Elektroniker Informations Telekommunikationstechnik Jobs und Stellenangebote in Kassel
Beruf Elektroniker Informations Telekommunikationstechnik in Kassel
Zwischen Leitungswirrwarr und Zukunftsdrang – Elektroniker für Informations- und Telekommunikationstechnik in Kassel
Manchmal, wenn ich durch Kassels Siemensviertel fahre und auf halboffene Verteilerkästen starre, frage ich mich: Wer zieht eigentlich die Strippen hinter all dem digitalen Fortschritt? Nicht selten sitzt ein Elektroniker für Informations- und Telekommunikationstechnik genau dort, wo andere nur achtlos vorbeigehen. Ganz ehrlich: Romantisch ist dieser Beruf selten. Aber wer behauptet, dass Innovation immer glänzen muss?
Die Aufgaben sprechen für sich. Wer hier eintritt – rein beruflich gesehen, versteht sich –, landet mitten in einer Mixtur aus Daten, Sprachsignalen, Strom und, nun ja, auch Zigarettenkippen vor Hauseingängen. Es geht um die Installation, Wartung und Inbetriebnahme von Netzen, die mehr als nur unsere Telefonanrufe tragen. In den letzten Jahren ist der technische Anspruch gewaltig gestiegen; analoge Zeiten adieu. Weit mehr als mal eben ein Kabel durch die Decke ziehen: Da sind komplexe DSLAM-Konfigurationen, Videoüberwachungsnetze für kommunale Dienste, die Integration von Smart-Home-Systemen in schnieken Stadtteilen wie Wilhelmshöhe – alles spielt zusammen. Manchmal hat man das Gefühl, Kassel wächst im Digitalen schneller als politisch gewünscht. Oder zumindest chaotischer.
Perspektivisch ist die Arbeitsmarktlage stabil – falls nicht sogar freundlich. Kassels Versorger, kleinere IT-Dienstleister und auch der öffentliche Sektor ordern Fachleute, weil die Digitalisierung im Mittelstand selten geradlinig daherkommt. Viele Betriebe wollen „digital up to date“ sein, aber an der Verkabelung scheitert schon so mancher Chef. Fragt man erfahrene Kollegen, erfährt man gerne: Wer bereit ist, sich in normativen Richtlinien, Funknetzprojekten oder nachhaltigen Sicherheitssystemen fitzlig zu machen, ist schwer zu ersetzen. Und die Stimmung? Irgendwo zwischen gegenseitiger Unterstützung, gepflegtem Augenrollen und echtem Stolz, wenn nach einem mehrstündigen Einsatz das Licht – und das Netz! – wieder flackert. Manchmal auch nach Feierabend, versteht sich.
Das Thema Geld, klar: Keiner wird Millionär in Kassels Netzwerkkellern, aber der Lohn ist beachtlich – die Spannweite liegt meist zwischen 2.700 € und 3.300 €. Mit Berufserfahrung, Zusatzqualifikationen oder wachsendem Verantwortungsbereich (Stichwort: größere Projekte in Institutionen oder Unternehmen) geht die Kurve auch Richtung 3.700 € und mehr. In Strukturwandelquartieren wie Rothenditmold – da, wo Gewerbe und Wohnraum gern mal wechseln – haben spezialisierte Elektroniker durchaus Handlungsfreiheit, sich breiter aufzustellen. Manche Kolleginnen und Kollegen steigen auf, werden Teamleiter oder spezialisieren sich Richtung Gebäudeautomation – alles nicht vom Himmel gefallen, klar, aber möglich.
Apropos Weiterbildung: Wer glaubt, mit der Lehre sei alles erledigt, hat die Zeittafel nicht verstanden. Es gibt laufend neue Zertifizierungen, ob VDE-konform oder herstellergebunden. Wer nicht bereit ist, sich mit Glasfaserschulungen, KNX-Systemen oder IP-Videotechnik auseinanderzusetzen, verspielt schnell den Anschluss. Die regionalen Handwerkskammern und Bildungsträger, ja, auch manche lokale Unternehmen, bieten solche Formate an – und das ganz ohne Starrheit, die man sonst im Bildungswesen gerne unterstellt. Ich persönlich halte regelmäßige Fortbildung für den Lebenssaft des Berufs. Nur so bleibt man an der Front – statt irgendwann im Abstellraum mit alten Patchpanels.
Kurzum: Wer als Berufseinsteiger oder Wechsler mit wachem Blick, Humor und einer gewissen Frustrationstoleranz nach Kassel kommt, findet einen starken Beruf mit Entwicklungspotenzial. Klar – der Alltag kann nerven. Ein neu verlegtes Kabel, das keiner bestellt hat, ein Auftrag mit Herzschlagfinale am Freitagabend, oder der typische dezente Hinweis eines Kunden: „Das sollte aber jetzt funktionieren, oder?“ Genau dann merkt man, was Menschen in der digitalen Infrastruktur tatsächlich leisten. Wenn das keine Motivation ist – was dann?