsgefühl: pragmatisch, direkt, bodenständig. Wer Lust auf einen Job mit Substanz, Herausforderung und gelegentlichem Kopfschütteln sucht, findet hier durchaus das passende Biotop – sofern man damit leben kann, dass nicht jeder Tag wie aus dem Ingenieurwerbespot wirkt. Nur eines ist sicher: Routine-Jobs verblassen, die Mischung aus klassischer Anlagenplanung, Energiewende und regionaler Entwicklung macht Hamm für mich zum unterschätzten Spielfeld. Und das sage ich nicht nur, weil ich hier den ersten „richtigen“ Schaltschrank meines Lebens verdrahtet habe.