BGH Edelstahlwerke GmbH | 04575 Neukieritzsch
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Was viele kaum vermuten: In Erfurt brummt der industrielle Puls nicht leise im Hintergrund, sondern spürbar im Takt der Werkshallen. Dazwischen stehen sie, manchmal in den Ecken vergessen, aber im Kern des Ganzen unersetzlich – die Elektroschweißer. Wer, bitte schön, sollte all die Brücken, Rohrsysteme und Metallträger fertigen, die der Stadt und ihrer Industrie Halt geben? Maschinen allein können das nicht, so viel steht fest. Das Schweißen bleibt, bei allem Technikhype, doch eine Handwerkskunst – mit einer Prise Kontrollzwang und einer ordentlichen Ladung Bauchgefühl.
Vorneweg: Wer hier auf leichte Kost hofft, der irrt gewaltig. Elektroschweißer sind keine Knöpfchendrücker – auch wenn der eine oder andere Kioskbesucher das gerne hätte. Es geht nicht um monotone Serienarbeit, sondern um Präzision, Ausdauer und einen guten Blick für Details. Wenn beim Schweißen Millimeter zählen, wackelt nicht selten das ganze Projekt. Ein winziger Lunker in der Naht, ein unbemerkter Materialfehler – und schon kann eine Schweißverbindung später zum sprichwörtlichen Nadelöhr werden. (Mal ehrlich, wer stand nicht schon um zwei Uhr nachts in Gedanken an der Baustelle und fragte sich, ob die letzte Naht wirklich perfekt war?)
Aber weg von den Selbstzweifeln, rein ins Handwerk: Das Berufsfeld in Erfurt ist traditionell breit gefächert, auch wenn die großen Zeiten der DDR-Industriebetriebe Geschichte sind. Heute finden Elektroschweißer Beschäftigung in Automobilzulieferbetrieben, Maschinenbau, Bauwesen und sogar in Hightech-Bereichen wie Windkraftanlagen. Vielseitiger als mancher denkt – und entgegen aller Klischees nicht ausschließlich ein „Männerjob“. Immer wieder begegnen mir Frauen, die mit ruhiger Hand und stoischer Gelassenheit ihren Kollegen die Schau stehlen. Wie beruhigend, dass die alten Vorurteile langsam Rost ansetzen.
Und wie sieht’s finanziell aus? Hier muss man ehrlich sein: Der Beruf ist kein Goldesel, aber auch weit entfernt von der brotlosen Kunst. Wer frisch einsteigt, kann rund um die 2.800 € verdienen. Mit ein paar Jahren Berufserfahrung, Zusatzausbildungen und der Bereitschaft, im Schichtbetrieb zu arbeiten, rückt die Markierung von 3.000 € bis 3.400 € in realistische Nähe – Spitzenverdiener mit Spezialkenntnissen in bestimmten Schweißverfahren knacken sogar die 3.600 €-Schwelle. Wie stabil das Ganze ausfällt, hängt aber manchmal mehr vom Betrieb ab als von der eigenen Arbeitsmoral. Regionale Unterschiede? Klar. Betriebe in der Erfurter Peripherie zahlen nicht selten unter dem Niveau großer Konzerne in der City. Das gilt es nüchtern abzuwägen – rosarote Brille hilft dabei übrigens wenig.
Ein Wort zum Arbeitsmarkt: Trotz Digitalisierung, Automatisierung und KI bleibt die handgelenkte Naht aus Fleisch und Blut gefragt wie eh und je. Gerade im Erfurter Umfeld gibt es immer wieder Berichte von Engpässen. Manche Betriebe suchen händeringend nach Leuten, die mehr können als Schweißgerät halten und freundlich nicken. Gefragt sind heute auch Zusatzqualifikationen – zum Beispiel Kenntnisse in computergestützten Schweißverfahren oder das Beherrschen exotischer Werkstoffe. Wer sich fortbildet (und nein, das muss kein Hochschulstudium sein), bleibt vorne im Spiel. Weiterbildungsmöglichkeiten gibt’s genügend, oft sogar intern angeboten, weil Betriebe bloß nicht riskieren wollen, ihre besten Leute zu verlieren.
Und sonst? Der Alltag kann Körper und Kopf fordern: Langes Stehen, Lärm und die stete Sorge um Arbeitsschutz setzen robuste Leute voraus. Wer im Sommer in der Schweißerkluft schwitzt, weiß, dass manchmal jeder Funken zwei Seiten hat – Wärme fürs Werkstück, Hitze unterm Helm. Trotzdem, das Gefühl, nach Feierabend auf ein fertiges Stück Metall zu blicken und zu wissen: Das hält Jahrzehnte, das hat Bestand – das ist, so platt es klingt, eine Art Stolz, die nicht viele Jobs bieten.
Wer sich also in Erfurt als Elektroschweißer ins Getümmel stürzt, sollte mehr mitbringen als Mut zum Funkenregen. Nie war es wichtiger, über die eigene Naht hinauszublicken – im doppelten Sinne. Über den Tellerrand, zwischen Branchen, quer durch die Optionen. Ein Job, der etwas aushält – im Kopf, im Rücken, in der Seele. Wer’s steil mag: Hier blitzt ab und zu doch mal der Horizont durch.
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