IWN GmbH & Co. KG | 33602 Bielefeld
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Personal Service PSH Cloppenburg GmbH | Essen (Oldenburg)
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Wer morgens durch die Randgebiete von Bielefeld radelt, wird sie kaum wahrnehmen: die unauffälligen Hallen, in denen Tag für Tag Tonnen von Kartonagen, Werbedrucksachen und Gebrauchsanleitungen produziert werden. Die Druckbranche in Ostwestfalen läuft – vielleicht nicht mehr im Takt der goldenen Achtziger, aber stabil. Mittendrin, oft unterschätzt, arbeiten hier Menschen, deren Berufsbezeichnung nüchtern klingt: Druckerhelfer. Selten der Traumjob aus Kindheitstagen, aber für viele ein ehrlicher Einstieg ins industrielle Arbeitsleben. Jetzt, mit altersbedingt leer werdenden Hallen und technischem Wandel, sortiert sich die Branche neu. Für Berufseinsteiger:innen, Umsteiger, für Leute, denen der Werkstoff Papier mehr bedeutet als ein Fetzen Altpapier – das hier ist ihre Arena.
Druckerhelfer: Klingt erstmal nach „Handlanger“. In Wahrheit aber ist’s gar nicht so simpel. Wer Maschinen einrichtet, Waren bestückt, fertige Produkte stapelt oder Druckplatten vorbereitet, bekommt Wind von der ganzen Prozesskette – jedenfalls, sofern nicht alles vollautomatisch läuft. In Bielefeld mischt sich dabei Tradition und Technologie: Während manche Betriebe auf Ostwestfälisches Understatement setzen – mechanisches Rattern, Handarbeit, der Geruch von Farbe – gibt es anderswo schon Inline-Qualitätskontrollen, Scanner, Robotik-Verpackung. Kein Tag wie der andere, das muss man mögen.
Was viele von außen unterschätzen, ist die Vielfalt der Aufgaben. Mal packen die Hände Bleche auf, dann wieder stapeln sie Kataloge, polieren Walzen oder befreien eine verstopfte Falzmaschine vom letzten Papierstau. Und ja, manchmal fragt man sich am dritten Tag Nachtschicht hintereinander, ob man eigentlich zum Stillstehen geboren wurde. Die Antwort: Nein. Und das ist gut so.
Nun, Geld ist nicht alles, aber selbst die Traditionsbetriebe zahlen nicht mehr, als sie müssen. Einstiegsgehälter für Druckerhelfer bewegen sich meist zwischen 2.200 € und 2.600 €. Wer schon einschlägige Erfahrung mitbringt oder ein bisschen technisches Geschick beweist (wirklich, können nicht alle!), landet manchmal auch bei 2.700 € oder 2.800 €. Tarifgebundene Unternehmen – davon gibt’s in Bielefeld tatsächlich noch einige – können auch mal die 3.000 € knacken. Ein solides Auskommen, gerade in einer Stadt, in der Mieten zwar steigen, aber noch nicht alles verschlingen.
Natürlich, man findet immer Leute, die nörgeln – zu wenig, zu stressig, zu laut. Ja, den Lärm gibt es. Ohrstöpsel sind Pflicht. Aber: Überstunden werden bezahlt. Frühschichten verschaffen Nachmittagsluft. Und während anderswo rationalisiert wird, suchen hiesige Betriebe weiterhin Hände, die anpacken. Das hat eine eigene Wertigkeit – wenn auch selten glänzend vergütet.
Viel rauer, so mein Eindruck, ist weniger das Papier in der Hand, sondern der ständige technische Nachrüstzwang. In den letzten Jahren sind Digitaldrucksysteme, Automatisierung und Qualitätskontrollen per Computer Standard geworden. Klar, Lernen passiert viel on the job – aber etwas technisches Grundverständnis wird inzwischen oft vorausgesetzt, auch wenn das niemand gerne offen sagt. Junge Leute, die schon mal an einer CNC-Fräse standen oder die keine Angst vor Touchscreens am Großdrucker haben, werden gerne genommen. Wer, wie viele der älteren Kollegen, seit zwanzig Jahren die gleiche Maschine bedient, kommt da schon mal ins Grübeln. Das kann beflügeln – oder verunsichern.
Was mir in Bielefeld auffällt: Hier wird zusammengehalten. Es gibt kleinere Familienbetriebe, die auf gegenseitige Hilfe setzen, und größere Druckhallen, in denen neue Leute schnell in Teams eingebunden werden. Sicher, flache Hierarchien sind ein oft bemühter Begriff. Aber wer sich einbringt, dem wird zugehört – und reicht’s den Chefs, dann landet man für ein, zwei Schichten auch mal an der modernsten Anlage. Viele sagen: „Hier lernt man mehr aus Zufall als aus Plan.“ Vielleicht liegt genau darin der Charme.
Manche sehen in der Arbeit als Druckerhelfer nur einen Nebenjob, andere einen Zubringer für bessere Positionen. Doch was oft aus dem Blick gerät: Hier entstehen Produkte, die täglich durch hunderttausende Hände wandern – von Kassenbons bis Kunstbüchern. Wer ein Auge für Qualität, robuste Nerven und einen Schuss Pragmatismus besitzt, findet hier solide Perspektiven. Sicher, der Einstieg ist kein Selbstläufer. Aber wer anpacken und sich ein wenig mit Technik anfreunden kann, dem öffnet sich in Bielefeld eine, naja, bodenständige, aber stabile Arbeitswelt. Und manchmal, beim Verlassen der Halle am Morgen, wenn der Papierstaub sich langsam legt, erwischt man sich bei dem Gedanken: Es ist eben nicht egal, was durch die eigenen Hände geht.
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