IWN GmbH & Co. KG | 33602 Bielefeld
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ARTEMIS Augenkliniken GmbH | Kassel
Moorbeck GmbH Reet-Bedachungen / Holzbau | 99986 Niederdorla
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Zu sagen, der Job als Druckerhelfer sei ein Selbstläufer – das wäre (nett formuliert) eine gewagte These. Wer einmal morgens um halb sechs in der Kasseler Südstadt gewesen ist, weiß: Dort zwischen Paletten mit Papierrollen, metallisch vibrierenden Maschinen und dem ständigen Einatmen von Druckfarben liegt keine Wellness-Zone. Und doch begegnen mir, wenn ich vor Ort mit den Teams spreche, junge Berufseinsteiger, erfahrene Facharbeiter aus anderen Branchen – ja, sogar Quereinsteiger. Manchmal frage ich mich, was sie hier alle antreibt. Ist es das Versprechen auf einen handfesten Job, bei dem man abends sieht, was man geschafft hat? Lobende Worte gibt es nicht jeden Tag – aber eine ehrliche Lohntüte immerhin.
Viele denken beim Stichwort Druckerhelfer an jemanden, der „nur“ den Druckern zur Hand geht – Lager auffüllt, Papier nachlegt, ein bisschen putzt. Ja, auch. Aber das wäre deutlich zu kurz gegriffen. Gerade in den mittleren und größeren Betrieben rund um Kassel – und davon gibt es hier mehr, als man meinen würde, von spezialisierten Industriedruckereien bis zu kleinen Offset-Werkstätten – ist das Tätigkeitsfeld breiter. Maschinen einrichten, Farbbehälter kontrollieren, kleine Wartungsaufgaben, immer der kritische Blick auf Fehlstellen – und dann diese wunderbar klassische Reihenfolge: erst die Maschine vorbereiten, dann beobachten, ab und zu mit schneller Reaktion eingreifen, wenn irgendwo das Papier klemmt oder der Farbauftrag zu fett geraten ist. Man wird schnell merken: Monotonie ist das nicht. Routine höchstens, wenn es gut läuft. Aber selbst das – bricht manchmal wie ein Kartenhaus zusammen, wenn plötzlich der nächste Auftrag gehetzt vorbereitet werden muss. Nervöses Kopfschütteln inklusive.
Wer Druckerhelfer in Kassel wird, arbeitet in einem Umfeld, das ein bisschen beides ist: traditionsbewusst wie ein urgemütlicher Schreinerbetrieb, aber gleichzeitig ungemütlich schnell im Wandel. Die Digitalisierung ist auch hier längst keine ferne Drohung mehr, sondern ein vertrauter Begleiter. Es ratscht, piepst, leuchtet – selbst die „alten Hasen“ erwischen sich zuweilen dabei, die neuen Anzeigen an den Maschinen erst dreimal zu studieren, bevor sie das nächste Knöpfchen drücken. Und doch: Noch dominiert der klassische Druck. Denn so schnell die E-Books wachsen, Kataloge, Verpackungen, Werbebroschüren – all das rollt weiter Tag und Nacht durch nordhessische Maschinenparks.
Jetzt zum Geld. Was bleibt nach acht Stunden Schicht, nach Spätschicht, Samstagsarbeit? Realistisch, gerade für Einsteiger und Gelegenheitswechsler, bewegt sich das Einstiegsgehalt in Kassel meist zwischen 2.200 € und 2.700 €. Klingt nicht bombastisch, ist aber vergleichbar mit anderen Berufen, bei denen der praktische Einsatz entscheidend ist. Wer länger dabei ist, sich ein bisschen ins Spezialwissen frisst oder mehr Verantwortung übernimmt – zum Beispiel als Maschinenführer oder Fachhelfer – kann mit etwas Glück und Hartnäckigkeit auch auf 2.800 € bis 3.100 € kommen. Aber, und das verschweigt einem selten jemand offen: Die wahren Sprünge macht man nur mit gezielter Weiterbildung, etwa im Bereich Maschinenbedienung, Drucktechnik oder als geprüfter Facharbeiter. Und dennoch, ein gewisses Up-and-down bleibt. Manche Kollegen werden über Jahre geschätzt und mit höheren Lohnstufen belohnt. Andere? Bleiben zäh im Schatten des Mindestlohns. Oder der nächsten Rationalisierungsrunde.
Kassel ist kein Berlin, aber die Nachfrage nach soliden, belastbaren Helfern im Druck zieht wieder leicht an – auch, weil Serienfertigung und Verpackung trotz Krisen weiterlaufen. Was viele unterschätzen: Der Reiz liegt im Taktgefühl zwischen Maschine und Mensch. Kein Held sein, aber auch kein Fußabtreter. Man bleibt nicht anonym am Fließband, zumindest nicht dauerhaft. Wer sich mit den Eigenheiten der Druckerei anfreundet, die kleinen täglichen Pflichten nicht als lästig betrachtet, sondern als Teil eines größeren Ganzen, für den kann das durchaus ein solider Job sein. Klar – es ist manchmal auch zäh. Die Hände riechen nach Farbe, Rücken und Schultern meckern nach zwölf Stunden. Doch am Ende steht da das Stapelwerk, der Stapel frischer, fertig bedruckter Blätter. Vielleicht steckt darin ja ein kleiner Stolz, den nur versteht, wer das Prozedere von innen kennt. Ich für meinen Teil glaube: Wer hier einsteigt, lernt mehr als gedacht – und manchmal mehr über die eigene Beständigkeit als über Technik. Oder habe ich da einen romantischen Blick drauf? Vielleicht. Doch ganz ehrlich: Gerade das macht’s irgendwie reizvoll.
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