Elektrotechnikingenieur Jobs und Stellenangebote in Bremen
Beruf Elektrotechnikingenieur in Bremen
Elektrotechnikingenieur in Bremen: Zwischen Praxis, Anspruch und – Hand aufs Herz – auch manchem Stirnrunzeln
Manchmal sitze ich in der Bahnhofsmission und beobachte durch das Fenster, wie die Züge Richtung Norden rauschen. Es kommt mir dann so vor, als sei das Arbeitsleben von uns Elektrotechnikingenieuren in Bremen ähnlich getaktet: zielstrebig, getrieben, und ab und zu fährt mal einer auf einem Nebengleis. Wer gerade als Berufsanfänger mit frischer Urkunde in der Tasche in Bremen landet, landet in einem Feld, das so widersprüchlich sein kann wie ein alter Trafo in der Sockelmontage: mal warmlaufend, mal unter Hochspannung.
Bremen ist nicht Hamburg und auch nicht München, falls man das noch nicht gemerkt hat. Ingenieur in Elektrotechnik? Bedeutet hier meistens: Arbeiten im Radius von Luft- und Raumfahrt, maritimer Industrie, Digitalisierung von Produktionsprozessen. Die Airbus-Werke an der Weser, die zahlreichen kleinen – wirklich kleinen – Spezialbetriebe im Bremer Umland oder die Windenergie-Cluster jenseits der Stadtautobahn. Klingt nach Vielfalt, fühlt sich aber manchmal an wie – mit dem Oszilloskop unterm Arm – durch einen Drahtverhau voller Regularien zu laufen. Und ja, das Anforderungsprofil ist recht hoch. Da gibt es nicht „nur“ Hardware-Schrauber – sondern Leute, die Regelungstechnik, Automatisierung, Embedded Systems und dann noch industriellen Datenschutz unter einen Hut bringen sollen. Noch Fragen?
Die Einstiegslöhne – reden wir nicht drum herum – liegen in Bremen meist zwischen 3.400 € und 3.800 € im Monat. Das ist fair, gemessen an anderen Regionen sogar solide, schwankt aber eklatant je nachdem, ob das Unternehmen nun Traditionsladen ist oder jung-dynamisches Start-up an der Uni nahe am Technologiepark. Und wehe, man denkt, mit Masterabschluss gibt es automatisch die fette Gehaltsschippe obendrauf. Schön wär’s. Das spielgelt sich übrigens auch im Tarifgefüge wider: Wer in der Luft- und Raumfahrt sein Büro findet, kann noch ein paar Hunderter draufpacken, im Schiffbau dagegen ist eher Nüchternheit angesagt.
Was viele unterschätzen: Die Anforderungen sind in Bremen oft breiter als in süddeutschen Metropolen. Man mischt im selben Projekt Digitaltechnik, Energieeffizienz, manchmal Smart Grids – und soll am Ende auch noch normengerecht dokumentieren. Klingt wie die Quadratur des Kreises? Nicht ganz, aber zuweilen fühlt es sich so an. Vor allem, wenn das ganze noch in laufenden Bremen-Nieselregen getaucht ist, während der Kunde einen bugfreien Prototypen „bis nächste Woche“ sehen will. Ich frage mich da manchmal selbst: Ist das jetzt Stress oder einfach das berühmte norddeutsche Understatement, das hier keiner thematisieren will?
Aber – und das sollte man zuhören, bevor einen die Zweifel packen: Weiterbildungsmöglichkeiten sind hier in der Hansestadt kein leeres Versprechen. Von kompakten Fachkursen über industrielle Kooperationen der Hochschulen bis zur Möglichkeit, als Teilprojektleiter schleichend mehr Verantwortung zu übernehmen – die Spielräume sind real, auch für Quereinsteiger oder solche, die sich neu sortieren wollen. Windenergietechnik, Digitalisierung in der Fertigung, Automatisierungsprozesse: Die Bremer Kompetenzen in diesen Feldern wachsen, wie an der Uni die Springkrautpflanzen zwischen den Kabelschächten.
Fazit? Ach was, „Fazit“ klingt nach Abheften. Aus meiner Sicht – und ich hab’s erlebt – ist das Arbeitsleben als Elektrotechnikingenieur in Bremen ein Paradox aus Sicherheit und latentem Veränderungsdruck. Wer sich auf die Vielfalt und die Hands-on-Mentalität einlässt, wird hier nicht bodenlos – auch wenn der Spaß an der Schaltung manchmal mit Spucke statt mit Sekt gefeiert wird. Ob das reicht? Vielleicht. Vielleicht aber braucht es einfach jemanden, der zwischendurch innehalten und fragen kann: Und, bist du bereit für eine kleine Spannungsverschiebung?