Elektroniker Automatisierungstechnik Industrie Jobs und Stellenangebote in Bochum
Beruf Elektroniker Automatisierungstechnik Industrie in Bochum
Zwischen Steuerung und Stahl: Der Alltag als Elektroniker für Automatisierungstechnik in Bochum
Man wächst nicht einfach so in diesen Beruf hinein – das sollte man als allererstes wissen. „Elektroniker für Automatisierungstechnik in der Industrie“ klingt technisch, fast ein bisschen kühl. Aber die Realität hat Schweiß, Schrauben im Ärmel und manchmal – das kann man ruhig sagen – einen ordentlichen Schuss Ruhrpott-Charme. Gerade in Bochum, wo Industriegeschichte und neuer Fortschritt so eng aneinanderkleben wie Schaltschrank und Klemmbrett, ist das Berufsfeld viel weniger starr, als die Berufsbezeichnung vermuten lässt. Wer hier einsteigt, landet nicht in einer endlosen Fließband-Schleife, sondern findet sich inmitten eines Ökosystems aus Maschinen, Daten, Baustellengeist und – na klar – Kollegenschnack wieder.
Aufgaben: Nicht bloß Kabelschieben
Wer glaubt, es gehe hier einzig um das Zusammenschrauben von Schaltschränken, unterschätzt die Rolle gründlich. Automatisierungstechnik ist ein ziemlich durchlässiges Feld. Die Grenzen zur IT, Feinmechanik und sogar zur Energieversorgung sind fließend. Kurzer Exkurs aus meinem Alltag: Noch gestern steckten meine Finger mitten im PLC-Programm einer Abfüllanlage, heute fahre ich den Blick abwechselnd auf Stromlaufpläne und die tatsächlich montierte Robotik. In Bochum – als Teil der Metropole Ruhr – ist das Anwendungsspektrum enorm: Vom klassischen Metallverarbeiter in Gerthe bis zum Chemietechniker in Langendreer. Die Automatisierung ruckelt mal im Großen (Stahl, Fahrzeugbau), mal im Kleinen (Mittelstand, Sondermaschinenbau).
Was Einsteiger hier erwartet – und was nicht
Viele stellen sich das Ganze wie einen linearen Weg vor – Ausbildung, (möglichst) reibungsloser Einstieg, irgendwann Aufstieg. Stimmt so nur halb. Der Bedarf an Elektronikern ist definitiv da, zumal viele der größeren Bochumer Unternehmen in der letzten Dekade massiv in modernere Anlagen investiert haben. Damit steigt auch der Anspruch an Fachkräfte: SPS-Kenntnisse sind oft Standard, industrielle Netzwerktechnik wird gerne mit einem Schulterzucken vorausgesetzt. Die Zeiten, in denen man mit reinem „Anschließen“ durchkam, sind vorbei. Gerade Neueinsteiger können hier übrigens punkten – die Digitalisierungswelle bevorzugt nicht selten frische, IT-affine Köpfe, die Themen wie Fernwartung oder Diagnosesoftware eher als Challenge denn als Bedrohung begreifen.
Verdienst und Realität – der rotzig-ehrliche Teil
Jetzt wird’s spannend (und bei uns im Betrieb gibt’s darüber ohnehin selten Geheimsprache): Wer am unteren Ende der Gehaltsskala landet, startet in Bochum meist zwischen 2.700 € und 3.000 €. Je nach Betrieb, Tarifbindung und Branchenschwerpunkt kann das in den ersten drei bis fünf Jahren aber flott Richtung 3.400 € bis 3.900 € klettern – und das sind keine Fantasiezahlen. Aber: Wer auf Fünf-Tage-Woche, reine Frühschicht und Null-Überstunden hofft, wird ernüchtert. Schalteinbau am Band, Störung nachts um halb drei – ist halt kein Bürojob. Für viele aber kein Nachteil, wenn das Team hält und der Respekt stimmt. Und das, kleiner Einschub, ist in Bochum oft mehr wert als ein extra Hunderter am Monatsende.
Wandel, Weiterbildung, Wirklichkeit: Wie lange hält das?
Die Automatisierung zieht in Bochum an, das sieht man schon an der Vielfalt neuer Anlagen und dem Drang, klassische Fachkraftprofile breiter aufzustellen. Weiterbildungsmöglichkeiten? Jede Menge, aber sie sind kein Selbstläufer. Wer nicht selbst am Ball bleibt, merkt schnell, dass digitale Technik und IT-Schnittstellen das klassische Berufsbild immer weiter auffächern. Vielleicht stellt man irgendwann fest: Die eigenen Grundlagen in Pneumatik oder Hydraulik sind nicht mehr das Maß aller Dinge – stattdessen kommen Protokolle, Safety-Konzepte, die kleinen logischen Stolperfallen im Software-Update. Das Gute daran: Wer flexibel bleibt, findet hier – zumindest im Ruhrgebiet – immer wieder neue Nischen. Die Zukunft? – Wohl weniger „Fachidiot im Blaumann“, zunehmend „Allrounder am digitalen Panel“. Ob das für alle passt? Muss jeder selbst rausfinden. Aber eines ist sicher: Wen Routine langweilt, der bekommt in der Automatisierungstechnik durchaus das Gegenteil geboten. Manchmal bis zum letzten Sicherungspunkt. Oder darüber hinaus.