HV SUB - Nord-Ost | 20095 Hamburg
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HV SUB - Nord-Ost - TenneT | 24937 Flensburg
HV SUB - Nord-Ost | 23539 Lübeck
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Wer in Kiel über den Beruf des Elektromaschinenbauermeisters nachdenkt, landet nicht selten zwischen den Welten: ein bisschen Handwerker, ein bisschen Techniker, ganz klar aber Meister. Es ist ein Beruf, der nach Draußensein riecht, nach Werkstattstaub und flackernden Neonröhren, nach Verantwortung und Unsichtbarem, das erst auffällt, wenn es stillsteht. Und lassen wir uns nichts vormachen: Wer als Berufseinsteiger hier oder als erfahrener Fachkraft mit dem Gedanken an einen Wechsel spielt, betritt ein Feld, das mehr kann, als sein Name vermuten lässt. Aber beginnen wir vorne.
Eigentlich heißt es, der Meister sei vor allem der, der den Überblick behält, wenn der Laden brennt – und genau das stimmt. In Kiel arbeitet der typische Elektromaschinenbauermeister meistens in mittelständischen Betrieben, Werften, manchmal im Bereich Windkraftinstandhaltung oder in den altehrwürdigen Motorenwerken. Was viele unterschätzen: Der Job dreht sich nicht nur um das klassische Wickeln von Motoren oder das Austauschen von Lagern. Nein, hier verschmelzen mechanische Fertigkeiten mit digitaler Steuerungstechnik, Steuerungsbau mit Fehlersuche an Frequenzumrichtern oder Drehstrommotoren, und zwischendurch kommt garantiert ein Elektroantrieb von einem Fährschiff um die Ecke, der so selten ist wie ein windstiller Tag an der Förde.
Kiel ist maritim, Industrie und Gewerbe atmen hier salzige Luft. Trotzdem, der Arbeitsmarkt schwankt: Mal sind es die Windkraftprojekte in der Umgebung, dann wieder Werften-Konjunktur oder Serviceeinsätze auf Ostsee-Frachtern, die Nachschub an Fachkräften verlangen. Berufseinsteiger stolpern manchmal über den Spagat zwischen alter Maschine und digitaler Diagnose – der eine Chef will die Emulsion für die Lager prüfen, der andere fordert Codes für Remote-Überwachung. Für Umsteiger: Gerade die, die mit beiden Welten jonglieren können – sprich, Werkzeug und Laptop – sind in Kiel Gold wert. Apropos: Das Gehalt. Die Range? Je nach Betrieb, Spezialisierung und Tarifbindung bewegt sich das Einstiegsniveau von 2.800 € bis 3.200 €. Für erfahrene Elektromaschinenbauermeister mit Zusatzqualifikationen – und davon gibt es einige in Kiel, glaubt mir – sind auch 3.400 € bis 3.900 € ohne weiteres drin. Selten darüber, außer man übernimmt gleich eine Teamleitung oder springt als externer Spezialist zwischen Offshore und Werft.
Jetzt mal ehrlich: Viele reden von „Fachkräftemangel“ wie von schlechtem Wetter – dauernd und überall. Doch im Bereich Elektromaschinenbau ist das nicht nur Schlagwort-Parade. Nachwuchs und Quereinsteiger werden tatsächlich gebraucht. Die Verantwortung, die man als Meister trägt – wirtschaftlich, technisch, manchmal auch menschlich – kann knackig sein. Wer nicht kommunizieren mag – weder mit Azubis noch mit den alten Hasen oder Kunden – hat’s schwer. Kiel steuert dabei sein eigenes Süppchen: Die großen Arbeitgeber denken in Netzwerken, Windparks wollen effiziente Wartung, die Liebhaber alter Maschinen schielen auf das Revival der Werfttechnik. Manchmal sitzt man stundenlang im Geräusch der Spulenwickelmaschine, dann wieder gibt’s Projekte in Dänemark oder Hamburg – Flexibilität, dieser alte Hut, wird hier zum handfesten Standortfaktor.
Die technischen Feinheiten des Berufs entwickelt keine Akademie für einen, das merke ich jedes Jahr wieder. Ja, es gibt Seminare zu Elektromobilität, SPS, Antriebstechnik und Digitalisierung, meist gut gemeint, mal trocken, mal Praxis goldwert. Aber das tägliche Lernen geschieht an den Geräten, mit ölverschmierten Händen, vor vibrierenden Testständen – und oft im Dialog, der auch mal schroff sein kann. Kiel bietet überraschend viele Möglichkeiten, sich fortzubilden – IFAs, Handwerkskammer, Verbundlösungen mit den Werften. Aber am Ende des Tages bleibt: Kein Zertifikat ersetzt die Fähigkeit, Probleme anzupacken, Lösungen zu improvisieren oder einen Kunden zu beruhigen, wenn dessen Hafenkran feststeckt und draußen schon die nächste Ladung wartet.
Für die, die jetzt überlegen, ob das der nächste Schritt sein könnte – mit einem ehrlichen Blick in die Werkstatt, auf die Stadt und sich selbst – kann ich sagen: Der Beruf fordert dich, überrascht dich, bringt dich manchmal zum Fluchen (auch als Meister bleibt man nicht verschont), aber gibt dir ein Stück Verantwortung zurück, das in der digitalen Welt selten geworden ist. Elektromaschinenbauermeister in Kiel? Ziemlich geerdet, ziemlich anspruchsvoll – und alles andere als langweilig.
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