Elektroniker Automatisierungstechnik Industrie Jobs und Stellenangebote in Kassel
Beruf Elektroniker Automatisierungstechnik Industrie in Kassel
Elektroniker Automatisierungstechnik Industrie in Kassel: Zwischen Schaltschrank und Digitalisierung – eine Standortbestimmung
Manchmal kommt mir der Beruf wie ein Puzzle vor. Mal stößt man auf scheinbar banale Einzelteile, mal auf hochkomplexe Systemzusammenhänge – spätestens dann, wenn ein Fertigungsband im Industriepark Lohfelden plötzlich stillsteht und alle Blicke zur elektrischen Steuerung flackern. Wer als Elektroniker für Automatisierungstechnik in Kassel antritt – sei es direkt nach der Ausbildung, mit frischem Elan oder als erfahrene Kraft auf der Suche nach Sinn und neuem Umfeld –, der merkt ziemlich schnell: Hier reicht der Schraubendreher nicht mehr. Der Kopf ist mindestens genauso wichtig wie die Hand. Und manchmal kommt es nicht nur auf das Schritt-für-Schritt-Fehlerfinden an, sondern auf Mut zum Querdenken, wenn Maschinen und IT wieder einmal ihre ganz eigene Sprache sprechen.
Kassel, das darf man sich ruhig vor Augen halten, ist industriell vielschichtig, irgendwo zwischen schwerer Fahrzeugtechnik, Anlagenbau und abseitigen Nischenfirmen, die still ihre Sensorlösungen oder Messsysteme in die Welt exportieren. In den Werkshallen brummt es – und das im Wortsinne. Der Blick nach draußen zeigt: Siemens, Volkswagen, K+S, dazu Logistikriesen oder kleinere Betriebe aus dem Windkraftsektor, alle suchen mittlerweile nach Leuten, die nicht nur Relais von Steuerungen unterscheiden können, sondern im Zweifel auch einen Programmcode debuggen und Datenströme im Netzwerkverhau nachverfolgen.
Was viele unterschätzen: Der Alltag ist selten einheitlich. Heute Schaltschrankverkabelung, morgen Fehlersuche an speicherprogrammierbaren Steuerungen (SPS) – oder die nächsten Tage mit Kollegen aus der Instandhaltung an einer Modernisierungslösung für Medikamente oder Fahrzeugkomponenten. Wer Routine sucht, wird spätestens dann irritiert zur Seite schauen, wenn der Vorgesetzte das nächste Retrofit-Projekt ankündigt – Anlagen hochfahren, Schnittstellenprobleme, HMI-Programmierungen, Zeitdruck. Manchmal fragt man sich, ob das alles nicht ein bisschen zu digital wird. Dann wieder steht man vor meterlangen Leitungsbündeln und muss mit dem Ohmmeter auf Tuchfühlung gehen. Und mittendrin: der klassische Kittel auf altmodischem Werkstattboden und daneben der neue Zugang via Tablet in die Produktionsleittechnik.
Vom Einkommen her: Wer einsteigt, hört oft die Zahl von 2.800 € im ersten Jahr. Mit Erfahrung, Spezialisierung (Robotik, Prozessleittechnik, Sicherheitssysteme) und ein wenig Verhandlungsgeschick sind in Kassel Beträge zwischen 3.000 € und 3.600 € durchaus realistisch. Aber: Es ist ein Markt in Bewegung. Gerade die großen Werkstätten setzen inzwischen auf Teamarbeit, flexible Schichtmodelle und rollierende Einsatzpläne. Da wird nicht überall ein Zuschlag für Erreichbarkeit gezahlt, Überstunden gibt’s manchmal nur mit kräftigem Nachtritt beim Betriebsrat. Es wäre naiv zu behaupten, dass hohe Gehälter überall Standard sind – aber wer sich klug fortbildet, für den öffnen sich Türen. Vielleicht nicht gleich ein Tor zu paradiesischen Verdiensthöhen, aber solide, mit Luft nach oben.
Weiterbildung läuft in Kassel übrigens gar nicht so schlecht. Die Firmen – vom Mittelständler bis zum Industriegiganten – erkennen inzwischen klugerweise, dass ohne Knowhow in Pneumatik, Steuerungs-IT oder Verbindungstechnik der Laden ins Stocken gerät. Regelmäßige Schulungen, Hersteller-Trainings und Kooperationen mit Technikerschulen sind greifbar. Es gibt sie wirklich, die Unternehmen, die „ihr Personal fit machen“. Eigene Erfahrung: Meistens sind’s die, bei denen die Leute auch nach Jahren noch mit einem eigenwilligen Lächeln im Pausenraum sitzen – weil sie spüren, dass sie gebraucht und geschätzt werden. Klar, das mag pathetisch klingen. Aber in einer Branche, die von Unruhe und technischem Wandel lebt, ist das kein ganz unwesentlicher Punkt.
Was bleibt also, abseits aller Prospekte: In Kassel gibt es kaum klassische Standardjobs mehr. Wer sich auf das Abenteuer Automatisierung einlässt, navigiert zwischen alter Handwerkskunst und Industrie 4.0, zwischen Handfläche und Bitstrom. Leicht ist das nicht – aber für die Richtigen ist gerade das ein Reiz, der am Feierabend für Gesprächsstoff (und gelegentlich auch für Stolz) sorgt. Ob das nun immer glücklich macht? Das entscheidet der Einzelne – vermutlich mit verschmierten Händen und einem wachen, manchmal auch zweifelnden Blick auf die Steuerungsanzeige.