Lieblings-Zahnarzt Leipzig | 04103 Leipzig
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Es gibt Berufe, mit denen rechnet man im Grundschulaufsatz: Feuerwehr, Ärztin, Weltraum-Pilot, Papageienzüchter. Und dann gibt es da den Druckerhelfer. Kein Traumberuf? Vielleicht nicht vordergründig. Aber es ist ein Beruf, der – zumindest in Leipzig – nah an der industriellen Lebenssubstanz werkelt. Fragen sich die Neuen oft: Was bin ich da überhaupt? Ein Facharbeiter unter vielen? Die versteckte Stütze einer Maschine, die nie stillsteht? Wirklich faszinieren kann das, wenn man genauer hinschaut, auch weil Leipzig als Standort mehr als nur den Stempel „Ostdeutschland, Papier, Buch“ trägt. Letztlich ist es das Zusammenspiel aus Technik, gesundem Pragmatismus und der Lust, etwas Greifbares zu schaffen, das den Alltag ausmacht.
Jetzt mal ehrlich: Druckerhelfer klingen im Organigramm nach Randnotiz. Ist aber Quatsch. Gerade in Leipzig, wo sich traditionsreiche Verlage und moderne Druckereien zwischen Plagwitz und Eutritzsch gegenseitig die Klinke in die Hand geben, ist dieser Job wesentlich für die Produktionskette. Klar, der Beruf verlangt kein Hochschulstudium. Vielmehr ist praktische Bereitschaft gefragt: Maschinen befüllen, Farben anmischen, Falzen, Zählen, Abnehmen, Verpacken. Und ständig ein Auge auf Papierstau, Fehlfarben, Abrieb. Routine? Ja, manchmal. Aber wehe, man verlässt sich zu sehr auf die Routine. Dann wird aus „läuft schon irgendwie“ schnell „da ist jetzt ein Hunderter Bogen Ausschuss, Klasse“.
Vergütung? Auch das ist so eine Sache. Wer denkt, hier gibt’s auf Anhieb das ganz dicke Portemonnaie, irrt. Das Einstiegsgehalt in Leipzig liegt meist zwischen 2.100 € und 2.400 €, je nach Wochenstunden und Arbeitgeber auch mal einen Hunderter nach oben oder unten. Ein Sprung ist mit Jahren und Weiterbildungen – etwa als Maschinenführer oder mit Zusatzqualifikationen in Digitaldruck – realistisch. Dann sind auch 2.600 € bis 2.900 € drin. Aber: Es bleibt bodenständig. Für viele reicht das, weil die Arbeitszeiten überschaubar sind und Überstunden selten zur Regel mutieren. Ein lockerer Spaziergang durch den Alltag ist es trotzdem nicht. Staub, Chemie und unregelmäßiges Schichtsystem, manchmal auch Nachtschicht, kratzen durchaus am Gemüt. Wer das unterschätzt, zahlt irgendwann mit Nacken oder Motivation.
Und dann? Die Druckbranche selbst. Leipzig ist kein Weltmarktführer, klar, aber immerhin eine Stadt mit Geschichte: Hier haben sich die Traditionsbetriebe gehalten, trotz Spardruck und Digitalisierung. Was auffällt – und das sage ich nicht ohne einen Anflug von Stolz: Die Kollegen (und erstaunlich viele Kolleginnen inzwischen) stammen oft aus ganz verschiedenen Ecken. Wer denkt, das seien lauter gelernte Buchbinder oder Offsetdrucker, liegt falsch. Es gibt Quereinsteiger mit technischen Berufen, aber auch welche, die aus dem Einzelhandel kamen oder von ganz woanders, und sich den Arbeitsalltag eben zu eigen machen. Hat man ein Händchen für Technik, ein Minimum an Geduld und den Willen, anpacken zu können, dann kann man hier tatsächlich seinen Platz finden – trotz mancher schräger Maschinen, deren Bedienungsanleitung noch nach DDR aussieht. Oder gerade deswegen.
Zur Technik selbst noch ein Wort. Ich habe beobachtet, wie das Thema Digitalisierung langsam, fast widerborstig, Einzug hält. Neue Digitaldruckmaschinen schleichen sich zwischen die alten Kolosse, aber nicht jeder kann und will sofort umdenken. Wer den Sprung wagt und sich für Weiterbildungen interessiert, ist manchmal im Vorteil – etwa wenn Etiketten- oder Verpackungsdruck gefragt sind. Aber machen wir uns nichts vor: Erfahrung am „alten Eisen“ bleibt Gold wert. Es sind die feinen Unterschiede – das Hören am Maschinengeräusch, das Fühlen am Papier –, die kein Touchscreen ersetzen kann. Und manchmal fragt man sich tatsächlich, warum ausgerechnet Papier und Farbe nach all den Umbrüchen immer noch einen solchen Wert haben. Vielleicht ist das das Leipziger Geheimnis – ein bisschen stur, ein bisschen handfest und irgendwie nie ganz von gestern. Wer den Mut hat, hier einzusteigen, findet einen Beruf, der mehr ist als das Erfüllen von Akkordnormen. Er findet – mit allen Ecken und Kanten – Teilhabe an einer Tradition, die noch lange nicht am Ende ist.
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