MSL GmbH & Co. KG | 02977 Hoyerswerda
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Wer in Kassel über den Berufsalltag als Elektrohelfer spricht, landet früher oder später bei zwei Themen: erstens, was man alles können sollte (oder eben doch nicht muss), und zweitens – wie solide eigentlich die Aussichten auf Lohn und Sicherheit sind. Fragen, die sich nicht nur Berufsanfänger, sondern gerade auch erfahrene Umsattler oder Jobsuchende stellen. Ich hätte mir gewünscht, mich am Anfang besser auszukennen. Aber: Fangen wir vorne an.
Ein Elektrohelfer packt da an, wo’s praktisch wird: Kabeltrassen verlegen, Steckdosen montieren, mit dem Bohrhammer durch die halbe Wand. Klingt nach Muskelarbeit? Ja, aber mit feinen Händen. Denn irgendwann wackelt der Meister vorbei und möchte, dass man „nur schnell“ eine Sicherung legt – natürlich alles nach Vorschrift. Was viele außerhalb des Gewerks kaum wissen: Der Job ist kein Schattenexistenz neben dem Elektroniker, sondern eine eigenständige Aufgabe mit ziemlich klarem Profil. Klar, der große Fachabschluss ist in der Regel nicht nötig, aber: Verantwortung spürt man trotzdem. Mal ehrlich, niemand möchte derjenige sein, wegen dem am Bau das Licht ausgeht (und der Kaffeeautomat nicht läuft).
Kassel also. Hier, mitten in Nordhessen, ticken die Uhren selbstverständlich nicht exakt wie in Hannover oder Frankfurt. Eine Handvoll mittelständischer Elektrofirmen, ein paar größere Bauprojekte – und immer wieder kurzfristiger Personalbedarf, besonders in den Monaten, wenn irgendwo ein neues Gewerbegebiet aus den Boden gestampft wird. Nach meiner Wahrnehmung ist die Fluktuation höher als anderswo, was Chancen und Unsicherheiten zugleich bedeutet. Wer einsteigt, darf mit viel Abwechslung rechnen, aber auch nicht immer mit permanenter Beschäftigung auf derselben Baustelle oder im selben Betrieb. Irgendwie auch typisch für Kassel: viel Industrie, ein Hauch von Kleinbetrieb – und zur Not wird improvisiert.
So, Butter bei die Fische. Was verdient man realistisch? Die Zahlen drehen sich meist um 2.300 € bis 2.800 €, vereinzelt auch 3.000 €, gerade wenn Erfahrung und Durchhaltevermögen stimmen. Über Geld spricht man ungern im Pausenraum, aber unter vier Augen kommt dann schon mal raus: Wer clever ist, traut sich nach einiger Zeit an spezielle Aufgaben – und verhandelt mehr. Fest steht: Allzu üppig wird’s (noch) nicht. Aber: Kassel ist nicht München, schon gar nicht Frankfurt. Mieten, Lebenshaltung – für die Region ist das Gehaltsniveau gar nicht so übel, jedenfalls im unteren technischen Bereich. (Kurzum: Wer auf das große Rad aus ist, wird nicht glücklich. Wer solide leben will, findet sein Auskommen.)
Viele, die ich kenne, landen erstmal als Elektrohelfer, weil sie zupacken können, Technikanflug mitbringen – oder als Quereinsteiger nach Neuorientierung suchen. Manchmal bleibt’s dabei, manchmal wächst der Ehrgeiz. Was mich positiv überrascht: Wer engagiert ist, muss nicht ewig im halben Schatten stehen. Betriebe – zumindest einige – fördern Weiterbildungen, sei’s über die Innung oder die Handwerkskammer, und stellen den Sprung zur Fachkraft mit Schein in Aussicht. Auch, weil Kassel inzwischen um jeden hält, der zuverlässig kommt – und sich mit der Materie nicht nur mit der Kneifzange anfreundet. Ein bisschen Eigeninitiative, Offenheit für Neues, handfeste Tatkraft: Der Einstieg als Elektrohelfer kann zum Sprungbrett taugen, zumindest, wenn niemand auf den Titelpochen besteht. Aber gut – ein bisschen Statusfrage bleibt. Ich kenne genug, die sagen: „Lieber in der zweiten Reihe kompetent als in der ersten mit halbem Wissen.“ Auch Ansichtssache.
Das Bild vom Elektrohelfer in Kassel ist bunter, als es von außen scheint. Nicht ganz frei von Vorurteilen. Sicher auch nicht der Weg in die Hall of Fame der Berufe. Aber: Für alle, die lieber mit den Händen als mit abstrakten Konzepten arbeiten, Neues lernen wollen und pragmatisch an die Sache gehen – es gibt schlechtere Orte zum Anfangen oder Umsteigen. Und wer weiß: Vielleicht ist genau dieser Mix aus Improvisation, Handwerkspraxis und regionaler Eigenheit der Grund, warum mancher dann doch bleibt. Oder? Ich jedenfalls sehe es so.
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