Elektroniker Automatisierungstechnik Industrie Jobs und Stellenangebote in Braunschweig
Beruf Elektroniker Automatisierungstechnik Industrie in Braunschweig
Kein einfacher Draht – Elektroniker Automatisierungstechnik in Braunschweig zwischen Alltagsrealität und digitaler Zukunft
Wenn ich vor Kollegen stehe und von Automatisierungstechnik in Braunschweig erzähle, vergeht keine fünf Minuten, bis einer fragt: „Und was macht ihr da eigentlich den ganzen Tag? Knopf drücken, Roboter anschubsen?“ Schön wär’s. Die Wahrheit ist weitaus vielschichtiger – und manchmal sperriger, als sich so mancher Außenseiter vorstellt.
Braunschweig spielt in Niedersachsen keine Nebenrolle, wenn es um industrielle Automatisierung geht. Kaum ein Werk, in dem man nicht irgendwo auf Steuerungsschränke, SPS-Module oder flinke Instandhalter trifft. Die Mischung aus großer Industriekultur und noch immer wachsenden Mittelständlern erzeugt hier ein Klima, das viel fordert – und Einsteiger selten sanft begrüßt.
Die Aufgaben von Elektronikern in der Automatisierung reichen weit über simples Strippenziehen hinaus. Es geht um das Zusammenspiel komplexer Systeme: Steuerungen entwerfen, Anlagen umbauen, Fehler suchen – meistens unter Zeitdruck, selten mit der berühmten Kaffeepause. Sicher, die Verdrahtung ist das Handwerk. Aber der Kopf ist genauso gefragt: Logik, Technik, ein Gespür für Fehlerquellen, das man nicht am ersten Tag lernt. Ich habe selbst erlebt, wie Kollegen an einer unscheinbaren Störung Tage verbracht haben, um am Ende festzustellen, dass nur ein Sensor falsch herum angeschlossen war. Lehrjahre sind keine Herrenjahre, sowas bleibt hängen.
Und während viele Branchen vom großen „Fachkräftemangel“ reden, ist er hier keine Wolke am Horizont, sondern Alltag. Die lokalen Unternehmen – Automobil, Chemie, Lebensmittel, jetzt auch Wasserstoff und Logistik – suchen bloß, ganz offen gesagt, nach Leuten, die nicht nur Werkzeug, sondern auch Umdenkvermögen mitbringen. Bei manchen Betrieben spürt man geradezu, wie sie um jede flexible Verstärkung froh sind. Das macht’s reizvoll für Wechsler, klar. Trotzdem: Wer glaubt, er könne sich hier lässig durchhangeln, landet schneller im Schaltschrank als ihm lieb ist.
Geld? Schwankt. Die Einstiegsgehälter in Braunschweig liegen meist so zwischen 2.800 € und 3.100 €. Kein Schnäppchen, keine Katastrophe. Mit etwas Erfahrung und Spezialkenntnissen – SPS-Programmierung, Robotik, Inbetriebnahme komplexer Fertigungsanlagen – können es auch deutlich über 3.400 € werden. Manche großen Werke geben noch Zulagen obendrauf. Trotzdem: Wer meint, dass jede Schicht in der Automatisierung den schnellen Reichtum bringt, hat sich geschnitten. Wertschätzung gibt’s hier oft eher im Umgang unter Kollegen als auf dem Kontoauszug.
Nicht zu unterschätzen ist das Thema Weiterbildung. Gerade in Braunschweig, wo sich die Digitalisierung so rasend schnell durchzieht wie ein Spannungsabfall bei Kabelfehlern, bleibt man ohne regelmäßige Schulung schnell auf der Strecke. Die Betriebe in der Region haben das meist verstanden – mal mit Pflichtkursen, mal auf eigene Faust. Wer sich nicht regelmäßig mit neuen Bus-Systemen, Sicherheitstechnik oder vernetzten Anlagen beschäftigt, merkt plötzlich, wie einem die Azubis technisch auf die Pelle rücken. Und das kratzt dann durchaus am Ego, kann ich verraten.
Was viele unterschätzen: Die Atmosphäre in diesen Betrieben ist oft überraschend offen für Leute, die Lust auf Herausforderungen haben – aber die Raubeinigkeit darf man trotzdem nicht übelnehmen. Ob ich einen Tipp hätte? Erfahrungsberichte von Kollegen, Gespräche in der Pause, der ehrliche Blick auf den Arbeitsalltag: Das zählt. Wer das Handwerkszeug beherrscht, ein wenig Biss mitbringt und sich vom gelegentlichen Chaos nicht abschrecken lässt, wird hier mehr als nur ein Rädchen im Getriebe. Vielleicht sogar sowas wie der Taktgeber. Und das – ja, das ist kein ganz schlechtes Gefühl.