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Irgendwo zwischen Westfalenstahl und Ruhrgebietsnostalgie, zwischen modernisierter Industrie und bröckelndem Beton pulsiert in Hamm ein Berufsbild, das selten Schlagzeilen macht, aber umso mehr Alltag gestaltet: Elektroschweißer. Sie – Verzeihung, wir – sind das unscheinbare Rückgrat vieler Bauwerke. Wer wissen will, ob Hamm schweißt oder verstaubt: Werft einen Blick in die Werkhallen der ansässigen Metall- und Maschinenbaubetriebe. Da glimmen die LED-Anzeigen neuer CNC-Anlagen neben der uralten Brennschneiderbank, als hätten Digitalisierung und Handwerk beschlossen, es gemeinsam zu versuchen.
Gelernt ist gelernt? Ja und nein. Wer heute als Elektroschweißer in Hamm einsteigen will, kann auf einen recht soliden Sockel aus (meist dualer) Fachausbildung aufbauen. Ohne klare Nachweise in MIG/MAG oder WIG – gute Nacht. Aber Papier alleine bringt wenig, wenn dir die hitzegeschwängerte Halle den Kreislauf wegsäuft und der Vorarbeiter schräg guckt, weil der Kehlnahtversuch aussieht wie Spaghetti Bolo aus der Mikrowelle. Ehrlich: Reine „Lehrbuchhelden“ schaffen es selten lange. Dafür braucht's Praxis – und Nerven, die beim ersten Metallspritzer nicht flattern.
Manche sagen, die großen Zeiten der Industrie sind in Hamm vorbei. Wer so argumentiert, hat wohl die letzten Jahre verschlafen – und ignoriert den leisen, aber spürbaren Strukturwandel. Ja, der riesengroße Stahljob von früher ist weniger geworden. Aber im Maschinen- und Anlagenbau brummt es immer noch, jetzt vermehrt mit Fokus auf erneuerbare Energien und Sonderkonstruktionen. Gerade für Elektroschweißer heißt das: Wer vielseitig bleibt, etwa in der Arbeit mit rostfreiem Stahl, Aluminium oder sogar „Exoten“ wie Duplex-Stählen, hat seine Daseinsberechtigung fest im Werkzeugkasten. Die Betriebe suchen durchaus Leute mit eigenem Kopf – ein bisschen Improvisationskunst ist gefragt (und wird kurioserweise eher still belächelt als offiziell verlangt).
Jetzt aber Butter bei die Fische: Was springt raus? Hier in Hamm starten Berufseinsteiger nicht selten um die 2.800 € bis 3.000 €. Mit ein paar Jahren Berufserfahrung und den richtigen Zusatzqualifikationen (CrNi, Rohrleitung, Schweißprüfung Stufe 2 und nicht nur das Standard-Sägezahnmuster!) sind 3.200 € bis 3.600 € kein Luftschloss. Natürlich: Es gibt Betriebe, die drücken noch runter – meistens in Randlagen und bei Subunternehmen. Wer etwas auf sich hält, wechselt flexibel die Einsatzorte, wo neue Anlagen oder Brückensanierungen rufen. Früher hat mancher Kollege zwar gegrummelt, die körperliche Belastung sei zu viel. Heute? Der Trend geht zu gezielter Gesundheitsförderung, immerhin. Ob die Rückenschule im Betrieb für alle taugt? Tja, das diskutiert man lieber ehrlich in der Raucherecke.
Was viele unterschätzen: Elektroschweißer in Hamm sind keine Auslaufmodelle. Im Gegenteil – gerade der Umbruch hin zur „Green Industry“ bringt neue Verfahren auf den Schirm. Laserschweißen, robotergestützte Prozesse, digitales Schweißdaten-Management: Klingt nach Zukunft, ist aber jetzt bereits Realität, besonders bei Zulieferern der mittleren Größe. Viele Kollegen schieben daher Zusatzlehrgänge ein, mal abends, mal im Block, oft unterstützt vom Arbeitgeber. Und das tut not, denn die anspruchsvolleren Baugruppen kommen inzwischen fast schon im Wochenrhythmus.
Ob man sich täglich aufs Neue die Haare versengt oder abends stolz auf die eigene Naht schaut – der Job des Elektroschweißers in Hamm ist kein Zuckerschlecken, aber auch keine Sackgasse. Es braucht Augenmaß, Technikliebe, ein Minimum an Sturheit – und, ja, Humor. Ich meine: Wer stundenlang an der Werkbank steht, mit Ohrstöpseln und Schutzbrille, dem fallen irgendwann die verrücktesten Ideen für Innovationen ein. (Meistens beim dritten Kaffee, versteht sich.) Hamm mag nicht Dortmund oder Duisburg sein, aber gerade hier zwischen Tradition und vorsichtiger Modernisierung findet der Schweißer, der was wagt, eine Perspektive. Irgendwo zwischen Funken und Feierabendbier.
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