Elektroniker Antriebstechnik Jobs und Stellenangebote in Kiel
Beruf Elektroniker Antriebstechnik in Kiel
Zwischen Frequenzumrichter und Fördewind: Elektroniker Antriebstechnik in Kiel
Draußen am Kieler Hafen pfeift der Wind, während drinnen, in einer der Werkhallen eines mittelständischen Betriebs, ein Summen die Luft durchzieht. Mal ehrlich, dass unser Beruf so etwas wie Rückenmark des modernen Maschinenbaus ist, fällt selten auf. Und dennoch: Ohne Elektroniker für Antriebstechnik – also die, die sich um Motoren, Steuerungen und Leistungselektronik kümmern – läuft hier wenig: Weder das Förderband einer Werft noch der Verteilergetriebemotor im entferntesten Stadtteil. Kiel ist nicht Hamburg, jau, aber die Maschinen ticken auch hier selten von allein.
Was macht den Alltag aus – außerhalb der Ausbildungsbroschüren?
Die nüchterne Antwort: Viel Verkabeln, Fehlersuche, Parametrieren, manchmal gefühlt den halben Tag im Schaltschrank verbringen. Intelligente Antriebssysteme, sensorbasierte Steuerungen – „Industrie 4.0“ ist längst mehr als ein Buzzword. Aber die eigentliche Kunst, jedenfalls für mich, liegt nicht nur in der Theorie: Es ist das knisternde Gefühl im Nacken, wenn eine Produktionslinie stillsteht und plötzlich die Zeit gegen einen läuft. In Kiel, wo verschiedene große und kleine Maschinenbauer, aber auch Werften oder sogar die Marine Ausbilder suchen, sind Wissenstiefe und Entscheidungsbereitschaft gefragt. Es gibt Momente, da zählt jede halbe Minute. Und dann, wieder so typisch norddeutsch: Zeigt sich keiner beeindruckt, wenn alles wieder brummt – ist halt dein Job.
Warum Kiel? Gibt es regionale Eigenheiten?
Sicher. Im Vergleich zu vielen anderen Regionen bleibt Kiel eher bodenständig, was die Industrialisierung betrifft. Vieles ist mittelständisch geprägt, teils familiengeführt, manchmal im Schatten der großen Werften. Einige Anlagen stammen noch aus den neunziger Jahren, halb modernisiert – ein Flickenteppich aus alter und neuer Technik, der zwischendurch nerven kann. Aber man wächst daran, behaupte ich. Dazu kommt, dass an der Förde der maritime Einfluss spürbar ist: Modulare Antriebe für Schiffsaggregate, Frequenzumrichter im Busdepot oder neue Hybridsysteme für Fördebetriebe – das klingt nach Nische, ist aber oft eine willkommene Abwechslung vom Standard in der Fließbandlogistik.
Geld, Sicherheit und Blick nach vorn: Lohnen sich Ehrgeiz und Weitblick wirklich?
Manchmal fragt man sich ja: Wieviel ist mein Technikverstand wert? In Kiel startet man als Elektroniker für Antriebstechnik meist zwischen 2.700 € und 3.200 €. Manche Betriebe, vor allem aus der Hafen- oder Marinesparte, setzen noch einen Hunderter drauf. Mit Berufserfahrung, spezieller Schulung (z. B. SPS, Sensorik, Explosionsschutz), Verantwortung oder Meistertitel sind 3.400 € bis 3.800 € drin – Auslierer, logisch, gibt‘s immer. Im Vergleich zu Ballungsräumen mag das nüchterner wirken, aber: Kiel bietet solide Jobs, Verlässlichkeit. Durch den Mix aus etablierter Industrie und jungen Start-ups im Technikbereich ist was in Bewegung, aber eben nach norddeutscher Art. Nicht zu stürmisch, eher allmählich. Man hangelt sich nicht von Projekt zu Projekt – es sei denn, man sucht das Abenteuer.
Weiterbildung und Wandel: Hält der Markt in Kiel mit?
Was viele unterschätzen: Die Zeiten, in denen man nach der Lehre „ausgelernt“ hatte, sind vorbei. Feldbus-Systeme, Automatisierung, digitale Fernwartung – nichts bleibt stehen. Kiel zieht in den letzten Jahren nach: Überbetriebliche Angebote (z. B. für intelligente Antriebstechnik oder Maritime Systeme) sind vorhanden, teils sehr praxisnah. Wer sich reinhängt, hat Chancen auf Sonderaufgaben – beispielsweise für energieeffiziente Anlagentechnik oder im Service mobiler Hybridflotten, was langsam Fahrt aufnimmt. Das erfordert Neugier, Flexibilität – und ein Minimum an Toleranz gegenüber der typischen Norddeutsch-Knappheit in der Kommunikation. Ist eben so.
Mein persönlicher Schlussmoment
Manchmal stehe ich nach Feierabend an der Hörnbrücke, blicke auf das Wasser und denke: Die Technik, an der ich tagsüber geschraubt habe, hält im großen wie im kleinen Maßstab einiges am Laufen. Wer als Fachkraft ein bisschen Geduld, Ehrgeiz und einen trockenen Humor mitbringt – und nicht nach dem schnellen Ruhm sucht, sondern solide, sichtbare Arbeit schätzt –, wird in Kiel als Elektroniker für Antriebstechnik selten ohne Aufgabe bleiben. Nicht unbedingt spektakulär, aber – Hand aufs Herz – ziemlich unverzichtbar.