Elektroniker Antriebstechnik Jobs und Stellenangebote in Nürnberg
Beruf Elektroniker Antriebstechnik in Nürnberg
Elektroniker Antriebstechnik in Nürnberg: Zwischen Schaltschrank und Smart Factory – ein Streifzug aus der Praxis
Manchmal habe ich das Gefühl, die meisten wissen ziemlich genau, was ein Elektriker macht – aber sobald das Wort „Antriebstechnik“ fällt, sieht man vor dem inneren Auge wild rotierende Zahnräder oder irgendeinen Lagerhallenroboter, der an Messer und Gabel scheitert. Schön wär‘s, wenn es so einfach wäre. Wer in Nürnberg in die Antriebstechnik einsteigt – ob direkt nach der Lehre, nach ein paar Jahren Meistermasse oder als Quereinsteiger mit Erfahrung, dem fällt auf: Das Berufsfeld ist ein Zwischending aus Handwerk, Industrie und ein Stück weit Hightech. Und genau deshalb ist es alles, nur nicht langweilig.
Nürnberg – das muss man sich mal klarmachen – gilt nicht umsonst als Dreh- und Angelpunkt für Automatisierung, nicht nur in Bayern, sondern weit darüber hinaus. Die Dichte an Maschinenbauern, Automobilzulieferern und mittelständischen Sondermaschinenbauern ist hoch. Dazu gibt‘s Elektrotechnikfirmen, die mit ihren Antriebssystemen von der Kaffeetasse bis hin zum ICE alles in Bewegung halten. Hier mal ein Tipp am Rande: Wer glaubt, Elektroniker Antriebstechnik klemme jeden Tag nur ein paar Drähte in einen Schaltschrank, hat das letzte Jahrzehnt schlicht verpasst. Ohne SPS, Feldbus und – ja, leider – immer mehr Diagnosetools geht heute im Prinzip nichts mehr.
Der klassische Acht-Stunden-Tag ist übrigens auch eine Mär. Natürlich gibt’s Betriebe, die Punkt fünf die Werkstatttür abschließen lassen. Aber im Industriebereich – etwa bei den großen Automatisierern im Nordosten Nürnbergs – ist ganz schnell Schluss mit lustig, wenn die Linie steht. Stillstand kostet Geld, jede Minute. Dann steht man – manchmal auch nachts – mit zwanzig anderen im Werk und sucht einen Fehler in der Motorklemme, der in der Hektik plötzlich zum Staatsakt wird. Gleichzeitiger Druck, Teamarbeit, ein Hauch Improvisationstalent. Und dann gibt’s Situationen, die lassen einen beim Feierabendbier nur den Kopf schütteln. Neulich behauptet ein Kollege, er könne Frequenzumrichter „im Schlaf“ parametrieren. Tja. Hätte mich nicht gewundert, wenn er es wirklich getan hätte.
Was viele unterschätzen: Die Anforderungen wachsen stetig mit. An Digitalisierung kommt niemand mehr vorbei. In etlichen Betrieben werden heute ausgewachsene Predictive-Maintenance-Systeme verbaut, und die Sensorik sitzt längst an jeder relevanten Welle. Wer Spaß am Schraubenschlüssel hat, aber bei Java oder Python die Krise bekommt, merkt schnell, dass Fortbildung zur neuen Normalität gehört – sonst bleibt man auf Strecke. Kein Drama, aber Jammern hilft wenig. Dafür gibt‘s in Nürnberg ordentlich Nachschub an Kursen und Meister-weiterbildungen, teils gefördert, teils mit Eigenanteil. Das Rad drehen die Meisterschulen dabei nicht neu, aber wer den Sprung zum Techniker wagt, hat in der Metropolregion durchaus Chancen, mittlere Führungspositionen zu übernehmen. Nett, aber eben mit mehr Verantwortung und – sagen wir es offen – gelegentlich dicker Luft, wenn die Produktionsleitung anklopft.
Finanziell? Klar, spannend bleibt das immer. Wer frisch dabei ist, kann mit 2.800 € schon ganz gut starten, erfahrene Fachkräfte landen in Nürnberg flott zwischen 3.200 € und 3.800 € – manchmal mehr, je nach Extrastunden und Schichtzulage. Wer dann noch in ein Unternehmen schlüpft, das Tarif zahlt, kann sich auf jährliche Anpassungen (und ein verlässlicheres Polster) verlassen. Aber: Der Lohn ist nur ein Teil der Wahrheit. Die Arbeitsmarktsituation hat sich in den letzten Jahren eindeutig zugunsten der Fachkräfte verschoben. Viele Firmen suchen händeringend nach Leuten, die neben klassischer Installation auch Fehlersuche und digitale Wartung beherrschen. Heißt auf den Punkt: Wechselwilligkeit wird oft mit ziemlich viel Freiheit und gelegentlich auch mit einem Dienstwagen oder mehr Urlaubstagen belohnt.
Was mich nach Jahren in der Branche immer noch fasziniert – oder vielleicht irritiert: Der Spagat zwischen rauer Werkstattwelt und vorausdenkender Technik. In Nürnberg begegnet man auf Baustellen Elektriker-Originalen mit mehr Erfahrung als mancher junger Ingenieur, während im nächsten Automatisierungslabor Roboter mit 6-Achs-Antrieb stehen, die nach Science-Fiction riechen. Mein Rat – falls das überhaupt einer ist: Wer Lust auf Abwechslung, Lernbereitschaft und ab und zu eine Portion Chaos hat, findet hier ziemlich sicher seinen Platz. Manchmal fragt man sich, wer eigentlich wen antreibt – der Motor das Band, oder doch andersherum.