EDEKA Handelsgesellschaft Minden-Hannover mbH | 39171 Sülzetal
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Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg | Halle (Saale)
HV SUB - Nord-Ost | 04910 Elsterwerda
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Wer sich in Dessau-Roßlau als Elektromaschinenbauermeister bewegt – oder das erst anstrebt, vielleicht sogar mit dem Bauchkribbeln eines Berufsanfängers –, stolpert unweigerlich über ein paar altbekannte Wahrheiten. Kaum jemand hier schüttelt einen Motor aus dem Ärmel, und schon gar nicht, wenn’s um komplexe Industriemaschinen oder vertrackte Bahnaggregate geht. Schnell bemerkt man: Der gewohnte Dreiklang aus „Anpacken, Durchbeißen, Fertigwerden“ reicht zwar weit, aber nicht immer bis zur letzten Windung im Stator.
Ich erinnere mich an meine erste Woche in einer Werkhalle „hinterm Gleis“: Da stand ein Gleichstrommotor von einer Elbe-Schleuse, schwer wie drei ausgewachsene Wildschweine, und keiner wollte recht dran. Heute weiß ich, warum. Elektromaschinenbauermeister jonglieren selten nur mit Kabeln und Isolierungen. Hier, besonders in Dessau-Roßlau, schlägt das Herz zwischen Denkfleiß und schmutziger Fingernagel-Kante. Ob Wicklungstausch, Rotor-Auswuchten oder das komplett Neulöten von Steuerstromkreisen – das räumliche Denken und die Detailversessenheit, die man hier braucht, sind schwer zu beschreiben. Eine Art Schachspiel in zwei Dimensionen, Dreiwetter-Taft für die Nerven inklusive.
Wer jetzt glaubt, hier lande man in der Fließbandroutine – weit gefehlt. Tatsächlich: Die Betriebe in Dessau-Roßlau setzen auf Reparatur, Sondermaschinenbau, auftrumpfende Einzelfälle. Eisenbahninstandhaltung und Industrietechnik sind zwei dicke Pfeiler, aber auch die Stadtwerke und Kommunalbetriebe fischen regelmäßig im Meisterteich, wenn es um Antriebstechnik oder Notstromaggregate geht. Der Haken? Man konkurriert oft mit altgedienten Schraubenkönigen und jungen Technikakrobaten, die (wenn man ehrlich ist) manchmal aus den Polen oder Tschechien nachrücken. Der Markt ist kleiner als in Leipzig oder Magdeburg, aber auch weniger anonym. Viel läuft über Vertrauensvorschuss.
Spielen wir die berühmte Gehaltslotterie: Als Elektromaschinenbauermeister in Dessau-Roßlau startet man meist irgendwo bei 2.800 € bis 3.200 €, sofern Fachkenntnis, Verantwortungsbereitschaft und ein Gespür für Zeitmanagement mit am Tisch sitzen. Wer sich spezialisiert – etwa auf Bahntechnik, Großgeneratoren oder Hochspannungsanlagen – darf auch mit Werten von 3.400 € bis 3.700 € rechnen. Aber niemand sollte sich Illusionen machen: Es kommt regelmäßig vor, dass Unerwartetes die Wochenplanung zerlegt oder die Lohnabrechnung weniger feierlich aussieht als gedacht. Wer hingegen Dienst nach Vorschrift anpeilt, bleibt im Zweifel beim unteren Gehaltsende kleben.
So viel zur Einkommensseite. Was mich persönlich mehr umtreibt: Die Technik hält kaum mal die Luft an – Digitalisierung, smarte Wartung, Industrie-4.0-Gehabe. In Dessau-Roßlau mag das Einfallen neuer Technologien langsamer passieren als in Hamburg, aber unterschätzen sollte das niemand. Wer sich als Elektromaschinenbauermeister nicht regelmäßig fortbildet – gerade in Steuerungstechnik oder Prüftechnik –, taumelt schnell hinterher. Das mag reizvoll sein, aber eben auch zermürbend. Die hiesigen Handwerkskammern, kleine Anbieter oder vereinzelt hausinterne Schulungen retten immer wieder vor dem technischen K.o. Interessanterweise gibt es sogar vereinzelt Kooperationen mit den praktischen Ausbildungszentren der Eisenbahntechnik oder Energiewirtschaft. Wer den Dreh raus hat, bleibt elastisch anpassungsfähig – und wird eher befördert als entlassen.
Nun, was bleibt? Vielleicht ein Stück Demut. Wer sich in Dessau-Roßlau ins Feld wagt, sollte weniger auf Glamour hoffen, mehr auf Substanz. Hier gibt’s Reparaturduft statt Schreibtischluft, Abende mit ölverschmierten Tatzen und Diskussionen auf Augenhöhe. Für Neugierige und Wechselwillige: Das ist kein Beruf für Trittbrettfahrer, sondern einer für Könner mit dickem Fell und trockenem Humor. Das ist anstrengend. Befriedigend ist’s trotzdem – besonders, wenn am Ende eines langen Tages wieder was läuft, was vorher stillstand. Oder um es mal ehrlich zu sagen: Hier schraubt keiner planlos, aber auch keiner nur für sein Gewerk. In Dessau-Roßlau zählt das Ganze. Wer bereit ist, dabei mitzuspielen, geht selten unter.
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