CEP GmbH Personalmanagement | 79539 Lörrach
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Krankenhäuser Landkreis Freudenstadt gGmbH | 72250 Freudenstadt
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EEG – das klingt für Laien erstmal kompliziert. Elektroenzephalografie, also Hirnströme messen. Klingt nach Forschungslabor, weißen Kitteln, Pieptönen. Aber der Alltag als EEG Assistent – naja, zumindest hier in Freiburg – ist viel handfester, lebhafter und durchaus näher an Menschen, als man es erwartet. Wer in diesen Beruf einsteigt oder, wie ich, irgendwann auf der Suche nach Veränderung das Feld gewechselt hat, landet eben nicht im akademischen Elfenbeinturm, sondern mitten in einem Arbeitsumfeld, das permanent zwischen Technik, Patientenversorgung und Teamarbeit pendelt.
Was viele unterschätzen: Als EEG Assistent ist man eben nicht nur „die Person, die Kabel anlegt“. Das Anbringen der Elektroden nach internationalem Schema ist das kleine Einmaleins, daran wächst niemand mehr über sich hinaus. Aber: Jede Untersuchung ist eine kleine Choreografie. Patient*innen, die nervös sind, zappelige Kinder, ein betagter Herr, der beim Geräusch des Geräts an einen alten Röhrenfernseher denkt – man braucht Einfühlungsvermögen. Viel Empathie, Fingerspitzengefühl und, nicht zu unterschätzen: stabiles Nervenkostüm. Technisch betrachtet arbeitet man an der Schnittstelle von Neurologie und Medizintechnik, erfasst und prüft die Kurvenbilder, steuert das Gerät, dokumentiert Auffälligkeiten, entscheidet gelegentlich spontan zum Reiztest. An Tagen mit viel Durchlauf wird klar, dass Konzentration keine Selbstverständlichkeit ist – sie ist Voraussetzung. Und ja: Am Ende des Tages haben die eigenen Augen manchmal mehr Zacken als das Protokoll.
Wie sieht’s in Freiburg aus? Die Stadt mag als Öko-Metropole und Unistandort vieles sein, aber langweilig? Sicher nicht. Gerade die Dichte an Kliniken, neurologischen Zentren und Praxen schafft Spielräume: Die Uniklinik zieht viele Einsteigerinnen an, die ein organisiertes, routiniertes Setting schätzen. Hier lebt das multiprofessionelle Team – aber auch der Schichtplan. Praxen, vor allem mit kinderneurologischen Schwerpunkten, bieten punktuell mehr Einzelverantwortung, manchmal flexiblere Zeiten, dafür weniger Abarbeitung, mehr echte Interaktion. Erfahrungsgemäß ticken die Teams unterschiedlich: mal fordernd, mal locker, immer geprägt vom jeweiligen Chef. Man gewöhnt sich erstaunlich schnell an die Regionalsprache der Schwarzwald-Patienten – oder eben nicht. Übrigens, das wird selten erwähnt, aber die Freiburger Patientenschaft ist oft erstaunlich divers: Studierende neben älteren Landbewohnern, Migrant*innen, geflüchtete Kinder. Wer da keinen Draht entwickelt, hat’s schwer.
Na klar, am Gehalt misst man den Beruf am Ende (auch) immer. In Freiburg liegt das Einstiegsgehalt aktuell häufig zwischen 2.400 € und 2.800 €. In den großen Einrichtungen kann’s nach ein paar Jahren Praxis locker auf 3.000 € ansteigen, gelegentlich auch etwas mehr, sofern Weiterbildungen (EEG-Fachkunde, Zusatzqualifikationen im Bereich Epilepsiediagnostik) vorliegen. Aber, jetzt kommt das keine-Schönrederei: Wer einen schnellen Aufstieg, Dienstwagen und Boni erwartet, landet hier auf dem Boden der Tatsachen. EEG Assistenz ist solide Gesundheitsversorgung, kein Schnell-Aufsteiger-Fach. Man kann, mit regelmäßigen Fortbildungen und Engagement, durchaus Verantwortung übernehmen – etwa bei besonders komplexen Messreihen, in der Anleitung von Azubis oder als Bindeglied zu ärztlichen Teams. Übrigens, in Freiburg unterstützt das Netzwerk der regionalen Fachgesellschaften so manchen dabei, up to date zu bleiben. Manchmal frage ich mich, warum dieses Fortbildungsangebot so wenig genutzt wird – Bequemlichkeit? Oder hat schlicht niemand Zeit?
Technik sprudelt, Geräte werden smarter, Algorithmen liefern immer schönere Kurven – angeblich. Praktisch heißt das: Wer sich auf Dauer halten will, muss Lust haben, Neues zu begreifen. Die Digitalisierung kommt auch im EEG-Labor an, aber sie löst keine Grundsatzfragen: Den Umgang mit zitternden Kindern, Kommunikationsprobleme oder das Gefühl, in ein besonders dickes Brett zu bohren, kann kein Gerät der Welt abnehmen.
Persönliches Fazit? Wer neugierig bleibt, Fingerspitzengefühl und eine gewisse Nervenstärke mitbringt, findet in Freiburg einen Beruf mit Substanz, tragfähigen Teams und – ja, ab und zu auch mit Chaos. Ach, und noch ein Punkt zum Schluss (ohne Zeigefinger): Es ist oft härter – und erfüllender –, als es von außen aussieht. Manche sagen: „Wer einmal EEG-Luft geschnuppert hat, bleibt dabei.“ Vielleicht ist was dran.
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