tesa SE | 20095 Hamburg
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tesa SE | 20095 Hamburg
Stellen Sie sich vor, Sie stehen frühmorgens auf einem Lübecker Firmengelände, die Ostseeluft noch frisch im Gesicht. Der Monteur ruft, irgendwo knarzt schon ein Baustellenradio. Und mittendrin: einer von diesen Menschen, die oft verfügbare helfende Hände sind – Elektrohelfer eben. Kein glamouröser Beruf, aber einer, der elementare Dinge erst möglich macht. Licht, Strom, Sicherheit. Immerhin reden wir über die unsichtbare Lebensader jeder Stadt. Wer da denkt, das sei reine Zuarbeit mit wenig Verantwortung, verkennt die Dynamik auf dem Bau. Manchmal frage ich mich, wie viele Reihenschaltungen im Altbau wohl dank einer ruhigen Hand funktionieren.
Ganz praktisch: Kabelschlitze stemmen, Leitungen ziehen, Steckdosen anschrauben, Material anreichen, Sicherungskästen vorbereiten, Lampen anbringen. Klingt nach Handwerk? Ist es – aber eben an der Schnittstelle zwischen Anpacken und Mitdenken. Wer hier neu einsteigt, merkt schnell: In Lübeck verschmilzt Alt mit Neu. Einmal maritimer Speicher aus Backstein, einmal Solarpanel auf dem neuen Bürokomplex. Elektrohelfer bauen und begleiten beides. Kein Tag wie der andere – manchmal rau, ziemlich oft im Team. Wer handwerklich geschickt ist, ist schon klar im Vorteil, doch Technik-Affinität schadet nie.
Wer glaubt, dass Elektrohelfer zu sein ein einfacher Job wäre – na ja, der Bekanntheitsgrad des Berufes lässt diese Annahme oft zu. Doch ganz ehrlich: Es braucht mehr als nur kräftige Hände. Technisches Verständnis, Sicherheitsdenken (Strom kennt keinen Feierabend, sagen die Älteren) und eine gehörige Portion Pragmatismus. Nicht zuletzt den Willen, sich mit Normen, Vorschriften und mitunter widerspenstigen Materialien auseinanderzusetzen. Gerade in Lübeck, wo Bestandsschutz und Denkmalschutz immer wieder überraschend Hand in Hand gehen, wird Improvisationstalent verlangt.
Man könnte sagen: Lübeck ist keine Boomtown, aber der Hunger nach fähigen Leuten ist da. In den letzten Jahren ist bei vielen Betrieben das Thema Fachkräftemangel längst angekommen. Klar, Elektrohelfer ersetzen keine ausgelernte Fachkraft – aber sie halten so manchen Betrieb am Laufen. Die Gehälter? Hier ist Ehrlichkeit gefragt. Meist startet man in Lübeck zwischen 2.300 € und 2.600 €. Luft nach oben gibt’s. Wer Verantwortung übernimmt, Erfahrung mitbringt oder Zusatzqualifikationen erwirbt, schafft auch 2.800 € oder mit Glück knapp darüber. Kein Managergehalt, stimmt – doch für so manchen ein solides Fundament.
Stillstand ist selten. Gerade im Bereich erneuerbare Energien – Solar, E-Mobilität, Smarthome-Lösungen – sprießen auch in Lübeck neue Baustellen förmlich aus dem Boden. Wer bereit ist, sich fortzubilden, kann hier schnell vom Helfer zum unverzichtbaren Teammitglied werden. Klar, nicht jeder will gleich die Meisterschule ansteuern. Muss auch nicht. Viele Betriebe bieten inzwischen Kurse oder Praxisworkshops an. Was viele unterschätzen: Die Wertschätzung steigt mit der Bereitschaft, dazu zu lernen. Und – eine gute Portion Humor auf dem Bau schadet ohnehin nie. Manchmal ist es nämlich die lockere Sprücheklopferei beim Kabelziehen, die den Feierabend erträglich macht … oder überhaupt erst möglich.
Mag sein, irgendjemand hätte mehr Tableaus, mehr Zahlen. Aus meiner Sicht entscheidet sich die Attraktivität des Berufs vor Ort. Lübeck ist in Bewegung – kleine, aber konstante Schritte. Wer einen Beruf sucht, der schnörkellos, fordernd und manchmal überraschend vielseitig ist, liegt als Elektrohelfer gar nicht so falsch. Nicht umsonst merkt man oft erst nach dem dritten Arbeitstag, wie viel hier ankommt: Routinen, Handgriffe, kurze Wege – und ja, manchmal auch ein schiefer Blick vom „alten Hasen“. Aber das ist es doch, was ein echtes Arbeitsleben ausmacht. Ganz ohne Instagram-Filter.
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