Augusta Personaldienstleistungen | 77871 Ulm
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Freiburg – da denken viele an Fahrradklingeln, Solardächer, Uni-Trubel. Doch zwischen Bächle, Altstadt und Hightech-Inkubatoren arbeitet eine Berufsgruppe, über die selten jemand spricht: die Druckerhelfer. Wer den Duft von frischer Druckfarbe oder öligen Maschinen kennt, weiß, das ist kein Bürojob. Aber eben auch keine Zeitreise in die analoge Vergangenheit. Vor allem für die, die gerade neu einsteigen oder einen tapferen Seitenwechsel wagen, lohnt sich ein neugieriger Blick auf diesen Beruf in Freiburg, dessen Relevanz leise bleibt – aber solide.
Ehrlich: Als Druckerhelfer (und ja, damit sind natürlich alle Geschlechter gemeint) muss man durchhalten können. Der Einstieg ist meistens handfest – Papier einlegen, Druckbögen stapeln, Farben nachfüllen, Gitterboxen im Halbdunkel der Produktionshalle rangieren. Und ab und zu den berühmten Papierstau suchen, der immer dann auftaucht, wenn die Maschine eh schon mit einem Ohr knarzt. Aber Routine? Von wegen! Jeder Auftrag verlangt Aufmerksamkeit: Plakate sind eben keine Visitenkarten, der Flyer für den Bio-Hof gegenüber will andere Farben als die Werbebroschüre eines Software-Startups aus Vauban. Und dann gibt es noch Nachtschichten, Maschinenstillstände, den kurzen Moment der Hektik, wenn ein Termin drängt. Das ist keine Raketenforschung – aber ein Spaziergang ist’s ganz sicher nicht.
Wer meint, der Job sei nur was für Quereinsteiger ohne Plan, irrt sich: Sorgfalt, Ausdauer und das kleine Händchen für Technik sind gefragt. Viele beginnen ohne Abschluss in Drucktechnik, landen aber schnell mitten in einer Welt, die Präzision verlangt und Fehler – sagen wir mal – mit Kopfschütteln quittiert. In Freiburg hat sich die Branche in den letzten Jahren gewandelt: Die großen Zeitungsdruckereien schrumpfen, kleinere kreative Betriebe und spezialisierte Hersteller wachsen. Der Anspruch? Höher als oft gedacht. Die Maschinen werden smarter, die Aufträge bunter, und Nachhaltigkeit ist spätestens seit dem Druck von Öko-Prospekten für den Rieselfeld-Markt keine Option mehr, sondern Antwort auf regionale Verantwortung. Wer hier mithalten will, muss neugierig bleiben – und den Kaffee nicht nur trinken, sondern durchhalten.
Sprechen wir Klartext. Wer einsteigt, liegt im Raum Freiburg meist bei 2.400 € bis 2.700 €. Mit etwas Erfahrung lassen sich 2.800 € bis 3.200 € verdienen, in Ausnahmen – etwa bei Nachtschicht oder in besonders spezialisierten Betrieben – ist auch etwas mehr drin. Klingt erstmal solide, ist aber kein Glanzgehalt. Dafür gibt’s oft Zulagen, eine gewisse Arbeitsplatzsicherheit und, was überraschend ist, echte Aufstiegschancen. Wer will und die nötige Geduld mitbringt, kann sich auf bestimmte Maschinen oder Bereiche spezialisieren, mit Weiterbildung Richtung Maschinenführer oder sogar in Richtung Digitaldruck-Technik wachsen. Nicht zu vergessen: Die Nachfrage nach gewissenhafter Arbeit ist da, und kleinere Freiburger Betriebe achten auf ein menschliches Miteinander. Das kann nicht jeder Großkonzern bieten.
Die Druckindustrie im dreiländerecknahen Freiburg ist nicht immun gegen Strukturwandel, keine Frage. Die Digitalisierung frisst Aufträge – aber gerade lokal gefragte Produkte wie Kunstkataloge, Regionalzeitungen und nachhaltige Verpackungen halten wacker dagegen. So paradox es klingt: Wer handfest arbeiten möchte, und wem der Geruch nach Papier, Farbe und Maschinenöl kein Graus, sondern Heimat ist, findet hier durchaus seinen Platz. Die Stellen für Druckerhelfer sind zwar kein Massenphänomen, aber sie verschwinden auch nicht im Nichts – zumindest, solange es Menschen gibt, die beim Anblick eines hochwertigen Buchumschlags noch kurz innehalten.
Ist der Beruf für jeden? Nein, wahrscheinlich nicht. Wer Abwechslung, einen klaren Feierabend und ausschließlich saubere Hände sucht, wird unruhig. Aber: Wer Routine, ein bisschen Lärmtoleranz (Ohrstöpsel sind Alltag) und den Stolz auf ein fertiges Produkt am Ende eines Laufs mag, der kann hier mehr finden, als viele glauben. Manchmal fragt man sich, wie lange das Handwerk im digitalen Zeitalter noch gebraucht wird. Vielleicht länger, als man denkt. Nicht weil es hip ist – sondern, weil es schlicht unverzichtbar bleibt.
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