Elektroschweißer Jobs und Stellenangebote in Kiel
Beruf Elektroschweißer in Kiel
Zwischen Funkenflug und Fördeluft – Elektroschweißer in Kiel
Kiel. Diese Stadt klingt für Bootsbesitzer nach Sommer an der Schwentine – für andere einfach nach den weiten Kränen und der salzigen Weite am Ostufer. Aber reden wir mal ernsthaft über eine jener Berufsgruppen, die selten die Titelseite zieren: Elektroschweißer. Wer von euch noch kein Lichtbogenflirren auf der Netzhaut oder den Geruch erhitzten Stahls in der Nase hatte, ahnt kaum, was dahintersteckt. „Schweiß beim Schweißen“ wäre zu einfach – aber irgendwas Wahres ist dran.
Handwerk mit Haltung – und gesundem Respekt vor der Technik
Viele, die anfangen, unterschätzen das: Elektroschweißer ist kein reiner Muskeljob, auch wenn die Geräte manchmal rückenunfreundlich gewichtig sind. Es erfordert eine Mischung aus Fingerspitzengefühl und Wissen, aber ebenso ein Gespür für Material und Temperatur. Und mal ehrlich: Man gewöhnt sich nicht an die Hitze, sondern lernt einfach nur, damit klüger umzugehen. Wer einmal in einem Kieler Werfthangar im Februar ein verrostetes Schott zusammenflickt, weiß: Die Lötlampe wärmt nicht alles.
Die Aufgaben? Vielschichtig. Von der Verbindung dicker Stahlplatten in Schiffswerften bis zum millimetergenauen Arbeiten an Ventilen für Windkraftanlagen – das Spektrum ist breiter als viele vermuten. Es gibt diese Tage, an denen man in schmalen Stahltunneln das Gefühl bekommt, in einen U-Boot-Bauch geboren zu sein. Und dann wieder wechselt man ins Freie an die Montageplätze von Offshore-Komponenten. Ein Beruf mit vielen Gesichtern – kein Tag wie der andere.
Kiel: Schweißnähte für die Zukunft – aber der Arbeitsmarkt ist keine Einbahnstraße
Wer sich umsieht, merkt schnell: In Kiel ist Schweißen nicht von gestern. Während anderswo in der Republik der Schiffbau schwächelt, bleibt er hier eine Größe. Windenergieanlagen, Spezialkonstruktionen, manchmal sogar klassische Dampfer: Elektroschweißer sind hier gefragt – und zwar nicht als austauschbare Einwegkräfte, sondern zunehmend als Spezialisten mit technischem Verstand. Klar, das hat seinen Preis. Oder sollte es zumindest haben.
Und wie sieht’s mit dem Geld aus? Man redet selten offen drüber. Realistisch: Das Einstiegsgehalt liegt meist bei 2.800 € bis 3.100 €. Mit Berufserfahrung, Zusatzqualifikationen und etwas Glück in der richtigen Branche sind 3.200 € bis 3.600 € drin. Manche Altvorderen grummeln: „Früher war mehr mit Überstunden.“ Kann sein – sicher ist: Ohne Bereitschaft, sich weiterzuentwickeln, stagniert das Portemonnaie ebenso wie die Motivation.
Vom alten Eisen zur digitalen Welle – neue Technologien in Sicht
Die Kollegen von gestern lachen noch über Roboterschweißen – und doch schleicht sich die Digitalisierung auch in Kiels Werkhallen und Werften. Schweißroboter, automatisierte Anlagen, neue Prüfverfahren mit Sensorik: Wer meint, der Beruf bleibe stets wie anno 1993, der irrt. Gerade für Quereinsteiger oder junge Leute steckt darin auch eine Chance, sich mit IT und Steuerungstechnik vertraut zu machen und das Handwerk aus neuer Perspektive kennenzulernen.
Schönfärberei? Wohl kaum. Die körperlichen Anforderungen bleiben (Rückenweh und Funkenflug sind keine Urban Legends), aber: Wer sich weiterbildet, etwa in zerstörungsfreier Prüfung, Spezialverfahren wie WIG oder im Bereich Schweißaufsicht, macht sich unverzichtbarer. In Kiel gibt’s weiterführende Angebote durch etablierte Bildungsträger, einige Betriebe setzen sogar selbst auf interne Schulungen – einfach weil Fachkräfte rarer werden. Manchmal fragt man sich: Wären flexible Teilzeitmodelle so schwer zu organisieren, wenn Fachkräfte fehlen?
Entschleunigung zwischen den Strichen – und der Blick nach vorne
Ehrlich: Es gibt Tage, an denen will man alles hinschmeißen. Rostige Bolzen, knarzende Gelenke, Schweißkanten im Hemd. Und trotzdem – irgendetwas hält einen. Vielleicht ist es die Mischung aus sichtbarem Ergebnis und handwerklichem Stolz. Vielleicht auch nur die Überzeugung, dass jeder, der in Kiel eine tragende Naht zieht, eben nicht spurlos verschwindet, sondern Teil einer langen, urbanen Arbeitsgeschichte bleibt.
Der Beruf verändert sich. Darin liegt Risiko und Chance zugleich. Wer bereit ist, den Umgang mit neuen Werkstoffen, intelligenten Maschinen und digitalen Dokumentationssystemen zu lernen, macht sich fit für die kommenden Jahrzehnte. Wer hingegen glaubt, dass der Beruf schon immer so war, wie er gestern war – der verpasst vielleicht das Beste.
Und jetzt? Zeit, sich mal wieder die Hände dreckig zu machen. Oder einfach darüber nachzudenken, ob Schweißen mehr ist als ein Job. In Kiel jedenfalls schon. Soweit mein Eindruck – unterschreiben würde ich’s sofort.