Elektroniker Betriebstechnik Jobs und Stellenangebote in Aachen
Beruf Elektroniker Betriebstechnik in Aachen
Elektroniker für Betriebstechnik in Aachen: Zwischen Schaltschrank, Smartphone und Strukturwandel
Manchmal frage ich mich, warum eigentlich kaum jemand versteht, was ein Elektroniker für Betriebstechnik den ganzen Tag so treibt. Klar, jeder kriegt irgendwie mit, dass Maschinen laufen müssen – und dass ein fehlerhaftes Schütz mehr auslösen kann als nur einen Stillstand. Doch wer sich als Berufseinsteiger oder Wechselwilliger mit dem Gedanken trägt, in Aachen in diesem Bereich Fuß zu fassen, findet sich oft irgendwo zwischen Klischees, Halbwissen und der ganz realen Frage wieder: Wohin entwickelt sich dieser Beruf auf regionalem Parkett eigentlich?
Ich will ehrlich bleiben: Betriebstechnik, das klingt erst mal trocken, fast wie eine Brotmaschine – zuverlässig, aber eben nicht spektakulär. Und doch, wenn man genau hinschaut, steckt im Alltag der Elektroniker jede Menge Lebendigkeit. Wer durch Aachener Industriegebiete radelt, ahnt vielleicht nicht, wie tief die alten Fabrikhallen mit hochmodernen Steuerungen durchzogen sind. Mittelständler wie Großbetriebe – Chemie, Automobilzulieferer, Maschinenbau: Ohne die kenntnisreichen Hände (und Köpfe), die Schaltschränke planen, Anlagen warten oder Fehlerströme jagen, stünde regelmäßig der ganze Laden still.
Was viele unterschätzen: Die Aufgaben haben sich in den letzten Jahren nicht dezent, sondern radikal gewandelt. Routine? Sicher, auch. Aber das reicht längst nicht mehr. Wer heute als Elektroniker in Aachen anfängt, jongliert nicht nur mit Phasenprüfern, sondern muss sich mit SPS, Remote-Monitoring oder gar Predictive Maintenance auskennen. Vernetzen, dokumentieren, eigenständig Störungen erkennen – oft auch mit dem Tablet direkt vor der Maschine. Ein Kollege meinte neulich trocken: „Früher lernte man einmal, wie Anlagen laufen – heute lernst du eigentlich nie aus.“ Recht hat er.
Natürlich gibt’s die harten Fakten: Das Einstiegsgehalt in Aachen bewegt sich meist zwischen 2.800 € und 3.200 €. Mit Berufserfahrung und Spezialkenntnissen (ob im Bereich Automatisierung, Antriebstechnik oder Gebäudeleittechnik) können durchaus 3.500 € bis 3.800 € realistisch werden. Mir hängt zwar nach wie vor dieser uralte Lohnvergleich mit Düsseldorf nach – angeblich gäbe es da mehr Geld, heißt es. Nur: Wer will schon den Aachener Dom gegen ein Rheinufer tauschen, wenn dafür der Teamgeist, die klare Struktur in den Betrieben oder das entspannte „Klön“ in der Pause verloren gingen? Ich nicht.
Was die Arbeit in Aachen aus pragmatischer Sicht besonders macht, sind die vielen Übergangszonen. Wissenschaftsstadt trifft Industrietradition – das stößt manchmal, es reibt, aber genau daraus entstehen auch Chancen. Mit den Strukturwandelprojekten rund um den Kohleausstieg verändern sich gerade viele Betriebe. Wer hierbei als Elektroniker flexibel bleibt, sich weiterbildet (zum Beispiel in Richtung Instandhaltungsmanagement, Prozessautomation oder Energiemanagement), ist nicht nur besser aufgestellt, sondern wird immer öfter zum gesuchten Spezialisten. Die lokalen Ausbildungsstätten ziehen nach – ob Berufskolleg Jülich, Handwerkskammer Aachen oder Weiterbildungszentren bei den großen Arbeitgebern: Das Angebot ist hier wirklich ordentlich.
Ich weiß aus eigener Hand, dass Berufseinsteiger gerne fragen: Gibt’s denn überhaupt genug Jobs? Tatsächlich: Trotz Digitalisierungsmärchen – oder wegen ihnen? – ist der Bedarf stabil, teilweise steigend. Klar, bestimmte Automatisierungsjobs fallen weg, aber irgendwo werden Anlagen eben gebaut, umgebaut, modernisiert, und irgendwer muss sie in jedem Zustand betreiben. Die große Unsicherheit, es könnte keine Zukunft geben, halte ich für übertrieben. Eher das Gegenteil: Kaum eine Schicht vergeht, ohne dass jemand gebraucht wird, der über die klassische Ausbildung hinausblickt und mit neuen Technologien umzugehen versteht.
Und wenn wir ehrlich sind: Einen richtigen Alltag gibt’s irgendwie nicht. Mal Produktionshalle, mal Montage im Außengelände, hin und wieder ein steiler Kaffee mit den Technikern der Nachbarschicht. Wer solides technisches Denken, die Lust an Veränderung und einen langen Atem mitbringt, wird – erst recht in Aachen – mehr als gebraucht. Manchmal beschleicht mich das Gefühl, wir Elektroniker sind sowas wie die „unsichtbaren Ermöglicher“ zwischen Digitalisierung und Praxis. Es gibt Schlimmeres.