Elektroniker Automatisierungstechnik Industrie Jobs und Stellenangebote in Leipzig
Beruf Elektroniker Automatisierungstechnik Industrie in Leipzig
Elektroniker Automatisierungstechnik Industrie in Leipzig – zwischen Steuerungen und Strukturwandel
Wer sich als Berufseinsteigerin oder als erfahrene Fachkraft in Leipzig mit dem Berufsfeld Elektroniker Automatisierungstechnik Industrie beschäftigt, landet mitten im Spannungsfeld von Tradition, Industriegeschichte und digitalem Neuanfang. Klingt hochtrabend, ist es auch irgendwie – denn die regionale Branche wirkt gleichzeitig vertraut und fremd: altehrwürdige Maschinen, neue Steuerungen, ab und zu ein bisschen Chaos, aber auch diese eigentümliche, sächsische Gelassenheit. So geht’s jedenfalls mir, wenn ich wieder mal durch die Montagehallen im Leipziger Norden stapfe oder mit Kollegen in Plagwitz diskutiere, wie viel Automatisierung zu viel Automatisierung ist.
Aufgabenfeld? Mehr als Kabel ziehen und Relais kitzeln
Fangen wir bei der Praxis an – und schon stolpert man über das Klischee vom „Kabelzieher“, das so wenig passt wie ein Anzug zur Inbetriebnahme eines Roboters. Elektroniker in der Automatisierungstechnik planen und installieren keine 08/15-Anlagen. Sie programmieren Steuerungen, tüfteln an Sensorik, vernetzen Fertigungsstrecken und stehen vor allem dann auf der Matte, wenn irgendwo die Schnittstelle kracht – also dann, wenn’s richtig spannend wird. Wer glaubt, dass alles nur noch mit Tablets und Laptops erledigt wird, hat die Ölpfützen und gelernten Handgriffe übersehen. In der Industrie Leipzigs, sei es in der Automobilmontage oder im Lebensmittelmaschinenbau, treffen analoge Erfahrung und digitale Steuerungswelt aufeinander. Nicht selten ist Fingerspitzengefühl für beides gefragt, plus: ein Ohr für Maschinenlaunen.
Chancen und Stolpersteine – Arbeitsmarkt zwischen Aufbruch und Ambivalenz
Wer mit dem Gedanken spielt, neu einzusteigen oder sich zu verändern, stößt auf einen bemerkenswert schillernden Arbeitsmarkt. Einerseits fehlen vielerorts qualifizierte Leute: Betriebe suchen händeringend nach Menschen, die nicht beim ersten Blick auf eine SPS (speicherprogrammierbare Steuerung) ratlos den Raum verlassen. Andererseits: Der Strukturwandel, den Leipzig gerade erlebt, ist kein Selbstläufer. Wo neue Werke entstehen, verschwinden anderswo alte Arbeitsplätze. Es gibt Unsicherheiten, natürlich – vor allem da, wo Automatisierung als Allheilmittel gilt, aber betriebskulturell noch 1997 ist. Manchmal bleibt das Gefühl zurück, dass nur wenige Unternehmen wirklich verstanden haben, wie anspruchsvoll und vielseitig unser Job geworden ist.
Gehalt: Luft nach oben – aber Regionalfaktor im Hinterkopf behalten
Was wird bezahlt? Gute Frage, um die gern herumgeredet wird. Ehrlich gesagt – das Spektrum ist riesig. Berufseinsteiger dürfen im Raum Leipzig mit etwa 2.400 € bis 2.800 € rechnen; mit einiger Erfahrung oder Spezialisierung, etwa auf Robotik oder Industrie 4.0-Projekte, sind 3.000 € bis 3.600 € längst keine Seltenheit mehr. Wer als Schichtleiter arbeitet, knackt in Einzelfällen sogar die 4.000 €-Marke. Aber: Es gibt auch jene, die noch immer am unteren Rand des Spektrums dümpeln – Stichworte: alte Tarifverträge, mittelständische Familienbetriebe ohne moderne Lohnpolitik. Was viele unterschätzen: Die Lebenshaltung in Leipzig ist nach wie vor günstiger als in den großen Westmetropolen, auch das sollte man in seine Rechnung einbeziehen.
Weiterbildung – Zwischen Pflicht, Kür und persönlichem Ehrgeiz
Man müsste lügen, würde man behaupten, in diesem Beruf sei Stillstand möglich. Wer nicht bereit ist, sich regelmäßig weiterzubilden – und damit meine ich nicht nur den berühmten Siemens-Lehrgang, sondern auch Fachkurse, Netzwerkabende (ja, die gibt’s und sind erstaunlich lebendig) oder einfach das offene Ohr für neue Technik – der bleibt auf der Strecke. Industrie 4.0, Fernwartung, IT-Sicherheit: Alles keine Modewörter mehr, sondern knallharte Realität in Leipzigs Fabriken. Mir begegnen immer wieder Kolleginnen und Kollegen, die durch gezielte Weiterbildung den Sprung auf eine andere Baustelle geschafft oder sich für Spezialgebiete wie Retrofit oder Antriebstechnik fit gemacht haben.
Abschluss – Kein Rezept für alle, aber ziemlich viel Gestaltungsspielraum
Mein Fazit nach ein paar Jahren im Geschäft: Wer neugierig bleibt, den Spagat zwischen Praxis und Computer nicht scheut und sich auf das Leipziger Eigenleben einlässt – der kann im Feld der Automatisierungstechnik jede Menge bewegen. Es gibt Unsicherheiten, aber eben auch Möglichkeitsräume, die in Westdeutschland manchmal schon zugestellt sind. Die Baustellen sind da, das Werkzeug auch. Ob man daraus ein solides Fundament baut? Das liegt – jetzt mal ohne Floskel – auch an einem selbst.