Elektromaschinenbauermeister Jobs und Stellenangebote in Augsburg
Beruf Elektromaschinenbauermeister in Augsburg
Elektromaschinenbauermeister in Augsburg: Ein Beruf zwischen Schweißdraht und Silicon Valley – aber auf bayerisch
Manchmal frage ich mich, warum eigentlich nie im Fernsehen ein Elektromaschinenbauermeister gezeigt wird. Vor allem in Augsburg. Dabei brummt die Region nur so vor Betrieben, Werkstätten und Mittelständlern, die genau diese Expertise brauchen: Leute, die Drehstrom nicht nur aus der Berufsschule kennen, sondern mit ölverschmierten Händen Antriebe zum Singen bringen können. Und zwar so, dass sie noch jahrelang durchhalten – oder eben fliegen, je nachdem, ob es ein Windrad oder eine Lokomotive ist.
Der Alltag? Also, da darf man sich nichts vormachen. Wer denkt, Meister sein heißt nur delegieren, muss einmal in einer Augsburger Werkhalle im November um sechs Uhr morgens antreten. Es riecht nach Metall, das Rattern der Maschinen ist Gegenwart, kein YouTube-Video. Pläne lesen, Fehler suchen, Teams koordinieren und – ja – notfalls selbst mit anpacken, wenn die junge Truppe mal wieder übers Wochenende neue Wicklungen verbockt hat. Mir begegnet immer wieder das Missverständnis, dass dieser Beruf wie ein Relikt der Vorkriegszeit behandelt wird. Ist er überhaupt nicht. Man braucht Elektrotechnik-Verstand, aber eben auch das Rückgrat, Leute anzuleiten, Lehrlinge nicht mit Schablonenwissen abzuspeisen und den Spagat zwischen Büro und Schaltschrank zu meistern.
Was viele unterschätzen: Die Digitalisierung macht vor Elektromaschinen nicht halt, auch nicht im Süden. Wer sich in Augsburg aktuell bewirbt, sollte mehr als nur Multimeter und Isolierband können. Condition Monitoring, smarte Steuerungselektronik, Visualisierung auf Tablets – die Tendenz geht klar Richtung „Industrie 4.0“. Plötzlich kommen Kunden, die erwarten, dass ein jahrzehntealtes Motoraggregat eine Cloud-Anbindung bekommt. Kein Witz. Manchmal will ich sagen: „Herrschaften, das war 1985 noch undenkbar!“ Aber jetzt ist es nun mal Stand der Dinge. Wer darauf Lust hat, kann in diesem Beruf wirklich viel bewegen. Wer sich aber dem Neuen verschließt, wird zügig an den Rand gedrängt.
Rein finanziell? Augsburg ist kein München, aber arm wird man als Elektromaschinenbauermeister auch nicht. Das Einstiegsgehalt liegt meistens zwischen 3.300 € und 3.800 €. Mit ein paar Jahren Berufserfahrung, Zusatzqualifikationen (Stichwort SPS, CAD, Prüfungsbefugnis) oder mit der Leitung eines Teams steigt das Gehalt oft deutlich – Werte von 4.000 € bis 4.800 € sind keineswegs Luftschlösser, jedenfalls bei etablierten Betrieben. Man hört zwar, dass der Sprung in die Selbständigkeit reizt – freilich auch mit mehr Risiko. Aber im normalen Angestelltenverhältnis ist die Aufstiegslatte hier oft niedriger als anderswo. Muss ich ehrlicherweise so sagen.
Augsburg selbst? Hat, anders als viele vermuten, eine spezifische Nachfrage. Hier sitzen alte Industriegrößen, aber auch kleine, spezialisierte Dienstleister, die Wartung und Reparaturen für alles von Wasserkraftwerken bis hin zu modernen Kunststoffanlagen übernehmen. Es ist also selten langweilig. Die demografische Entwicklung spielt dem Meister in die Karten: Die Generation 60+ geht an die Werkbank-Rente, der Nachwuchs fehlt. Gerade Berufseinsteiger oder Wechselwillige mit Erfahrung in Steuerungstechnik, Elektronikdiagnose oder Energieeffizienz-Know-how werden im Prinzip mit offenen Armen empfangen. Große Reibungsverluste gibt es selten, höchstens eine gewisse Skepsis gegenüber allzu stromlinienförmigen Lebensläufen. Ein bisschen Herzblut, Hands-on-Mentalität und – wie man hier sagt – ein „Gespür für die Maschine“: Das zählt mehr als jede PowerPoint-Präsentation.
Wer sich also fragt, ob im Zeitalter von KI, Automatisierung und Homeoffice überhaupt noch Platz ist für ein „handfestes“ Meisterhandwerk – gerade als Berufseinsteiger oder Quereinsteiger: Die Antwort ist ein westlich gefärbtes „Aber sicher doch!“ Es fühlt sich auch nach zwanzig Jahren nie an wie ein trockener Job. Lieber einmal an einem defekten Generator im Lechwerk verzweifeln als sich in der Bürowelt am „Outlook-Kalender“ abarbeiten. Oder?
