Elektroniker Informations Telekommunikationstechnik Jobs und Stellenangebote in Oldenburg
Beruf Elektroniker Informations Telekommunikationstechnik in Oldenburg
Elektroniker für Informations- und Telekommunikationstechnik in Oldenburg: Zwischen Kupferdraht, LWL und der Digitalisierungsoffensive
Auf Baustellen an der Donnerschweer Straße, in kalten Kellern irgendwo im Dobbenviertel oder in fensterlosen Serverräumen am Stadtrand – so oder ähnlich sieht das Arbeitsumfeld für Elektronikerinnen und Elektroniker im Bereich Informations- und Telekommunikationstechnik in Oldenburg oft aus. Ein bisschen Klischee? Mag sein. Aber Klischees haben manchmal einen wahren Kern. Und doch ist dieser Beruf weit mehr als Stecker crimpen und Kabelkanäle schrauben – das wurde mir spätestens nach meiner ersten Woche im Job klar. Und dabei hatte ich die Ausbildung noch nicht einmal ganz hinter mir.
Wer denkt, hier geht es bloß um das Reparieren von Telefonanlagen oder das Patchen von ein paar Netzwerkkabeln, liegt jedenfalls schief. Der Mix aus klassischer Elektrotechnik, Informatikgrundlagen und dem ständigen Umstieg auf neue Technologien macht den Beruf mindestens so anspruchsvoll wie wandelbar. In Oldenburg mischen sich die typischen Einsätze: Mal geht’s in ein frisch errichtetes Gewerbeobjekt im Norden der Stadt, dann ruft eine Arztpraxis in Osternburg wegen der Umstellung auf IP-Telefonie an. Und plötzlich fragt die Hausverwaltung im Ziegelhofviertel, warum der neue Glasfaseranschluss die Hälfte der Wohnungen lahmlegt.
Kann nerven – macht aber auch Laune. Zumindest, wenn man etwas für Rätsel, Fehlersuche und technische Knobeleien übrig hat. Was viele vergessen: Der Beruf verlangt nicht nur solide handwerkliche Fähigkeiten. Nein – man muss mitdenken. Und zwar mit Widerstand – und gegen ihn. Dokumentation, Messprotokolle, Inbetriebnahmen. Nebenbei noch Kunden, die zwischen Ahnungslosigkeit und übertriebenem Technikvertrauen schwanken. Da wird gern mal erwartet, dass jeder Elektroniker auch gleich Psychologe, Projektleiter und Notfallmanager ist. Vielleicht sogar ein bisschen.
Regional gesehen ist Oldenburg kein Hotspot wie Hamburg oder Düsseldorf, aber: Der Bedarf an Fachkräften ist hier mindestens ebenso spürbar. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass gerade Mittelständler unter Nachwuchsproblemen ächzen. Es gibt mehr offene Stellen als Bewerber – ein Umstand, von dem Berufseinsteiger und wechselbereite Profis tatsächlich profitieren. Klar, Gehälter wachsen nicht auf Bäumen. Aber mit durchschnittlich 2.800 € bis 3.200 € beim Einstieg sieht man hier schon ein solides Fundament, das mit Erfahrung und Zusatzqualifikation noch nach oben offen bleibt. Ich kenne einige, die inzwischen bei 3.500 € bis 4.000 € unterwegs sind – mit Spezialwissen in Netzwerktechnik oder Security, versteht sich.
Wer glaubt, Lernen hört nach der Ausbildung auf, kennt die Branche schlecht. Da wird regelmäßig umgerüstet – von Kupfer zu Lichtwellenleiter zu Funk. Heute zieht man noch Koax, morgen montiert man Smart-Building-Komponenten. Und das nächste „große Ding“, das eine neue Zertifizierung verlangt, scharrt garantiert schon mit den Hufen. Einerseits nervig; andererseits ist Stillstand ohnehin das Todesurteil für jeden, der sich langfristig halten will. So gesehen: Wer sich weiterbilden will, findet in Oldenburg reichlich Möglichkeiten – von klassischen Herstellerschulungen über Workshops zum Thema IT-Sicherheit bis zu gemein nassen Baustellenlehrgängen.
Was ich persönlich schätze: Die Mischung aus Verlässlichkeit und Absurdität im Alltag. Mal steht man im Anzug in einem Beratungsbüro, mal liegt man in Ölzeug im feuchten Technikschacht. Kein Tag wie der andere, und manchmal fragt man sich: Musste eigentlich zwanzig Meter Kabel quer durch einen Altbau legen wirklich sein? Doch genau diese Verrücktheit macht den Beruf für viele so reizvoll. Ist es anstrengend? Ja. Monoton? Nie. Die Digitalisierung rollt durchs Land – auch hier in Oldenburg braucht sie Hände, Hirn und ein bisschen Pragmatismus. Schön, wenn man sich darüber manchmal selbst wundern kann.